New York, Herbst 1993. Am Broadway nördlich vom Greenwich Village befindet sich ein leer stehendes Grundstück, in einen Parkplatz umfunktioniert, auf dem samstags ein Flohmarkt stattfindet. An der Straße steht ein Dieb, der versucht, eine gestohlene Kamera an den Mann zu bringen. Die Stände hinter …
Es gibt keine einzige Platte der Stones, die nicht zur Hälfte aus Füllermaterial besteht. Hätten sie mal halb so viele Alben gemacht, könnte eines ihrer Alben vielleicht tatsächlich ein Meilenstein sein - auch wenn die Band seit jeher alles andere als innovativ oder musikalisch spannend war. Manchmal will ich aber auch nicht staunen, emotional ergriffen sein oder abrocken, sondern einfach mal nett mit dem Fuß mitwippen. Dafür taugt die Band doch allemal und deswegen kann ich die Band auch nicht ganz so sehr schmähen wie ich es gerne würde
Vielleicht kommst du noch auf den Geschmack. Eines Tages könnte es passieren: du hörst alte Stones - Platten und merkst, dass diese Filler gar keine Filler sind . Sondern gottverdammte Meisterwerke.
Na ja... Meisterwerke? Ein paar Songs sind sicherlich top. Und in ihren früheren, experimentelleren Phasen war auch echt spannendes Material darunter, das heute selten gespielt wird. Aber insgesamt ist das Werk schnellerer Blues, der von wohlhabenden weißen Kindern aus England gespielt wurde. Aus aktuellem Anlaß ist aber natürlich zu erwähnen, was für ein geniales Groovegefühl Charlie Watts hatte, und wie klug er die Hi-Hat spielte.
Stelle mir gerade vor, sie hätten nur die Hälfte ihrer Studioplatten mit genau der Hälfte ihres ursprünglichen Materials veröffentlicht, dabei aber Zeit ihres Lebens stilsicher die Hälfte des heutigen Gesamtwerks für jedes Album gewählt , die in ragis Ohren das Füllmaterial ausmacht.
Wahrscheinlich bekommt mensch als Resultat die Beatles.
Nach jeder Lesart, die mir auffiel, kann ich aber schon mal festhalten: Bis auf zwei-drei Ausnahmen fällt mir spontan kein Material bei den Beatles ein, das nicht sofortigen Ohrwurmcharakter hätte.
Warum eigentlich Beatles oder Stones? Hab ich nie verstanden. Waren sogar befreundet, im Gegensatz zu vielen "Rivalen" aus der Musikmythologie.
Die einen wollten halt richtig verspielt, kreativ, innovativ sein, sich selbst ständig fordern und gegenseitig mit Songperlen übertrumpfen. Die anderen haben relativ bald ihren ganz eigenen, schnieken Stil gefunden, und sich da nur seeeeeeehr sporadisch einmal herausbewegt. Aus diesem engen Stilkorsett stammen dann mMn. auch die ganzen Filler.
Keine Ahnung. War zu der Zeit gerade in einer anderen Ecke des Universums, mag aber den Gedanken, dass es halt wie zwei Fernsehsender damals eben nur diese zwei bekannten Bands für einen Vergleich gab und mehr war irgendwo unvorstellbar zu viel für popaffine Menschen. Überleg auf was die früher noch alles verzichten mussten, die mussten nunmal nehmen, wen und was sie kriegen konnten!
Da war der Strafplanet seinen Namen noch alle Ehre wert. Nicht wie bei uns 5 Minuten vorm runterbrennen oder ersaufen, wo es mit jetzt schon lachend in die Kreissäge springen, sich demnächst mit offenen Armen in den brennenden Wald stellen oder beim beim ersaufen in 15-35 Jahren noch möglichst viele mit nach unten ziehen wirklich so etwas wie ne echte Auswahl gibt. Hatten die doch gar nicht, kommen viele von denen auch bis heute nicht mit klar!
beggar's banquet ist aber z.b. eine doch sehr homogene platte ohne filler. exile ist natürlich viel zu lang, aber das sind die meisten doppelalben. und sticky fingers hat vielleicht mehr filler als banquet, aber dafür auch mehr rocker und weniger ruhige, bluesige akustiksongs und ist daher repräsentativer für das gesamte oeuvre der stones.
insgesamt wirklich groß; und allein brown sugar, wild horses und can't you hear me knocking sind meiner meinung nach einen meilenstein wert.
