The Storyteller - " Tales Of A Holy Quest"

Wenn ich mir "Seed Of Lies" durch die Löffel schieß, muss ich mich wirklich fragen, ob da nicht einer der Blinden Gardinen mit im Spiel war, denn der Gitarrensound ist exakt derjenige, den die Jungs aus Krefeld ebenfalls bevorzugen. Die Mischung aus kernigen Power Metal mit Chören, ein paar folkigen Melodien und jeder Menge Bombast hab ich aus dem Krefelder Umfeld auch schon mal gehört, und auch textlich wildern The Storyteller in ähnlichen Gefilden. Haben wir es hier also mit einem schwedischen Plagiat zu tun?

Mitnichten, denn erstens machen die Geschichtenerzähler auf ihrem nunmehr dritten Longplayer nichts anderes, als auf den ersten beiden auch, und zweitens stehen da auch noch andere große Namen wie Gamma Ray und Helloween im Hintergrund. Deren Einfluss können die Schweden nicht verleugnen und wollen das wohl auch nicht.

Im Gegensatz zu den unzähligen Helloween-Clones, welche die Szene in den letzten Jahren überschwemmt haben, haben The Storyteller mit L-G Persson einen Sänger, der nicht die Eier klingeln lässt. Vor allem aber produziert der Kerl verdammt eingängige Hooklines, die so schnell nicht mehr aus der Rübe raus wollen. "Conviction" und das abwechslungsreiche "Chamber Of Torture" sind zwei erstklassige Power Metal-Songs, und das langsam beginnende und sich ständig steigernde "The Mass" kann sich sogar mit Gamma Rays "The Silence" messen.

Wie der Titel "Tales Of A Holy Quest" schon andeutet, geht es um alle Arten von heiligen Umtriebigkeiten, die sich im Mittelalter so abgespielt haben. Da darf gefoltert und gemeuchelt werden, was das Herz begehrt.

Dass die CD von Fredrik Nordström in den Fredman Studios mit einem erstklassig drückenden Sound veredelt wurde, versteht sich eigentlich von selbst. Damit ist "Tales Of A Holy Quest" schon beinahe so etwas wie ein Pflichtkauf für alle Fans der oben genannten Bands. Für mich eine der letzten kleinen Überraschungen von 2003.