Ein neues ZZ Top-Album ist eigentlich immer zu begrüßen. Von dem rotzigen Bluesrock, den die drei mittlerweile spielen, kann es nicht genug geben. Auch wenn sie seinerzeit mit "Recycler" das Motto für ihre weitere Karriere vorgegeben haben, begeistert ihr Sound immer wieder aufs Neue. Das ist auch …
call it rocknroll.... @Der-Wal (« Ein typisches Textbeispiel:
schwarze sonnenbrille,weiße handschuhe sehe scharf aus und schau nach liebe sie kommen gerannt so schnell sie können weil jede frau würd verrückt bei einem scharf angezogenem mann »):
....und falsch isses ja nun auch nich'....der gegenbeweis steht aus @Der-Wal (« Ein typisches Textbeispiel:
schwarze sonnenbrille,weiße handschuhe sehe scharf aus und schau nach liebe sie kommen gerannt so schnell sie können weil jede frau würd verrückt bei einem scharf angezogenem mann »):
das hast du gut erläutert. nur ich sehe für mich keinen grund, texten zuzuhören, die mir die gute musik verderben. das ist alles was ich sagen will. hab ja oben schon mal geschrieben, dass ich es jedem gönne, der das mit den versen anders sieht und bewertet.hab nicht vor zz top zu ändern.
den vergleich mit slime z. b. kann ich aber nicht nachvollziehen. »):
Sollte ein Beispiel sein, um das, was ich geschrieben habe, zu erläutern: Slime singen über Rebellion nicht nur, weil es ihnen ernst ist, sondern weil es zu der Band, dem Symbolsystem Slime dazugehört, weil man sich Slime ohne das nur schwer vorstellen kann, weil es Slime in gewisser Art und Weise ausmacht: Sie können über den Umsturz des Systems, über "Steine auf Bullen" singen, ohne es selbst tun zu müssen. So verhält es sich bei Iron Maiden ähnlich: Sie können über keltische Mythologie, über okkulte Rituale singen, ohne sie selber praktizieren zu müssen oder irgendwem predigen zu wollen. Und so können ZZ Top über scharfe Klamotten und attraktive Frauen singen, ohne selber Aufreißer sein zu müssen.
Ich persönlich bin so ein Typ, der sich gerne mit nem Booklet hinsetzt und die Texte liest, während er ne CD hört. Bei ZZ Top finde ich die Texte stimmig zum Gesamtkontext, bei Children of Bodom geht mir zum Beispiel das betrunkene Gestammel von Laiho derbe auf den Keks. ^^
Die Diskussion mit dem Wal erinnert mich an die Simpsonsfolge im Rock n´ Roll Trainingscamp als Tom Petty versucht zu erklären dass es beim Texte schreiben darum geht künstlerisch wertvolle Dinge zu schreiben und er dann von allen ausgebuht wird da es im Rock nur um Weiber und Party geht Sie wirds auch noch lernen
Hallo, guten morgen. Deine frage habe ich noch nicht verstanden. p.d. »):
Oh Cowboy Songtext: Der Morgen danach hat kein Gold im Mund, Sondern silber im Blick du drehst dich um in meinem Bett und mir daraus den Strick Du willst nicht gehen, nein, du lässt dich gehen und wirst so furchtbar ehrlich doch deine Ehrlichkeit langweilt mich und Langweile ist gefährlich
Wir haben die letze Nacht verbracht: Eine Kissenschlacht, die verbissen Macht Ich bin mit dem Schmetterlingen schlafen gegangen und mit der Raupe aufgewacht Du pinselst mir den Bauch und deine Worte steigen mir zu Kopf dass du mir den jetzt noch verdrehst steht spitz auf Knopf