Euch kann man es wirklich nie Recht machen. Also gibt es als nächstes doch Bros. Ich mag Sticky Fingers. Ich mag den Text. So. Ein Bekannter von mir hat sich die Platte damals mit Reißverschluss gekauft, diesen dann rausgeschnitten und in seine Jeans gebastelt.
toller text und toller stein! das coverpic ist - wenn ich nicht irre - (absichtlich von warhol erwählt) billy name aus der factory; der dort gern mal den schwanz rausholte und vorzeigte, wenn er dicht war. .... und "brown sugar" ist ganz konkret die Lied gewordene Anbetung der schwarzen Sängerin Claudia Lennear. Die Begegnung mit der charismatischen Schönheit verzauberte seinerzeit nicht nur Jagger. Auch Kumpel Bowie zeigte sich mehr als beeindruckt und schrieb ihr "Lady Grinning Soul" auf den viel umworbenen Leib.
@SexyBoots: Eins muss man ihnen lassen: Sie haben die Leute wirklich glauben gemacht, daß sie die bösen Jungs waren, die Hotelzimmer zertrümmern und Drogen nehmen. Eigentlich waren sie die adeligen Snobs, welche als reservierte Geschäftsleute immer brav und angepasst blieben, wenn sie nicht gerade auf der Bühne standen. Die Beatles hingegen waren die wilden Kerle aus armen Verhältnissen, welche sich den Kopf volldröhnten und wahnsinnige Experimente machten. Das Beatles-Stones-Thema ist wohl eine der größten Verwechslungen in der öffentlichen Wahrnehmung der ganzen Musikgeschichte.
Ist es okay, die Beatles auf der Meta-Ebene zu erwähnen?
@dein_boeser_Anwalt (« keith ist unfuckable. das reicht. »):
Also es gibt da bestimmt mehr als 100 Frauen die das Gegenteil behaupten würden
Ich muss sagen, ich bin mit den Stones nie warm geworden obwohl ich ihnen ihren Status auf jeden Fall würdige. Die Klassiker von ihnen sind nunmal zu Recht Klassiker und Paint it black ist einfach nur ein genialer Song. Persönlich bevorzuge ich aber auch eher die experimentellen Songs der Beatles, wobei ich auch nicht behaupten würde, dass ich die auf Albumlänge kenne.
Mein Vater hat auch die originale LP von 1971 mit dem Reißverschluss. Auch für mich das Stones Album schlechthin, nicht nur weil das Release Jahr mein Geburtsdatum ist, sondern wirklich echte Perlen drauf sind. Dieses Album macht nach jedem Hördurchgang mehr un mehr Spaß.
verstehe....allerdings kommt vieles beim ruf der stones daher, dass die meisten stets den ewigen kanon der ungefähr selben 100 lieder hören/kennen/feiern....das hier empfinde ich beispielsweise schon als experimentell und sehr psychedelisch...von ihrem unterschätzten 1967er meisterwerk "Their satanic majesties" http://www.youtube.com/watch?v=_EfghELvr0E… (« @dein_boeser_Anwalt (« keith ist unfuckable. das reicht. »):
Also es gibt da bestimmt mehr als 100 Frauen die das Gegenteil behaupten würden
Ich muss sagen, ich bin mit den Stones nie warm geworden obwohl ich ihnen ihren Status auf jeden Fall würdige. Die Klassiker von ihnen sind nunmal zu Recht Klassiker und Paint it black ist einfach nur ein genialer Song. Persönlich bevorzuge ich aber auch eher die experimentellen Songs der Beatles, wobei ich auch nicht behaupten würde, dass ich die auf Albumlänge kenne. »):
Schön geschrieben! Allein.. "Dead Flowers" stammt im Original wohl eher von Townes van Zandt. Das wusste sicher auch Gram Parsons, den wir aber leider ebenfalls nicht mehr danach fragen können. Wobei: der Country-Groove besagter Version könnte durchaus auf letzteren zurückzuführen sein - erm, hat jemand gerade mal Keef's letztes Buch zur Hand?
New York, Herbst 1993. Am Broadway nördlich vom Greenwich Village befindet sich ein leer stehendes Grundstück, in einen Parkplatz umfunktioniert, auf dem samstags ein Flohmarkt stattfindet. An der Straße steht ein Dieb, der versucht, eine gestohlene Kamera an den Mann zu bringen. Die Stände hinter …
großartiges album!
Was hat 20 Zaehne und verbirgt ein Monster?
Mein Reißverschluss.
