laut.de-Kritik
JMs Gang gehört zweifellos zu den besten Rockern aus Schweden.
Review von Michael EdeleIch habe eigentlich schon mehr oder minder mit dem Schlimmsten gerechnet. Die letzten beiden Psychopunch-Konzerte, die ich gesehen habe, waren nicht unbedingt übermäßig gut besucht und mit den Rulers Of The Planet steht auch keine sonderlich bekannte Band mit auf der Bühne. Dennoch ist das Nachtleben recht angenehm gefüllt und die beiden Bands zeigen sich von ihrer besten Seite. Die Herrscher des Planeten stammen aus Irland und rocken ordentlich los. Die Stimme von Sänger Barry ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, dafür haben die Herren jede Menge Spaß in den Backen. Zwar rotzt der Sound der Iren nicht wirklich, aber mit dem Rock der Marke The Hives und Konsorten, kommen sie auch beim anwesenden Publikum recht gut an.
Vor allem hat Barry noch ein paar lehrreiche Sätze parat: "Wenn ihr mich nachher auf ein Bier einladet, bestellt gleich drei. Eins für euch, zwei für mich. Wir sind Iren, wir trinken immer mindestens zwei Bier." Nicht unbedingt neu die Info, aber hilfreich. Vorerst ist aber rocken angesagt und dafür bekommen sie auch ne gute halbe Stunde Zeit. Zwischen den Songs zeigt sich Barry weiterhin als guter Alleinunterhalter, erntet aber bei den meisten Zuschauern mit der Story, dass einer der beiden Gitarristen schon 'The Teabag' auf der Tour bekommen hat, nur ein Stirnrunzeln. Insider wissen Bescheid, warum ich mich mit Psychopunch-Sänger JM beinahe weggeschmissen hab vor lachen.
Der erste Eindruck, den die Rulers Of The Planet hinterlassen haben, ist schon mal gut. Checkt die Jungs an, wenn sie demnächst mit Die Happy auf Tour kommen. Dann ist es aber Zeit für eine ordentliche Prise Schwedenrock und Psychopunch entern die Bühne. JM, schon immer mit einem treuen Hundeblick gesegnet, bekam vor dem Gig noch einen ganz wehleidigen Gesichtsausdruck, als ich ihn darauf ansprach, dass sie stellenweise zwölf Tage am Stück spielen.
Auf der Bühne spielt das aber alles keine Rolle und Psychopunch legen mit "Poison Alley Groove" gleich gut los. Bis auf "Coming Right Through" und "The Sadest Key Of All" sind alle Songs des aktuellen "Kamakaze Love Reducer"-Albums zu hören, die live eine gute Spur mehr rotzen. Die Energie springt direkt auf das Publikum über, das von Anfang an mitgeht. Nur ein einzelne Dame verweilt während das ganzen Gigs unbewegt vor der Bühne und versucht die Musiker zu hypnotisieren ... Zwei Meter hinter mir steht auf einmal Stephan Weidner von den Böhsen Onkelz und schaut sich den Auftritt seiner Kumpels an.
Die prosten ihm kurz zu und brettern fröhlich weiter. Dass sie die Barhymne "Black River Song" ihrer Vorband widmen, versteht sich von selbst. Deren Basser Ed erzählt mir später mit einem Leuchten in den Augen, dass sie zu diesem Song im Tourbus immer das Wettschlucken eröffnen. Passt auch wie Arsch auf Eimer. Die Setlist konzentriert sich ausschließlich auf die letzten drei Alben und mit "Straightjacket Hell" schafft es gerade mal ein einziger Song vom Debüt ins Programm. Dennoch zeigt sich keiner der Anwesenden enttäuscht, sondern feiert die Nordlichter gehörig ab. Die sind ebenfalls vollauf zufrieden und haben bewiesen, dass sie neben The Bones zu den besten Rockern aus Schweden zählen.