Eine halbe Ewigkeit hat es gedauert, bis Spartas drittes Album "Threes" in Deutschland erscheinen konnte. Unerklärlicherweise vom Label gedroppt, fand sich die Band auf einmal ohne Vertriebswege wieder. Dank des Labels Anti- und des SPV-Vertriebs gibt es die 15 neuen Songs jetzt doch noch zu hören.
Und nicht nur das...;) Nein, also ich habe jetzt das Sparta-Album per Import hier einfliegen lassen und höre es mir gleich mal an, denn es liegt hier auf meinem Schreibtisch.
Referenzen: The Mars Volta – De-loused In The Comatorium At The Drive-In – Relationship Of Command Sparta – Wiretap Scars
Köln HBF. Damit ich mir ein Ticket lösen kann und nicht 30 1-Euro-Münzen ausgespuckt bekomme, muss ich meinen 50-Euro-Schein kleiner machen. Ich gehe in den nächstbesten Kiosk und stolpere über die Visions, die mich mit einer Best Of 2006 verwöhnen will. Interessiert blättere ich in der Zeitschrift umher, dann die Überraschung: Die Redaktionscharts führen ein Album an Platz 1, das einerseits noch nicht einmal in Old Germany erschienen ist und mit dem andererseits wirklich niemand gerechnet zu haben scheint. In dicken Lettern steht da: „Sensation! Mars Volta geschlagen!“ Eins vorweg – Das Album des Jahres ist es nicht, auf Anhieb fallen mir 5-6 Alben ein, die deutlich stärker und beeindruckender gewesen sind. So zum Beispiel die neue Converge-Scheibe, das Mogwai-Beast-Meisterwerk und das kryptische Phänomen Tool, um nur drei meiner Favoriten zu nennen. Sparta also mit dem angeblichen Masterpiece, die Gruppe, die schier verzweifelt versuchte, auf Wiretap Scars zum Beispiel wie At The Drive-In zu klingen. Ein eigener Stil fehlte zunächst, die andere Splittergruppe manifestierte sich selbst in Progmomenten der besonderen Art. Bereits Deloused... zeigt an, wie meilenweit die Mars Volta davonziehen kann, ein Rausch, der seinesgleichen suchte, At The Drive-In waren vergessen, Sparta auch... Allerdings blieben sich Sparta stets treu, während Mars Volta versuchten, immer höhere Proggefilde zu erlangen, teilweise wollte man gewollt nicht verstanden werden und The Mars Volta wurde vom Hörgenuss zum Hörkrampf, irgendwelche Harmonien oder durchschaubare Linien und Strukturen zu erkennen. Mir selbst ist bis dato sehr schwer gefallen, Mars Volta noch gut zu finden, der Reiz verlor sich nach und nach. „Amputechture“ war ihr schwächstes Album, das ist klar. Nun also das neue Opus der Spartaner: Zuerst einmal will man Jim Ward eine Ohrfeige verpassen für Songs wie „Erase It Again“ und „Atlas“, denn hier klingt Sparta wie U2 und Bono lässt freundlich grüßen. Diese schwachen Momente zusammen mit „False Start“ lassen beim ersten Hören das Album in der eigenen Gunst drastisch sinken. Die Kehrseite der Medaille sieht aber so aus: Die Energie von At The Drive-In wurde konserviert, Sparta selbst fügen sich mit Spielfreude in den Drive-In-Rahmen ein und feuern Topsongs wie zum Beispiel „Untreatable Disease“ oder „Taking Back Control“ ab. Das sind Songs, die jede Band gerne schreiben würde, die einerseits zum Mitgrölen geeignet sind, andererseits aber bedächtig durch die Boxen dröhnen. „Crawl“ könnte ebenfalls ein Relationship-Zögling sein, At The Drive-In vergisst man zwischendurch, hier sind Sparta. Die Drums und Gitarrenlinien schleichen sich unwiderstehlich ins Ohr, wenn Sparta nur nicht versuchen, sich anderer Bands zu bedienen. Neben all der Euphorie bleibt aber stets der biedere Geschmack, dafür sorgen die oben genannten U2-Nummern, andererseits die dann doch fehlende Energie und Wut der Vorgängerband. Immer noch sind Sparta At The Drive-In minus The Mars Volta. Daran kann selbst das eigentliche Highlight des Albums, der Übersong „The Most Vicous Crime“ wenig rütteln. Hier sind sechseinhalb Minuten geballter Rock, die eigentlich fast allein den Kauf des Albums rechtfertigen. Waren es bei Wiretap Scars noch Wutorgien wie „Cut Your Ribbon“, sind es dieses Mal letztendlich die ruhigen, epischen Momente, aber auch die Wechsel, die dieses Album dann doch zum besten Sparta-Album machen. Außerdem wird das Album zum Ende hin immer prägnanter, Songs wie „Weather The Storm“ lassen einen zuerst auflachen, weil At The Drive-In wieder musizieren, dann zusammenschrecken, da man sich selbst ertappt, wie man schmunzelnd mit den Füßen wippt und Artworks vom Relationship-Cover vor den Augen hin- und hermäandern. Vor allem aber haben Sparta hinzugelernt, der Mut zu verhaltenen, aber bestimmten progartigen Elementen macht dieses Album so interessant für all diejenigen, die die Gruppe bereits abgeschrieben hatten. Exemplarisch seien hier wieder „Weather The Storm“ oder „Red.Right.Return.“ zu nennen, welche es sicherlich mit dem ein oder anderen De-Loused-In-The-Comatorium-Geniestreich aufnehmen können. Summa summarum werden die Mars Volta-Anhänger wieder ihre Band als den besseren Sohn preisen. Sparta aber, der andere Sprössling, kommt nach dem Vater und das immer besser, während The Mars Volta zusehen muss, dass sie sich in dem all dem Irrsinn nicht selbst das Grab schaufelt. Punkt für Sparta.