Es gibt keine einzige Platte der Stones, die nicht zur Hälfte aus Füllermaterial besteht. Hätten sie mal halb so viele Alben gemacht, könnte eines ihrer Alben vielleicht tatsächlich ein Meilenstein sein - auch wenn die Band seit jeher alles andere als innovativ oder musikalisch spannend war. Manchmal will ich aber auch nicht staunen, emotional ergriffen sein oder abrocken, sondern einfach mal nett mit dem Fuß mitwippen. Dafür taugt die Band doch allemal und deswegen kann ich die Band auch nicht ganz so sehr schmähen wie ich es gerne würde
Vielleicht kommst du noch auf den Geschmack. Eines Tages könnte es passieren: du hörst alte Stones - Platten und merkst, dass diese Filler gar keine Filler sind . Sondern gottverdammte Meisterwerke.
Na ja... Meisterwerke? Ein paar Songs sind sicherlich top. Und in ihren früheren, experimentelleren Phasen war auch echt spannendes Material darunter, das heute selten gespielt wird. Aber insgesamt ist das Werk schnellerer Blues, der von wohlhabenden weißen Kindern aus England gespielt wurde. Aus aktuellem Anlaß ist aber natürlich zu erwähnen, was für ein geniales Groovegefühl Charlie Watts hatte, und wie klug er die Hi-Hat spielte.
Stelle mir gerade vor, sie hätten nur die Hälfte ihrer Studioplatten mit genau der Hälfte ihres ursprünglichen Materials veröffentlicht, dabei aber Zeit ihres Lebens stilsicher die Hälfte des heutigen Gesamtwerks für jedes Album gewählt , die in ragis Ohren das Füllmaterial ausmacht.
Wahrscheinlich bekommt mensch als Resultat die Beatles.
Bitte, was?
Nach jeder Lesart, die mir auffiel, kann ich aber schon mal festhalten: Bis auf zwei-drei Ausnahmen fällt mir spontan kein Material bei den Beatles ein, das nicht sofortigen Ohrwurmcharakter hätte.
Warum eigentlich Beatles oder Stones? Hab ich nie verstanden. Waren sogar befreundet, im Gegensatz zu vielen "Rivalen" aus der Musikmythologie.
Die einen wollten halt richtig verspielt, kreativ, innovativ sein, sich selbst ständig fordern und gegenseitig mit Songperlen übertrumpfen. Die anderen haben relativ bald ihren ganz eigenen, schnieken Stil gefunden, und sich da nur seeeeeeehr sporadisch einmal herausbewegt. Aus diesem engen Stilkorsett stammen dann mMn. auch die ganzen Filler.
Keine Ahnung. War zu der Zeit gerade in einer anderen Ecke des Universums, mag aber den Gedanken, dass es halt wie zwei Fernsehsender damals eben nur diese zwei bekannten Bands für einen Vergleich gab und mehr war irgendwo unvorstellbar zu viel für popaffine Menschen. Überleg auf was die früher noch alles verzichten mussten, die mussten nunmal nehmen, wen und was sie kriegen konnten!
Da war der Strafplanet seinen Namen noch alle Ehre wert. Nicht wie bei uns 5 Minuten vorm runterbrennen oder ersaufen, wo es mit jetzt schon lachend in die Kreissäge springen, sich demnächst mit offenen Armen in den brennenden Wald stellen oder beim beim ersaufen in 15-35 Jahren noch möglichst viele mit nach unten ziehen wirklich so etwas wie ne echte Auswahl gibt. Hatten die doch gar nicht, kommen viele von denen auch bis heute nicht mit klar!
Die Stones waren fuer mich auch eine Band fuer Songs. Nicht fuer ganze Alben.
beggar's banquet ist aber z.b. eine doch sehr homogene platte ohne filler. exile ist natürlich viel zu lang, aber das sind die meisten doppelalben. und sticky fingers hat vielleicht mehr filler als banquet, aber dafür auch mehr rocker und weniger ruhige, bluesige akustiksongs und ist daher repräsentativer für das gesamte oeuvre der stones.
insgesamt wirklich groß; und allein brown sugar, wild horses und can't you hear me knocking sind meiner meinung nach einen meilenstein wert.
Ob jetzt auch die ewige Beatles Versus Stones Diskusion losgeht?
Euch kann man es wirklich nie Recht machen. Also gibt es als nächstes doch Bros.
Ich mag Sticky Fingers. Ich mag den Text. So.
