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Mit:
Datum: 9. März 2004
Location: Milchwerk
Radolfzell
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Sasha und seine Mitstreiter covern QOTSA und gehen auch sonst ab.

Review von Alexander Cordas

Im beschaulichen Radolfzell am Bodensee tut sich am Abend des 9. März 2004 Erstaunliches. Eine bunte Mischung versammelt sich im putzigen Milchwerk. Welchen Quark sich die versammelte Mannschaft zu Gemüte führen will, ist auf den ersten Blick jedoch nicht so recht auszumachen. Otto und Gretchen Normalverbraucher tummeln sich ebenso in der Halle wie Slim und Jim mit Leopardenfell-besetzten Schnabelschuhen nebst Maggie und Sue im Pettycoat. Einige Alternative-Rocker gibt es ebenfalls zu bewundern. Ich habe euch gesehen! Aber is schon klar, ihr wart nur da, weil ihr eure Freundinnen nicht alleine gehen lassen wolltet.

Wären diese Kavaliere doch nur immer so freundlich. Apropos freundlich. Den Hauptpreis in gute Laune erhält die Mannschaft an der Tür sowie die anwesende Security. Erstere zeichnete sich durch zärtliches Kartenabreißen aus ("einen schönen Abend noch"), während letztere derart diskret und angenehm operierten, dass sich der Konzertbesucher schon fast auf einem Familienfest wähnte. War es ja letztendlich auch, denn einige Papas mit ihren jungen Nachwuch-Dicks waren auch am Start.

Ein Blick auf die Bühne offenbart schicke, aber schlichte 50s-Sachlichkeit. Ein Vorhang hält als Hintergrund für einen Überlebensgroßen 'Dick'-Schriftzug her, während opulente Instrumenten-Anhäufungen nicht zu beobachten sind. Ein schnuckliges Standschlagzeueg, Saloon-Klavier und Slapbass ist alles, was das Auge erblickt. Als kurz nach 20.00 Uhr das Licht erlischt, und ein Einheizer in englisch den Auftritt der aus Vancouver stammenden Dick Brave & The Backbeats ankündigt, ist auch klar, warum. "It's Only Rock'n'Roll" und das Publikum likes it von Anfang an und liegt Herrn Schmitz zu Füßen.

Dass Herr Schmitz und seine Kumpanen bereits eine stattliche Anzahl an Gigs hinter sich haben, ist nicht nur der routinierten Performance anzuhören, auch sind einige Ansagen von der Live-DVD bereits bestens bekannt. Drauf geschissen, denn die Klassiker im Rockabily-Outfit machen immer mehr Spaß, je öfter man sie hört. Nach kurzer Zeit finden auch die diversen Rock'n'Roll-Tänzer in ihren Rhythmus, lassen die Röcke fliegen. Mit Akrobatik-Einlagen auf Piano und Bass heizen Dick Brave & The Backbeats ordentlich ein, lassen aber auch Zeit für Verschnaufpausen wie bei dem leider viel zu kurzen "Take Good Care Of My Baby".

Den finalen Vogel schießen sie jedoch gegen Ende des regulären Sets ab, als sie völlig unbemerkt von der Mehrheit des Auditoriums "No One Knows" von den Queens Of The Stone Age anstimmen. Der Song ist ja auch prädestiniert für eine Rockabily-Version, nur haben wohl die wenigsten mitbekommen, wovon Schmitz und Konsorten da singen. "We get these pills to swallow, how they stick in your throat, tastes like gold" ist wohl auch lediglich einer verschwindend geringen Minderheit des Abends als Freizeitgestaltung bekannt.

Schmitz versteht sich nicht nur auf's Singen. Choreografische Schunkeleinlagen und osbourne'sche Armwedelei gehören zum Leibesübungsteil für das Publikum, dass sich nicht lange bitten lässt. Nach einem herzerfrischenden Set verabschieden sich die fünf Protagonisten unter tosendem Applaus der Radolfzeller.

Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Sasha

In der Abteilung "Teenie-Pop aus Deutschland" ist er der Shooting-Star der ausgehenden 90er Jahre. Bereits seine erste Single, der Schmuse-Reggae-Ohrwurm …