Oh Cowboy pack deine Stiefel und dann raus Die Stimmung ist verdorben, lob die Nacht nicht vor dem Morgen Oh Cowboy, nimm deinen Hut und fahr nach haus ich hab genug gehört davon und ich halt das nicht mehr aus
Du reisst dir eine Wimper aus und wünscht dir was, doch da wird nichts draus denn bei aller liebe zum Pokerspielen, lässt du dir zu oft in die Karten schielen du denkst borniert und sprichst kariert, doch wer lamentiert, verliert und meine Ohren werden heißer und mein Schädel explodiert
Oh Cowboy pack deine Stiefel und dann raus Für deine wolke sieben hatte ich nicht unterschrieben Oh Cowboy, nimm deinen Hut und fahr nach haus ich hab genug gehört davon und ich halt das nicht mehr aus
Oh Cowboy pack deine Stiefel und dann raus du gingst mir auf den Leim, Jetzt geht dir alles aus dem Leim Oh Cowboy, nimm deinen Hut und fahr nach haus ich hab genug gehört davon und ich halt das nicht mehr aus
@TheBeast666 (« Vielleicht gehst du mit der falschen Erwartungshaltung an die Texte von ZZ Top ran. Die schreiben Texte, die ein Hörer als Texte von ZZ Top erkennen kann. Es geht in den Texten nicht um die Inhalte an sich, sie sind vielmehr eine Referenz auf sich selbst, Teil des Zeichensystems "ZZ Top". Sie sind also quasi das Abbild eines Abbildes, "hyperreal" im Sinne Baudrillards. Das gehört zu ihren Trademarks, zu der Symbolwelt, die sie sich selbst geschaffen haben, so wie die Antikriegssongs und der Okkultismus bei Iron Maiden oder der Widerstand gegen den Staat bei Slime. Warum sollten ZZ Top etwas daran ändern? Säulenheilige Gutmenschen à la Bono Vox und Bob Geldoff gibt es in der Rockmusik doch wahrlich genug, ich sehe keinen Grund, warum ZZ Top da nachziehen sollten. »):
Naja... Also, eigentlich: nein. Die Baudrillard'sche Hyperrealität bezeichnet das Streben der Positivsten nach einer Totalisierung der Realität, in der jedes Zeichen einer Letztbegründung zu geführt ist; dadurch wird die Realitiät eine integrale, d.i. Hyperrealität (Intelligenz des Bösen S.17-20). Zeichensysteme reinzubringen ist interessant; gerade deswegen, weil der zeichenkritische Post-Strukturalismus die Lieder, die ZZ-Top so produziert, in der Luft zerreißen würde: Operieren mit trivialen Différances, die sich durch die Realität nicht decken, phallogozentrische Machtbilder (S. Text-Zitat von Sancho) usf. Ich brauche nicht Baudrillard, um ZZ-Top zu verstehen; das ist ganz einfach: 'n paar Rednecks wurden in 'ner Patriachie sozialisiert und erzählen uns jetzt ihre chauvinistischen Ansichten; das ist Machismo. Und wieso machen sie's? a) Sie glauben dran. b) Die Fans stehen drauf. Zu behaupten, Mesogynie sei irgendwie legitim, weil's zum Konzept passt... Vielleicht solltest Du dich fragen, ob man nicht auch ein ganz anderes Zeichensystem konstituieren kann, dass auf die Texte ZZ Tops verzichtet und die angenehme Instrumentalisierung beibehält? Anders gesprochen: wenn jede kulturelle Darbietung ein ideologischer Apparat ist, der diese Ideologie reproduziert und verbreitet, kannst Du dich dann wirklich zurücklehnen und das Ding genießen?
