laut.de-Kritik
STS freuten sich über die Gold-Auszeichnung für die "Nackt"-DVD und begeisterten einmal mehr ihr Publikum.
Review von Michael EdeleDass Subway To Sally auch ohne irgendeinen Anlass mal schnell auf Tour gehen können und ihre Hallen dennoch ausverkaufen, beweisen einmal mehr die paar Gigs Mitte April. Doch nicht nur über konstante oder gar steigende Zuschauerzahlen können sich die Berliner freuen. Auch ihre "Nackt"-DVD wurde am Tag zuvor vergoldet, was ihnen ihr Label beim Gig in Stuttgart mitgeteilt hat.
Da lässt es sich Sänger Eric Fish natürlich nicht nehmen, diese frohe Kunde auch dem schon sehnsüchtig wartenden Publikum in der Centralstation mitzuteilen. Noch bevor die Opener The Old Dead Tree die Bühne betreten, steht Eric mit einem Glas Sekt am Mikro und bedankt sich sichtlich bewegt bei seinen Fans, die ihm den Erfolg natürlich durch ihre Hochrufe noch versüßen.
Dann ist es aber Zeit, dass die Franzosen von The Old Dead Tree ihren Set eröffnen und ihre deutlich an Opeth erinnernden Songs dem Darmstädter Publikum präsentieren. Zugegeben, der Platz auf der Bühne war nicht sonderlich groß, aber ein wenig mehr Bewegung hätte dem Auftritt sicherlich gut getan. Allerdings waren die Jungs wohl auch ein bisschen nervös, was sich anfangs in dem ein oder anderen spielerischen Patzer offenbarte. Von der Magie von Opeth ist das Quartett zwar noch weit entfernt, doch als sich Sänger/Gitarrist Manuel Munoz dafür entschuldigt, Franzose zu sein, ist das Eis gebrochen. Die "Räuber Saufen Blut"-Gesänge bleiben zwar nicht aus, aber damit muss jede Band vor Subway kämpfen.
Schließlich ist es so weit und das Septett entert die Bühne. Im üblichen Outfit, das man von den letzten Touren zum "Bastard"-Album kennt, präsentieren sich Eric, Frau Schmitt, Bodenski und Simon in vorderster Front, während sich Ingo, Sugar Ray und Simon Michael zwar erhöht, aber dezent im Hintergrund halten. Zwei Treppenstufen führen zu den Podesten hinauf, die es in sich haben.
Während der Show treten immer wieder Flammenwände aus dem Stufen hervor, mal mit Feurspuck-Einlage von Eric, Simon und Bodenski, mal ohne. Allerdings kommt aus dem Gitter auf den Stufen nicht nur Feuer, sondern auch mal deutlich kältere Druckluft. Ob geplant, unbewusst oder auf einen wohl später gevierteilten Effektmensch zurückzuführen, jedenfalls macht uns Eric auf einmal die Marilyn Monroe und lässt sich seinen Rock um die Ohren wehen. Die Nudel liegt dabei natürlich blank, und über die Temperatur der Druckluft lässt sich herrlich debattieren. Der Sänger nimmt's gelassen und wandert weiter die knapp bemessene Bühne ab.
Nachdem die Vorband schon eine mehr als großzügig bemessene Spielzeit von 45 Minuten bekam, lassen sich Subway To Sally natürlich ebenfalls nicht lumpen und wollen kaum mehr von der Bühne. Kein Wunder, schließlich liegt der Hauptaugenmerk zwar auf "Bastard", doch die Zahl der alten Klassiker ist entsprechend groß und die Fans fordern Song um Song.
Zwischendrin holt sich Eric mal zwei kleine Mädels auf die Bühne und singt diese an, während die beiden wohl nicht so genau wissen, ob sie sich gleich hinterm Schlagzeug verstecken, oder einfach wieder ins Publikum flüchten sollen. Manche Rose wechselt ebenfalls den Besitzer, und auch wenn die meiste Zeit die Gitarrenmacht regiert, verzichtet die Band dabei auch nicht auf die ruhigen Momente, wenn Eric und Ingo allein auf den Bühnentreppen sitzen, ihr Lied intonieren, während Eric wohl wenigstens dabei drauf achtet, dass der Lurch in der Höhle bleibt.