Klingt interessant, bin gespannt aufs Album. Konnte mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass die Jungs das Album des Jahres released haben sollen (Two Gallants und Cursive haben dafür zu große Hämmer vorgelegt). Obwohl ich noch immer keinen Zugang zum neuen TMV Ding habe bleiben sie eine meiner Lieblingsbands und im Grunde gefallen sie mir auch besser als Sparta, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die neue Sparta gegenüber ihrem Progbruder punkten wird. Gibts hier eigentlich jemanden dem Porcelain gefallen hat?
such ma bei youtube nach "Eme Nakia" - aber nicht den trailer, sondern den ganzen Film. Ist n autobiographischer Kurzfilm von einem von der Band mit Begleitmusik aussm Album. U.a. auch the most vicious crime (der Song wird mit dem Film noch viel aussagekräftiger)
Jetzt, nach einigen Durchläufen bleibt doch ein sehr gespaltener Eindruck des Albums. Es hat seine absoluten Höhepunkte, wahnsinnssongs, aber dann auch Coldplay'sche Nummern, die seicht vor sich hindudeln. Viele der Songs sind einfach langweillig. Schade schade. Das Potenzial war ob der großartigen Songs gewaltig.
Eine halbe Ewigkeit hat es gedauert, bis Spartas drittes Album "Threes" in Deutschland erscheinen konnte. Unerklärlicherweise vom Label gedroppt, fand sich die Band auf einmal ohne Vertriebswege wieder. Dank des Labels Anti- und des SPV-Vertriebs gibt es die 15 neuen Songs jetzt doch noch zu hören.
Und nicht nur das...;)
Nein, also ich habe jetzt das Sparta-Album per Import hier einfliegen lassen und höre es mir gleich mal an, denn es liegt hier auf meinem Schreibtisch.
viel spass dabei...
Sparta – Threes
Referenzen:
The Mars Volta – De-loused In The Comatorium
At The Drive-In – Relationship Of Command
Sparta – Wiretap Scars
Köln HBF. Damit ich mir ein Ticket lösen kann und nicht 30 1-Euro-Münzen ausgespuckt bekomme, muss ich meinen 50-Euro-Schein kleiner machen. Ich gehe in den nächstbesten Kiosk und stolpere über die Visions, die mich mit einer Best Of 2006 verwöhnen will. Interessiert blättere ich in der Zeitschrift umher, dann die Überraschung: Die Redaktionscharts führen ein Album an Platz 1, das einerseits noch nicht einmal in Old Germany erschienen ist und mit dem andererseits wirklich niemand gerechnet zu haben scheint.
In dicken Lettern steht da: „Sensation! Mars Volta geschlagen!“
Eins vorweg – Das Album des Jahres ist es nicht, auf Anhieb fallen mir 5-6 Alben ein, die deutlich stärker und beeindruckender gewesen sind. So zum Beispiel die neue Converge-Scheibe, das Mogwai-Beast-Meisterwerk und das kryptische Phänomen Tool, um nur drei meiner Favoriten zu nennen. Sparta also mit dem angeblichen Masterpiece, die Gruppe, die schier verzweifelt versuchte, auf Wiretap Scars zum Beispiel wie At The Drive-In zu klingen. Ein eigener Stil fehlte zunächst, die andere Splittergruppe manifestierte sich selbst in Progmomenten der besonderen Art. Bereits Deloused... zeigt an, wie meilenweit die Mars Volta davonziehen kann, ein Rausch, der seinesgleichen suchte, At The Drive-In waren vergessen, Sparta auch...
Allerdings blieben sich Sparta stets treu, während Mars Volta versuchten, immer höhere Proggefilde zu erlangen, teilweise wollte man gewollt nicht verstanden werden und The Mars Volta wurde vom Hörgenuss zum Hörkrampf, irgendwelche Harmonien oder durchschaubare Linien und Strukturen zu erkennen. Mir selbst ist bis dato sehr schwer gefallen, Mars Volta noch gut zu finden, der Reiz verlor sich nach und nach. „Amputechture“ war ihr schwächstes Album, das ist klar.