@this beautiful creature (« @TheBeast666 (« Vielleicht gehst du mit der falschen Erwartungshaltung an die Texte von ZZ Top ran. Die schreiben Texte, die ein Hörer als Texte von ZZ Top erkennen kann. Es geht in den Texten nicht um die Inhalte an sich, sie sind vielmehr eine Referenz auf sich selbst, Teil des Zeichensystems "ZZ Top". Sie sind also quasi das Abbild eines Abbildes, "hyperreal" im Sinne Baudrillards. Das gehört zu ihren Trademarks, zu der Symbolwelt, die sie sich selbst geschaffen haben, so wie die Antikriegssongs und der Okkultismus bei Iron Maiden oder der Widerstand gegen den Staat bei Slime. Warum sollten ZZ Top etwas daran ändern? Säulenheilige Gutmenschen à la Bono Vox und Bob Geldoff gibt es in der Rockmusik doch wahrlich genug, ich sehe keinen Grund, warum ZZ Top da nachziehen sollten. »):
Naja... Also, eigentlich: nein. Die Baudrillard'sche Hyperrealität bezeichnet das Streben der Positivsten nach einer Totalisierung der Realität, in der jedes Zeichen einer Letztbegründung zu geführt ist; dadurch wird die Realitiät eine integrale, d.i. Hyperrealität (Intelligenz des Bösen S.17-20). Zeichensysteme reinzubringen ist interessant; gerade deswegen, weil der zeichenkritische Post-Strukturalismus die Lieder, die ZZ-Top so produziert, in der Luft zerreißen würde: Operieren mit trivialen Différances, die sich durch die Realität nicht decken, phallogozentrische Machtbilder (S. Text-Zitat von Sancho) usf. Ich brauche nicht Baudrillard, um ZZ-Top zu verstehen; das ist ganz einfach: 'n paar Rednecks wurden in 'ner Patriachie sozialisiert und erzählen uns jetzt ihre chauvinistischen Ansichten; das ist Machismo. Und wieso machen sie's? a) Sie glauben dran. b) Die Fans stehen drauf. Zu behaupten, Mesogynie sei irgendwie legitim, weil's zum Konzept passt... Vielleicht solltest Du dich fragen, ob man nicht auch ein ganz anderes Zeichensystem konstituieren kann, dass auf die Texte ZZ Tops verzichtet und die angenehme Instrumentalisierung beibehält? Anders gesprochen: wenn jede kulturelle Darbietung ein ideologischer Apparat ist, der diese Ideologie reproduziert und verbreitet, kannst Du dich dann wirklich zurücklehnen und das Ding genießen? »):
Kauf Dir doch bitte mal einen Hund. Oder fang an Briefmarken zu sammeln. Irgendetwas, dass dich arme Sau vor den vielen einsamen Stunden vor dem Monitor rettet. Das ist ja nicht mit anzusehen.
Mein Gott die Typen haben einfach ein fett groovendes Riff geschrieben und darauf einen Text gesetzt, der darum handelt, dass gut angezogene Typen halt die Kings sind. Wer hier tatsächlich versucht was tiefsinnigeres zu sehen hat Rock n´Roll anscheinend nicht kapiert.
