10. April 2003 The Bangles live in Köln

"Time, time, time, see what's become of me ..." - diese erste Zeile von "Hazy Shade Of Winter" trifft die Sache voll und ganz. Und die Bangles müssen es geahnt haben, denn sonst hätten sie im nicht ganz zu drei Viertel vollen Kölner E-Werk eher einen anderen Introsong gespielt als diesen. Während Susanna, Debbie, Vicky und Michael sich erstaunlich gut gehalten haben, waren die knapp fünfzehn Jahre, die inzwischen vergangen sind, zu ihren Fans nicht so gnädig.

So bekam die ganze Show dann schon zu Anfang doch leicht lachhafte Züge: Das altersmäßig größtenteils deutlich gegen Ende 30 tendierende Publikum erinnerte sich an die Bravo-Starschnitte, die sie sich damals ins Zimmer gehängt hatten und dachten, sie hätten nichts verlernt. Und während sich die Bangles oben auf der Bühne richtig ins Zeug legten und zur Stimmungsmache erstmal einige der alten Hits abfeuerten, holten sich einige der Mannsbilder unten auf dem Parkett bei "Walk Like An Egyptian" ernsthafte Haltungsschäden.

Dass dem Publikum die Nase eher nach Revival als nach Neuanfang stand, merkte man doch ziemlich deutlich, als die Mädels mit "Here Right Now" eines der Stücke vom neuen Album "Doll Revolution" spielten. Die Stimmung ließ merklich nach und konnte sich erst wieder gegen Ende des eindreiviertel Stunden dauernden Gigs erholen. Allen Widersprüchen zwischen Band und Publikum dieses merkwürdigen Auftritts zum Trotz muss man anerkennen, dass die Bangles nichts verlernt haben. Wenn sich die Stimmen der Mädels erheben, dann ist noch jeder schnell davon zu überzeugen, dass die Bangles wieder da sind.

Und wie heißt es im schon erwähnten Song "Hazy Shade Of Winter" so schön: "But if your hopes should pass away, simply pretend, that you can build them again" - für die Bangles hat sich das erfüllt - mal sehen, ob sie mit einem weiteren Album nach "Doll Revolution" aufwarten können und auch on tape wieder zu ihrer alten Hochform auflaufen, wie es ihnen im E-Werk gelang.

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