Nun also das neue Opus der Spartaner: Zuerst einmal will man Jim Ward eine Ohrfeige verpassen für Songs wie „Erase It Again“ und „Atlas“, denn hier klingt Sparta wie U2 und Bono lässt freundlich grüßen. Diese schwachen Momente zusammen mit „False Start“ lassen beim ersten Hören das Album in der eigenen Gunst drastisch sinken. Die Kehrseite der Medaille sieht aber so aus: Die Energie von At The Drive-In wurde konserviert, Sparta selbst fügen sich mit Spielfreude in den Drive-In-Rahmen ein und feuern Topsongs wie zum Beispiel „Untreatable Disease“ oder „Taking Back Control“ ab. Das sind Songs, die jede Band gerne schreiben würde, die einerseits zum Mitgrölen geeignet sind, andererseits aber bedächtig durch die Boxen dröhnen. „Crawl“ könnte ebenfalls ein Relationship-Zögling sein, At The Drive-In vergisst man zwischendurch, hier sind Sparta. Die Drums und Gitarrenlinien schleichen sich unwiderstehlich ins Ohr, wenn Sparta nur nicht versuchen, sich anderer Bands zu bedienen.
Neben all der Euphorie bleibt aber stets der biedere Geschmack, dafür sorgen die oben genannten U2-Nummern, andererseits die dann doch fehlende Energie und Wut der Vorgängerband. Immer noch sind Sparta At The Drive-In minus The Mars Volta. Daran kann selbst das eigentliche Highlight des Albums, der Übersong „The Most Vicous Crime“ wenig rütteln. Hier sind sechseinhalb Minuten geballter Rock, die eigentlich fast allein den Kauf des Albums rechtfertigen. Waren es bei Wiretap Scars noch Wutorgien wie „Cut Your Ribbon“, sind es dieses Mal letztendlich die ruhigen, epischen Momente, aber auch die Wechsel, die dieses Album dann doch zum besten Sparta-Album machen. Außerdem wird das Album zum Ende hin immer prägnanter, Songs wie „Weather The Storm“ lassen einen zuerst auflachen, weil At The Drive-In wieder musizieren, dann zusammenschrecken, da man sich selbst ertappt, wie man schmunzelnd mit den Füßen wippt und Artworks vom Relationship-Cover vor den Augen hin- und hermäandern. Vor allem aber haben Sparta hinzugelernt, der Mut zu verhaltenen, aber bestimmten progartigen Elementen macht dieses Album so interessant für all diejenigen, die die Gruppe bereits abgeschrieben hatten. Exemplarisch seien hier wieder „Weather The Storm“ oder „Red.Right.Return.“ zu nennen, welche es sicherlich mit dem ein oder anderen De-Loused-In-The-Comatorium-Geniestreich aufnehmen können.
Summa summarum werden die Mars Volta-Anhänger wieder ihre Band als den besseren Sohn preisen. Sparta aber, der andere Sprössling, kommt nach dem Vater und das immer besser, während The Mars Volta zusehen muss, dass sie sich in dem all dem Irrsinn nicht selbst das Grab schaufelt.
Punkt für Sparta.
8/10
Haut drauf, subjektiv ist doch eh jede Kritik.
Klingt interessant, bin gespannt aufs Album. Konnte mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass die Jungs das Album des Jahres released haben sollen (Two Gallants und Cursive haben dafür zu große Hämmer vorgelegt). Obwohl ich noch immer keinen Zugang zum neuen TMV Ding habe bleiben sie eine meiner Lieblingsbands und im Grunde gefallen sie mir auch besser als Sparta, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die neue Sparta gegenüber ihrem Progbruder punkten wird.
Gibts hier eigentlich jemanden dem Porcelain gefallen hat?
1.: ok (manche songs genial)
2.: ok (manche songs genial)
3.: vollkommen genial
also 9 von 12 in visions-sprache...
klingt schon sehr interessant.
ich hörs grad wieder. hat schon jemand gesagt, wie geil das Album ist?
kommt in Deutschland im April auch mal raus...
achja: Sparta auffm Groezrock. Ich freu mich soooooo
hab das Album erst seit einer Woche und komme einfach nicht davon los. Unheimlich dynamische, mitreißende Songs, klasse.
Und "The Most Vicious Crime" ist bis jetzt für mich der Song des Jahres
such ma bei youtube nach "Eme Nakia" - aber nicht den trailer, sondern den ganzen Film. Ist n autobiographischer Kurzfilm von einem von der Band mit Begleitmusik aussm Album. U.a. auch the most vicious crime (der Song wird mit dem Film noch viel aussagekräftiger)
http://www.atomfilms.com:80/film/sparta_em…
klasse Kurzfilm...bewegend und ergreifend, rückt die Musik in ein teilweise ganz anderes Licht.
japp. man hört einige Songs jetzt mit noch mehr Gänsehaut.
Jetzt, nach einigen Durchläufen bleibt doch ein sehr gespaltener Eindruck des Albums. Es hat seine absoluten Höhepunkte, wahnsinnssongs, aber dann auch Coldplay'sche Nummern, die seicht vor sich hindudeln. Viele der Songs sind einfach langweillig. Schade schade. Das Potenzial war ob der großartigen Songs gewaltig.