laut.de-Biographie
Ryoma
Deutscher Hip Hop kann so musikalisch sein - wenn man ihn nur lässt. Beim Hamburger Künstlerkollektiv Ryoma sitzen zwar keineswegs die ersten, die angetreten sind, dies zu belegen. Ihre Beweisführung allerdings stellt sich als höchst schlüssig heraus.
"Leben heißt Abschied nehmen, so oft. Heißt sein Leben in die Hand zu nehmen, heißt abwägen und gucken, wo man selbst bleibt", reimt Ryo, eins der beiden Kernmitglieder im Team. Er weiß, wovon er spricht.
Einst ausgezogen, um in Stuttgart Sprecherziehung zu studieren, merkt der Knabe mit japanischen Wurzeln bald: Das kann einfach nicht das Richtige für ihn sein. Nach drei Semestern und reichlichem inneren Ringen wirft er das Handtuch.
"Leben heißt auf zu neuen Ufern ... glaub' mir: Es fühlt sich gut an." In Ryos Fall liegen die neuen Ufer im Norden: Er quartiert sich bei seinem Kumpel, dem Algorhythmiker, in Hamburg ein - womit das zweite unverzichtbare Ryoma-Mitglied auf den Plan tritt.
"Ich habe Michi über Buzz-T kennengelernt", erinnert sich Ryo im Interview mit hamburghiphop.de. "Wir haben uns immer sonntags getroffen, gemeinsam gefrühstückt und ein bisschen Musik gemacht." Die Zusammenarbeit intensiviert sich - Ryo campiert ohnehin bereits dauerhaft auf der Couch.
Gemeinsam schustern die beiden kurz vor Jahresende 2007 ihre erste EP zusammen. Deren Titel "Ryoma" erheben sie zudem zum Namen für das gemeinsame Projekt. Pate steht der 1836 geborene japanische Samurai Sakamoto Ryoma, der für Fortschritt und Modernisierung eintrat.
Leben heißt zweifeln, warten und reifen, Chancen sehen und dann ergreifen." Ryo und der Algorhythmiker erkennen ihre Chance, in der Zusammenarbeit mit Musikern unterschiedlichster Stilrichtungen, allen voran der Hamburger Jazz-Trompeter Thomas Burhorn.
Sein Spiel und seine Arrangements drücken dem Ryoma-Sound einen besonderen Stempel auf. Weitere Live-Instrumente ergänzen programmierte Beats und klassische Samples. Unter anderem ist regelmäßig Schlagzeuger Cornelius Ulrich mit von der Partie.
Ryo packt, Tagebucheinträgen gleich, Gedanken und Gefühle in seine Zeilen, der Algorhythmiker strickt dazu das passende Beatgerüst. An den fertigen Stücken wirken - in aller Regel ehrenamtlich - zahlreiche weitere Helfer mit.
Ryoma live bedeutet, je nach Gegebenheiten: Ryo solo, in Begleitung eines Drummers oder aber eine bis zu acht Mann starke Band auf der Bühne. Bei einer derartigen Variationsbreite ist bei allen Beteiligten Improvisationstalent gefragt.
Das beweist Ryo beispielsweise bei einer via MySpace organisierten Minitour durch Japan: Gemeinsam mit seinem Schlagzeuger reist er drei Wochen durchs Land und spielt zwischendurch eine Handvoll Auftritte: Erkenntnisgewinn garantiert.
"Leben heißt so viel, ich will bis ans Limit, da muss mehr sein, sie sagen, wer sucht, der findet." Für Ryoma hat die Suche begonnen.
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