Porträt

laut.de-Biographie

Stephen Stills

Es ist eine der beeindruckendsten Leistungen der Rock-Geschichte: Abgesehen von Schlagzeug, vereinzelten Gitarrenspuren und natürlich den Stimmen seiner Bandkollegen nahm Stephen Stills den Meilenstein "Crosby, Stills & Nash" 1969 nahezu im Alleingang auf. "Die anderen sind wohl nicht beleidigt, wenn ich behaupte, dass es mein Baby war. Ich hatte die Lieder einfach in meinem Kopf", erklärt er später.

Trotz aller Leistungen und Erfolge: Stills bleibt ein begnadeter Sänger, Songwriter und Multi-Instrumentalist, der den Eindruck erweckt, sein Potential nicht ganz ausgeschöpft zu haben.

1945 in Dallas, Texas geboren, zieht er in jungen Jahren oft um, da sein Vater beim Militär ist. So lebt er in Florida, Costa Rica, Panama und El Salvador, bevor er ein Studium in Louisiana aufnimmt, das er jedoch zugunsten eines Lebens als Musiker hinschmeißt. Auf seinen Stationen hat er Blues, Folk und lateinamerikanische Rhythmen aufgesaugt, die er in den Cafés im New Yorker Greenwich Village in seiner Musik umsetzt.

1966 ziehen er und Richie Furay, mit dem er Banderfahrungen gesammelt hat, nach Los Angeles. Dort treffen sie einen befreundeten kanadischen Musiker wieder, der ebenfalls sein Glück in Kalifornien versucht: Neil Young. Gemeinsam gründen sie Buffalo Springfield, die mit Stills' und Youngs Gitarren aufhorchen lassen und mit der Single "For What It's Worth" Platz sieben der US-Charts erreichen.

Die Band ist bereits zwei Jahre später Geschichte. Stills gründet mit Graham Nash und David Crosby daraufhin ein auf Anhieb immens erfolgreiches Trio, das allerdings ein Problem hat: Wie soll es das Debütalbum live umsetzen? Die Lösung lautet: Neil Young. Das Quartett ist ab 1970 noch erfolgreicher als das Trio.

Stills' musikalischer Werdegang bleibt über die Jahrzehnte eng mit der Band in beiden Konfigurationen verwoben. 1970 veröffentlicht er sein erstes Soloalbum, "Stephen Stills", an dem unter anderen Jimi Hendrix, Eric Clapton und Ringo Starr mitwirken. Der Auszug "Love The One You're With" ist wohl Stills' berühmtestes Lied. Sein Arbeitspensum bleibt in den folgenden Jahren schier unmenschlich - neben Band- und Soloplatten sowie ständigen Touren gründet er eine weitere Band, Manasses, mit Byrds-Bassist Chris Hilman, und nimmt 1976 ein Album mit Young auf ("Long May You Run").

Das pausenlose Gezanke mit Crosby und Nash sowie Drogen und Alkohol setzen ihm aber zu. Ab den 1980er Jahren ist Stills vor allem mit CSN und CSNY tätig. 1997 gelingt ihm das Kunststück, am selben Abend zwei Mal in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen zu werden - als Mitglied von CSN und Buffalo Springfield. Letztere kommen 2011 für ein Benefizkonzert noch einmal zusammen.

Musikalisch ist Stills letztes Ausrufezeichen 2017 ein gemeinsames Album mit Judy Collins. Ende der 1960er Jahre hatten sie eine stürmische Beziehung, die Stills 1969 in einem seiner schönsten Stücke, "Suite: Judy Blue Eyes", verewigt hatte. Sie gehen auch gemeinsam auf Tour und lassen ihre Karrieren kurzweilig Revue passieren.

Gesundheitlich angeschlagen, zieht sich Stills anschließend mehr oder weniger zurück. Er kümmert sich nach wie vor um seine Stiftung "Light Up The Blues", die sich für Menschen mit Autismus einsetzt, und seit 2013 in Los Angeles Benefizkonzerte veranstaltet. Unter vielen bekannten Namen sind dort neben Stills schon CSN, Neil Young, Burt Bacharach, Beck, John Mayer, Sheryl Crow, Judy Collins und Jakob Dylan aufgetreten.

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