Jérôme Reuter, kreativer Kopf hinter dem luxemburgischen Projekt Rome, beschäftigte sich textlich in der Vergangenheit mit dem anarchistischen Rebellentum, mit den Freiheitsbestrebungen Südafrikas oder der politischen und gesellschaftlichen Situation Europas. Nun veröffentlicht das Projekt mit …

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  • Vor einem Jahr

    das wird die erste "rome" cd, die ich mir nicht kaufen werde. dieses einseitige politische engagement ist echt mühsam. schade, sind sicher, wie immer, tolle songs drauf...

    • Vor einem Jahr

      Wenn ROME sich kritisch mit Flüchtlingsströmen und Identitätsverlust beschäftigen, dann ist das eine "künstlerisch-distanzierte Perspektive", aus der man Jerome keinen Vorwurf stricken soll. Wenn es um den Ukrainekrieg aus Sicht der Ukrainer geht, dann ist es "einseitiges politisches Engagement". Man kann von dem Projekt halten, was man will, aber thematisch einseitig ist da in den letzten Jahren gar nix.

      Andererseits ist hier natürlich klar, dass eindeutig Position gegen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg bezogen wird. Nur was wäre die Alternative? Nach "We're going back to Kyiv" noch schnell zwei Lieder über den Zaren?

    • Vor einem Jahr

      So ein Konflikt ist halt komplexer als dieses "Yellow and Blue"-Geschwafel, das ja seinerseits auf ner Propaganda-Kampagne der Ukraine fußt. Das einfach zu übernehmen ist halt peinlich.

    • Vor einem Jahr

      Das Album will aber nicht den Konflikt in allen Nuancen erklären, sondern bildet die Perspektive der ukrainischen Bevölkerung ab.
      Mal abgesehen davon, dass dieses ständige "es ist alles so komplex"-Gerede vollständig unterschlägt, dass der Aggressor in diesem Krieg ziemlich leicht zu identifizieren ist. Das ist nicht komplex, hier greift ein Land unter Zuhilfenahme fadenscheiniger Begründungen (Nazis, Befreiung) das andere an, um historisch-territoriale Begebenheiten wieder herzustellen. Und nur, um es gleich dazu gesagt zu haben: Natürlich impliziert das nicht, dass alle Russen böse Monster und alle Ukrainer Engel sind.

    • Vor einem Jahr

      Natürlich ergreift das Album klar Position für die Ukraine.
      Wüsste auch nicht, wie die Alternative aussehen sollte. Habe mich bereits mit Putinverstehern und Deutschrussen unterhalten und leider keinerlei Andockpunkte für einen Kompromiss finden können bzw. irgendeine verhältnismäßige Rechtfertigung für diesen kriegerischen Angriff.
      Also kann ich mich nur eindeutig positionieren. Und das heißt in meinem Fall für die Ukraine, für ein starkes Europa und gegen die Höckes und Wagenknechte.
      Wie oben in der Rezi zu lesen ist, hatte Jérôme schon lange vor dem Krieg eine starke Beziehung zur Ukraine.
      Er weiß auch sicher, dass er sich mit dem Album nicht nur Freunde machen wird. Aber genau das spricht doch für ihn, dass er seine Erfahrungen teilt und klar definiert.
      Für mich eine klare thematische Fortführung seines Projekts.
      Denke, dass diejenigen, die das Album komplett ablehnen, seine bisherigen Arbeit eher nicht verstanden haben.

    • Vor einem Jahr

      @Funky
      „ Das Album will aber nicht den Konflikt in allen Nuancen erklären, sondern bildet die Perspektive der ukrainischen Bevölkerung ab. “
      Sehr gut beschrieben!
      Und wie du schreibst führt uns dieses Gerede über die Komplexität zu nichts. Komplex war schon die Situation Maidan 2014.
      Dass wir uns zerreden ist genau das neue Ziel des Angreifers. Nachdem die Machübernahme in einem Streich ja eher erfolglos war.
      Gerade wir, die vor gar nicht so langer Zeit immer nur weggeschaut haben, wäre es eine Chance, sich mal eindeutig gegen Despoten und Kriegstreiber zu positionieren.

    • Vor einem Jahr

      Wenn's denn keine Ausnahme bleibt und wir dann wieder wegschauen oder sogar unterstützen, wenn uns dies zum eigenen Vorteil gereicht. Da hab ich leider arge Zweifel. Ändert natürlich nichts daran, dass ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg ist. Aber so zu tun, als ginge es hier um Europa oder irgendwelche Werte, füttert das Monster eher weiter, leider. Wirklich weiter kommen wir nur, wenn wir uns endlich auch grundehrlich mit uns selbst auseinandersetzen. Was nicht passieren wird. Solange bleibt es ein imperiales Muskelspiel. Mit markigen Worten und Symbolismus. Ich verurteile diesen Krieg auf's Schärfste. Aber ich bin auch peinlich berührt von den großen Reden, die hierzulande und anderswo geschwungen werden. Please don't get me wrong. Ich möchte nur gerne, dass wir irgendwann anfangen wirklich das Vorbild für die Welt zu sein, das wir so gerne als Monstranz vor uns hertragen. Damit jeder Scheinheiligkeits-Vorwurf ins Leere läuft.

    • Vor einem Jahr

      @Chris
      Ja, kann voll verstehen, was du mit markigen Reden und Symbolismus meinst.
      Wenn ich da Strack-Zimmermann höre und manche Kollegen kommt es mir so vor, als wären sie froh, sich mal richtig profilieren zu können.
      Dass dabei sowohl unzählige Ukrainer, die ihr Land verteidigen genauso sterben wie unzählige Russen, die ob sie es wollen oder nicht verheizt werden, wird überhaupt nicht mehr thematisiert.
      Iwie geht es nur noch um die Sache und nicht mehr um die Menschen.
      Ich bin auch völlig ratlos, wie das Ganze weitergehen soll. Total festgefahren.
      Um zu Rome zurückzukommen …
      Empfinde tiefen Respekt, wenn man Worten Taten folgen lässt, siehe Auftritte in Kiew und Wohltätigkeitsevents.
      Man muss den Ukrainern zeigen, dass man sie nicht vergisst.

  • Vor einem Jahr

    Ey, Trolle. Von der beknackten NATO und dem fragwürdigen politischen Zustand der Ukraine kann man halten, was man will. Man kann allerdings nicht bestreiten, daß das Land angegriffen wurde, und seitdem in einem brutalen Belagerungszustand überleben muß.

    Zum oft beschworenen "Differenziert-Sein" gehört eben, verschiedene Realitäten und Wahrheiten nebeneinander akzeptieren zu können. Wie es der ukrainischen Bevölkerung ergeht, ist eine davon. Wenn das für euch nicht ersichtlich oder erfühlbar ist, wollt ihr nicht "differenzieren" - ihr wollt nivellieren.

  • Vor einem Jahr

    rome kann man schon hören. death in rome sind mir aber lieber.
    alle mir bekannten leute, die gerade für die ukraine und gegen putin kämpfen, sind harte neonazis. also so wirklich. und 2/3 der einschlägigen hemden, die ich in den letzten 2 jahren bestellt habe, waren soli-hemden von militant.zone. das geld soll direkt an den widerstand gegen putin gehen...
    ¯\_(ツ)_/¯

  • Vor einem Jahr

    Also rein musikalisch betrachtet kommt mir Rome so vor, als hätte da jemand New Model Army bei Wish bestellt.