laut.de-Biographie
Tobias Jesso Jr.
Die große Stadt ist nichts für Tobias Jesso Jr. Als Bassist der semi-erfolgreichen kanadischen Indierocker The Sessions, zieht es ihn 2008 aus der Nähe von Vancouver nach LA. Der Manager des Popsternchens Melissa Cavatti engagiert ihn dort für einen albernen Auftritt in deren Musikvideo. Bald muss Jesso allerdings feststellen, dass die Karriere als Songwriter und Back-Up-Musiker vor seinen Augen zerbricht. Cavattis antizipierter Erfolg stellt sich nicht ein, weitere Angebote fallen ins Wasser.
Vier Jahre später hält es Jesso in der Stadt der Engel nicht mehr aus. Er verletzt sich unverschuldet bei einem Unfall, während vorbeifahrende Radfahrer nur freundlich winken statt zu helfen. Zur selben Zeit erhält seine Mutter eine Krebsdiagnose und Jessos langjährige Beziehung geht in die Brüche. Für den Kanadier ein deutliches Zeichen, LA den Rücken zu kehren.
Im Haus seiner Mutter entdeckt Jesso das alte Klavier seiner Schwester für sich. Er lernt das Spielen im Alleingang und nimmt erste Demos auf, in denen er die Zeit in den USA und das Ende der Beziehung verarbeitet. Zunächst von seiner Stimme beschämt, drückt er die Tapes schließlich seinen Lieblingsbands in die Hände, wenn sie durch Vancouver kommen: Sky Ferreira, How To Dress Well, Foxygen.
Schließlich landet eine Mail bei Chet 'JR' White, Ex-Bassist der Indierocker Girls. Wenige Stunden später lädt er Jesso für Probeaufnahmen zu sich nach San Francisco ein, wo auch Whites Label True Panther auf ihn aufmerksam wird. Mit professionellen Demos reist er nach Vancouver zurück, trifft sich dann aber bald wieder mit White sowie dem Black Keys-Drummer Patrick Carney, der neben White als Produzent fungiert.
2015 erscheint mit "Goon" das Debütalbum von Tobias Jesso Jr. Sein ehrlicher Piano-Pop fällt aus der Zeit und bringt ihm schnell Vergleiche mit Klavierikonen der 70er ein. Randy Newman oder Harry Nilsson stehen als Referenzen im Raum, an denen sich Jesso aber nicht bewusst orientiert haben will. "Es hätte ebenso gut die Titelmelodie der US-Sitcom 'Cheers' sein können.", so seine Mutter als er ihr ein Stück vorspielt.
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