@this beautiful creature: Nun ja - wer spricht denn konkret von "Misogynie"? Soweit ich das beurteilen kann, haben ZZ Top stets sich selbst und ihr Image mit einem Augenzwinkern versehen. Ich denke, ab einem gewissen Punkt kann man auch als Interpret nicht mehr den eigenen Kartoffelbestand zelebrieren, ohne als Bauer oder Angeber bezeichnet zu werden. Und solange das Augenzwinkern auch vom anderen Geschlecht wahrgenommen wird, ist doch noch alles in Ordnung ... Warum zum Teufel denke ich eigentlich gerade an "Ein frauenfeindliches AC/DC-Stück" von den Rodgau Monotones? Gruß Skywise
@this beautiful creature (« @TheBeast666 (« Vielleicht gehst du mit der falschen Erwartungshaltung an die Texte von ZZ Top ran. Die schreiben Texte, die ein Hörer als Texte von ZZ Top erkennen kann. Es geht in den Texten nicht um die Inhalte an sich, sie sind vielmehr eine Referenz auf sich selbst, Teil des Zeichensystems "ZZ Top". Sie sind also quasi das Abbild eines Abbildes, "hyperreal" im Sinne Baudrillards. Das gehört zu ihren Trademarks, zu der Symbolwelt, die sie sich selbst geschaffen haben, so wie die Antikriegssongs und der Okkultismus bei Iron Maiden oder der Widerstand gegen den Staat bei Slime. Warum sollten ZZ Top etwas daran ändern? Säulenheilige Gutmenschen à la Bono Vox und Bob Geldoff gibt es in der Rockmusik doch wahrlich genug, ich sehe keinen Grund, warum ZZ Top da nachziehen sollten. »):
Naja... Also, eigentlich: nein. Die Baudrillard'sche Hyperrealität bezeichnet das Streben der Positivsten nach einer Totalisierung der Realität, in der jedes Zeichen einer Letztbegründung zu geführt ist; dadurch wird die Realitiät eine integrale, d.i. Hyperrealität (Intelligenz des Bösen S.17-20). Zeichensysteme reinzubringen ist interessant; gerade deswegen, weil der zeichenkritische Post-Strukturalismus die Lieder, die ZZ-Top so produziert, in der Luft zerreißen würde: Operieren mit trivialen Différances, die sich durch die Realität nicht decken, phallogozentrische Machtbilder (S. Text-Zitat von Sancho) usf. Ich brauche nicht Baudrillard, um ZZ-Top zu verstehen; das ist ganz einfach: 'n paar Rednecks wurden in 'ner Patriachie sozialisiert und erzählen uns jetzt ihre chauvinistischen Ansichten; das ist Machismo. Und wieso machen sie's? a) Sie glauben dran. b) Die Fans stehen drauf. Zu behaupten, Mesogynie sei irgendwie legitim, weil's zum Konzept passt... Vielleicht solltest Du dich fragen, ob man nicht auch ein ganz anderes Zeichensystem konstituieren kann, dass auf die Texte ZZ Tops verzichtet und die angenehme Instrumentalisierung beibehält? Anders gesprochen: wenn jede kulturelle Darbietung ein ideologischer Apparat ist, der diese Ideologie reproduziert und verbreitet, kannst Du dich dann wirklich zurücklehnen und das Ding genießen? »):
Mein Post bezog sich auf jenes Zitat von Baudrillard: ?exakte Verdoppelung des Realen, vorzugsweise auf der Grundlage eines anderen reproduktiven Mediums [?] - und von Medium zu Medium verflüchtigt sich das Reale, wird zur Allegorie des Todes, aber noch in seiner Zerstörung bestätigt und überhöht es sich: es wird zum Realen schlechthin, Fetischismus des verlorenen Objekts ? nicht mehr Objekt der Repräsentation, sondern ekstatische Verleugnung und rituelle Austreibung seiner selbst: hyperreal.? (aus nem Sammelband, "Der Weg aus der Moderne" hieß der glaube ich, verzeihe mir die wissenschaftliche Ungenauigkeit).
Desweiteren kämen dann noch weitere Fragen: Was ist die "Realität", von der du sprichst? Und wie kommst du darauf, dass es "ganz einfach" zu verstehen ist? Da hätte ich von dir nach deinen bisherigen Posts doch mehr erwartet, aber vielleicht haben wir hier auch den klassischen Widerstreit zwischen Rationalismus und Konstruktivismus.
Selbstverständlich kann man es auch genauso sehen, wie du es beschrieben hast. Aber eben auch ganz anders. Deine Beobachtungen können je nach deiner Lesart dieses Zeichensystems variieren.
Desweiteren habe ich nicht von Ideologien gesprochen. Und des weiteren glaube ich nicht, dass die Musik von ZZ Top in einem relevanten Maß dazu geeignet ist, chauvinistische Ideologien zu reproduzieren, dafür gibt es weitaus stärkere Einflussfaktoren, etwa die aktuelle Gesetzgebung, die Sozialisation des Menschen in ihren verschiedensten Instanzen, unser Schulsystem zum Beispiel, die Medien.
