laut.de-Kritik
Elvis Metal aus Dänemark im Frankfurter Nachtleben.
Review von Michael EdeleBisher hatte ich schon zweimal das Vergnügen, mir Volbeat live anzuschauen. Allerdings war das beide Male auf einer größeren Festivalbühne, wo der Kontakt zum Publikum doch sehr begrenzt ist.
Das kann man vom Nachtleben nun wirklich nicht behaupten. steht man hier als Band doch quasi schon direkt im Publikum, weil die Bühne gerade mal nen Absatz hoch ist. Wenn dann auch noch zwei Drumsets rumstehen, wird's eng. Stay Where The Pepper Grows stört das als Trio nicht sonderlich. Zumal Basser Stripe als Sänger ja eh noch ans Micro gefesselt ist und Uwe im stickig-heißen Nachtleben auch nicht zum Bewegungswunder mutiert. Die drei Ballern unter Heimrecht ihre recht simple aber eingängige Mischung aus Sodom, Motörhead und Slayer unters Volk, lassen ein paar Sprüche vom Stapel und machen sich in aller Gemütlichkeit wieder vom Acker.
Anschließend sind die Kölner von Up In Hell dran, die sich zu fünft schon sehr drängen müssen. Wie Kollegin Stein in ihrer Review zur aktuellen Scheibe "Trance" schon treffend bemerkt, macht der Sound der Jungs mächtig Laune. So richtig schön dreckiger Rock'n'Roll, dass man sich fast schon nackt vorkommt, wenn man kein Bier in der Hand hält. Ob es am Outfit von Shouter Billy liegt oder doch eher am Sound, aber irgendwie denke ich mir ständig, dass so The Commitments geklungen hätten, wenn ihnen mal Lemmy über den Weg gelaufen wäre. Live rotzen die jedenfalls ordentlich was weg und haben ihre Funktion als Anheizer bestens erfüllt.
Fuck yeah, und dann ist es endlich Zeit für Michael Poulsen und seine Jungs. Der Sänger/Gitarrist kommt auf die Bühne, klatscht erst mal mit ein paar Fans ab, die sich im gut gefüllten Nachtleben vor der Bühne drängen, und legt kräftig los. Auf einer Festivalbühne macht die Band ja schon ganz ordentliche Laune, aber in einem kleinen, heißen Club tropft der Schweiß schnell von der Decke. Der neue Gitarrist Thomas Bredahl passt wie die Faust auf's Auge zu der Truppe und ist ständig am rumhüpfen oder am Grimassen schneiden. Basser Anders Kjoholm ist zwar mal wieder etwas zurückhaltender, doch auch ihm merkt man den Spaß deutlich an. Hab ich das Frankfurter Publikum auch schon öfters mal als sehr hüftlahm erlebt, geht die Stimmung heute durchgehend steil, was Volbeat durchaus zu schätzen wissen.
Nach etwas 70 Minuten machen sich die Dänen erstmal vom Acker, um nochmal für zwei Zugaben zurückzukommen. Nach "Caroline #1" ist endgültig Schluss und ich kann nur sagen, dass ich mir die Jungs jederzeit wieder anschauen würde.