Ein Bekannter von mir hat sich die Platte damals mit Reißverschluss gekauft, diesen dann rausgeschnitten und in seine Jeans gebastelt.
nach diesem kommentar wahrscheinlich schon!
toller text und toller stein!
das coverpic ist - wenn ich nicht irre - (absichtlich von warhol erwählt) billy name aus der factory; der dort gern mal den schwanz rausholte und vorzeigte, wenn er dicht war.
.... und "brown sugar" ist ganz konkret die Lied gewordene Anbetung der schwarzen Sängerin Claudia Lennear. Die Begegnung mit der charismatischen Schönheit verzauberte seinerzeit nicht nur Jagger. Auch Kumpel Bowie zeigte sich mehr als beeindruckt und schrieb ihr "Lady Grinning Soul" auf den viel umworbenen Leib.
@nicolas stolz:
Beatles, die waren mir als durchgeknallte LSD-Kobolde irgendwie immer lieber als die Wannabe Bad-Boy Stones
Andrew Stockdale hat sich hat sich für "Long way to go" echt eiskalt das Anfangsriff von "Can't you hear me knocking" geklaut
@SexyBoots: Eins muss man ihnen lassen: Sie haben die Leute wirklich glauben gemacht, daß sie die bösen Jungs waren, die Hotelzimmer zertrümmern und Drogen nehmen. Eigentlich waren sie die adeligen Snobs, welche als reservierte Geschäftsleute immer brav und angepasst blieben, wenn sie nicht gerade auf der Bühne standen. Die Beatles hingegen waren die wilden Kerle aus armen Verhältnissen, welche sich den Kopf volldröhnten und wahnsinnige Experimente machten.
Das Beatles-Stones-Thema ist wohl eine der größten Verwechslungen in der öffentlichen Wahrnehmung der ganzen Musikgeschichte.
Ist es okay, die Beatles auf der Meta-Ebene zu erwähnen?
keith ist unfuckable. das reicht.
keith hat mich zum blues geführt
@dein_boeser_Anwalt (« keith ist unfuckable. das reicht. »):
schon. Den würd ich auch nicht ficken wollen ^^
Bei manchen sind die Füller besser, als bei anderen die Highlights.....
LP aus der besten Phase: Beggars Banquet, Let it Bleed, Sticky Fingers
@dein_boeser_Anwalt (« keith ist unfuckable. das reicht. »):
Also es gibt da bestimmt mehr als 100 Frauen die das Gegenteil behaupten würden
Ich muss sagen, ich bin mit den Stones nie warm geworden obwohl ich ihnen ihren Status auf jeden Fall würdige. Die Klassiker von ihnen sind nunmal zu Recht Klassiker und Paint it black ist einfach nur ein genialer Song. Persönlich bevorzuge ich aber auch eher die experimentellen Songs der Beatles, wobei ich auch nicht behaupten würde, dass ich die auf Albumlänge kenne.
Mein Vater hat auch die originale LP von 1971 mit dem Reißverschluss. Auch für mich das Stones Album schlechthin, nicht nur weil das Release Jahr mein Geburtsdatum ist, sondern wirklich echte Perlen drauf sind. Dieses Album macht nach jedem Hördurchgang mehr un mehr Spaß.
verstehe....allerdings kommt vieles beim ruf der stones daher, dass die meisten stets den ewigen kanon der ungefähr selben 100 lieder hören/kennen/feiern....das hier empfinde ich beispielsweise schon als experimentell und sehr psychedelisch...von ihrem unterschätzten 1967er meisterwerk "Their satanic majesties"
http://www.youtube.com/watch?v=_EfghELvr0E… (« @dein_boeser_Anwalt (« keith ist unfuckable. das reicht. »):
Also es gibt da bestimmt mehr als 100 Frauen die das Gegenteil behaupten würden
Ich muss sagen, ich bin mit den Stones nie warm geworden obwohl ich ihnen ihren Status auf jeden Fall würdige. Die Klassiker von ihnen sind nunmal zu Recht Klassiker und Paint it black ist einfach nur ein genialer Song. Persönlich bevorzuge ich aber auch eher die experimentellen Songs der Beatles, wobei ich auch nicht behaupten würde, dass ich die auf Albumlänge kenne. »):
Schön geschrieben! Allein.. "Dead Flowers" stammt im Original wohl eher von Townes van Zandt. Das wusste sicher auch Gram Parsons, den wir aber leider ebenfalls nicht mehr danach fragen können. Wobei: der Country-Groove besagter Version könnte durchaus auf letzteren zurückzuführen sein - erm, hat jemand gerade mal Keef's letztes Buch zur Hand?