Es ist fraglich, inwieweit man bei ZZ Top von einer Ideologie sprechen kann. Also ob eine Ideologie reproduziert wird oder ob es doch nur ein sich selbst referenzialisierendes System ist. Vielleicht auch beides. Aber ich rechne den Texten von ZZ Top (zumindest in unseren Breitengraden) wenig reproduktive Kraft zu, da der Großteil der Gesellschaft doch eher auf die Texte zu scheißen und sich nicht so eingehend damit zu beschäftigen scheint, als dass sie wirklich dadurch beeinflusst würden.
Und was ich fragen sollte, lass lieber meine Sorge sein, ich stelle mir selbst schon zu viele Fragen, als dass ich sie beantworten könnte. Jedenfalls traue ich den Jungs von ZZ Top durchaus soviel Selbstironie- und reflexion zu, dass sie nicht alle ihre Texte so meinen, wie sie da stehen. Ein Haufen alter Säcke, die über ihre Aufreißkünste schwadronieren: Chauvinismus oder selbstironisches Augenzwinkern, oder beides und noch mehr, wer weiß das schon? Für das, was beim Hörer ankommt, sind sie jedenfalls nicht allein verantwortlich.
@TheBeast666 (« @this beautiful creature (« @TheBeast666 (« Vielleicht gehst du mit der falschen Erwartungshaltung an die Texte von ZZ Top ran. Die schreiben Texte, die ein Hörer als Texte von ZZ Top erkennen kann. Es geht in den Texten nicht um die Inhalte an sich, sie sind vielmehr eine Referenz auf sich selbst, Teil des Zeichensystems "ZZ Top". Sie sind also quasi das Abbild eines Abbildes, "hyperreal" im Sinne Baudrillards. Das gehört zu ihren Trademarks, zu der Symbolwelt, die sie sich selbst geschaffen haben, so wie die Antikriegssongs und der Okkultismus bei Iron Maiden oder der Widerstand gegen den Staat bei Slime. Warum sollten ZZ Top etwas daran ändern? Säulenheilige Gutmenschen à la Bono Vox und Bob Geldoff gibt es in der Rockmusik doch wahrlich genug, ich sehe keinen Grund, warum ZZ Top da nachziehen sollten. »):
Naja... Also, eigentlich: nein. Die Baudrillard'sche Hyperrealität bezeichnet das Streben der Positivsten nach einer Totalisierung der Realität, in der jedes Zeichen einer Letztbegründung zu geführt ist; dadurch wird die Realitiät eine integrale, d.i. Hyperrealität (Intelligenz des Bösen S.17-20). Zeichensysteme reinzubringen ist interessant; gerade deswegen, weil der zeichenkritische Post-Strukturalismus die Lieder, die ZZ-Top so produziert, in der Luft zerreißen würde: Operieren mit trivialen Différances, die sich durch die Realität nicht decken, phallogozentrische Machtbilder (S. Text-Zitat von Sancho) usf. Ich brauche nicht Baudrillard, um ZZ-Top zu verstehen; das ist ganz einfach: 'n paar Rednecks wurden in 'ner Patriachie sozialisiert und erzählen uns jetzt ihre chauvinistischen Ansichten; das ist Machismo. Und wieso machen sie's? a) Sie glauben dran. b) Die Fans stehen drauf. Zu behaupten, Mesogynie sei irgendwie legitim, weil's zum Konzept passt... Vielleicht solltest Du dich fragen, ob man nicht auch ein ganz anderes Zeichensystem konstituieren kann, dass auf die Texte ZZ Tops verzichtet und die angenehme Instrumentalisierung beibehält? Anders gesprochen: wenn jede kulturelle Darbietung ein ideologischer Apparat ist, der diese Ideologie reproduziert und verbreitet, kannst Du dich dann wirklich zurücklehnen und das Ding genießen? »):
Mein Post bezog sich auf jenes Zitat von Baudrillard: "exakte Verdoppelung des Realen, vorzugsweise auf der Grundlage eines anderen reproduktiven Mediums [...] - und von Medium zu Medium verflüchtigt sich das Reale, wird zur Allegorie des Todes, aber noch in seiner Zerstörung bestätigt und überhöht es sich: es wird zum Realen schlechthin, Fetischismus des verlorenen Objekts; nicht mehr Objekt der Repräsentation, sondern ekstatische Verleugnung und rituelle Austreibung seiner selbst: hyperreal." (aus nem Sammelband, "Der Weg aus der Moderne" hieß der glaube ich, verzeihe mir die wissenschaftliche Ungenauigkeit).
