Tito & Tarantula - " Little Bitch"

Die Zombie-Musiker aus "From Dusk Till Dawn" geben mal wieder ein Lebenszeichen von sich. War es vor drei Jahren noch schwierig, überhaupt etwas von Tito & Tarantula zu bekommen, haben sich die Umstände für den mexikanisch-deutschen Exporthandel entscheidend geändert. So werden wir inzwischen sogar in der "Thank you"-List namentlich mit "Y Todos Los Amigos y Fans de Deutschlandia", erwähnt. Und weil wir so brav einkaufen können, scheint es nicht abwegig, so viele Platten wie möglich zu produzieren, solange sie noch Geld bringen. Mit dieser Fahrlässigkeit haben wir uns nun Album Nr. 5 innerhalb von 3 Jahren eingebrockt und damit eventuell etwas Kreativität getötet.

Trotz des verheißungsschwangeren Namens "Little Bitch", erlaubt es die Musik meiner Phantasie nicht, wie einst im Film Supersexyzombie Salma Hayek tanzen zu lassen. Im Gegenteil, passend wäre eine feminine Mick Jagger-Version mit schwarzer Lederkappe und behaarten, verrunzelten Hängetitten, die unmotiviert bis zu den Knien baumeln. Denn die Blütezeit der little bitch scheint in einer längst vergangenen Zeit zu liegen.

Tito Larriva, der Sänger und Gitarrist, packt für die Vergangenheit seine "Ich-bin-AC/DC-Stimme" aus und rockt mit seinen zwei Kollegen die 80er Jahre herbei. Bei einigen Songs könnte man sich auch an die Quireboys erinnern - was wurde eigentlich aus ihnen? Egal, eines haben sie alle miteinander gemeinsam: Den gewissen Coolheitsfaktor, den man ihnen nicht absprechen kann. Deshalb sollte man Tito das scheintote und gebisslose Album nachsehen und gönnerhaft 3 von 13 Songs hervorheben, die das Album vor dem Secondhandladen bewahren. "Lonely Sweet Marie", "Bitch" und das herausragende wunderschöne letzte Lied "Regresare". Die übrigen Songs haben unsere Gehörgänge mit anderen Titeln und Texten schon tausendmal durchlaufen und sind zum Teil so plump (z.B. "Super Vita Jane"), dass man meinen könnte, Titos Zielgruppe seien nun amerikanische Collegekids.