Desweiteren kämen dann noch weitere Fragen: Was ist die "Realität", von der du sprichst? Und wie kommst du darauf, dass es "ganz einfach" zu verstehen ist? Da hätte ich von dir nach deinen bisherigen Posts doch mehr erwartet, aber vielleicht haben wir hier auch den klassischen Widerstreit zwischen Rationalismus und Konstruktivismus.
Selbstverständlich kann man es auch genauso sehen, wie du es beschrieben hast. Aber eben auch ganz anders. Deine Beobachtungen können je nach deiner Lesart dieses Zeichensystems variieren.
Desweiteren habe ich nicht von Ideologien gesprochen. Und des weiteren glaube ich nicht, dass die Musik von ZZ Top in einem relevanten Maß dazu geeignet ist, chauvinistische Ideologien zu reproduzieren, dafür gibt es weitaus stärkere Einflussfaktoren, etwa die aktuelle Gesetzgebung, die Sozialisation des Menschen in ihren verschiedensten Instanzen, unser Schulsystem zum Beispiel, die Medien.
Es ist fraglich, inwieweit man bei ZZ Top von einer Ideologie sprechen kann. Also ob eine Ideologie reproduziert wird oder ob es doch nur ein sich selbst referenzialisierendes System ist. Vielleicht auch beides. Aber ich rechne den Texten von ZZ Top (zumindest in unseren Breitengraden) wenig reproduktive Kraft zu, da der Großteil der Gesellschaft doch eher auf die Texte zu scheißen und sich nicht so eingehend damit zu beschäftigen scheint, als dass sie wirklich dadurch beeinflusst würden.
Und was ich fragen sollte, lass lieber meine Sorge sein, ich stelle mir selbst schon zu viele Fragen, als dass ich sie beantworten könnte. Jedenfalls traue ich den Jungs von ZZ Top durchaus soviel Selbstironie- und reflexion zu, dass sie nicht alle ihre Texte so meinen, wie sie da stehen. Ein Haufen alter Säcke, die über ihre Aufreißkünste schwadronieren: Chauvinismus oder selbstironisches Augenzwinkern, oder beides und noch mehr, wer weiß das schon? Für das, was beim Hörer ankommt, sind sie jedenfalls nicht allein verantwortlich. »):
@Dragnet (« Diese Philosophie-Diskurse nehmen hier langsam echt überhand. Ich erkenne da nichtmal einen Funken Ironie. Oder ist das nur perfektes Getrolle? »):
Allgemein: Die Kommentar-Funktion kann man zu allen möglichen Dingen verwenden, insofern würde ich meine Posts nicht als pauschal problematisch verstehen. Wenn es andere stört, kann ich das gerne auch unterlassen, ich möchte nicht, dass manch einer laut.de genervt öffnet und denkt: hoffentlich schwätzt die Kreatur nicht schon wieder. Naja, auf theBeasts Kommentar will ich dennoch eingehen. Allein schon, weil es m.E. ein interessanter Diskussionsstrang ist und es auch doof wäre, das jetzt so abzuwürgen. Nun, denn. Du zitierst Baudrillard... Das ist die These vom Simulacrum: die Kopie wird das Original. Ich sehe immer noch keinen Zusammenhang zu ZZ-Top. Du fragst nach meinem Realitätsbegriff... Ich selber habe nun nur den [Begriff] Baudrillards referiert; ich spar' mir jetzt mal, zu erläutern, was ich unter Realität begreife, kann Dich aber, so hoffe ich doch, beruhigen, wenn ich keineswegs Rationalist bin (angesichts meiner Volten gegen den Positivismus erstaunt mich diese Einordnung auch). Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Konstruktivismus und Rationalismus die passende différance ist, allerdings würde ich das Selbst nicht als prädiskursiv verorten, sondern Aspekte wie Sprache (hermeneutische Welterschließung), Ideologie, Beschaffenheit des Diskurses (Grenzen des Denkens) u.ä. als entscheidend prägende Faktoren hervorheben. Zugegeben, zu behaupten, ZZ Top sei "ganz einfach" zu verstehen ist anmaßend. ----- Ich weiß, dass Du nicht von Ideologie gesprochen hast; habe ich das behauptet? Du siehst den Diskurs offensichtlich als Medium, der nur durch Strukturen, nicht aber durch Partikularitäten beeinflusst werden kann. ZZ Top werden abendländisch breit rezipiert im Massen-Diskurs (deutlich stärker als Foucault oder Derrida) und haben damit Einfluss. Nun singen sie auf Englisch, das stimmt. Es bleibt m.E. dennoch ein Beitrag zum Massen-Diskurs, vielleicht eher in den USA, natürlich nur in Kreisen, aber m.E. kann es Ideologie durchaus ein wenig erhalten/verstärken. Ich würde den Einfluss von konkreten Dingen nicht unterbewerten. ZZ-Top kann man Selbstironie unterstellen, mag sein; aber erkennt das jede/r? M.E. hat ein Mensch auch für das Verantwortung, was er vielleicht fälschlicherweise implizieren kann. Im konkreten Kontext ist das natürlich sehr, mhm, etepetete, da ZZ Top wohl nicht durch ihr neues Album der Tea Party die entscheidenden Anhänger spendieren, damit diese 2016 die Wahl gewinnen, insofern ist es fraglich, ob ich ein Album gleich hinsichtlich seiner ideologischen Komponente untersuchen und kritisieren. Ich würde sagen, eigentlich ist es albern. Du hast diesbzgl. Recht.
Ein neues ZZ Top-Album ist eigentlich immer zu begrüßen. Von dem rotzigen Bluesrock, den die drei mittlerweile spielen, kann es nicht genug geben. Auch wenn sie seinerzeit mit "Recycler" das Motto für ihre weitere Karriere vorgegeben haben, begeistert ihr Sound immer wieder aufs Neue. Das ist auch …
call it rocknroll....
@Der-Wal (« Ein typisches Textbeispiel:
schwarze sonnenbrille,weiße handschuhe
sehe scharf aus und schau nach liebe
sie kommen gerannt so schnell sie können
weil jede frau würd verrückt bei
einem scharf angezogenem mann »):
....und falsch isses ja nun auch nich'....der gegenbeweis steht aus @Der-Wal (« Ein typisches Textbeispiel:
schwarze sonnenbrille,weiße handschuhe
sehe scharf aus und schau nach liebe
sie kommen gerannt so schnell sie können
weil jede frau würd verrückt bei
einem scharf angezogenem mann »):
@Der-Wal (« @ TheBeast666
das hast du gut erläutert. nur ich sehe für mich keinen grund, texten zuzuhören, die mir die gute musik verderben. das ist alles was ich sagen will. hab ja oben schon mal geschrieben, dass ich es jedem gönne, der das mit den versen anders sieht und bewertet.hab nicht vor zz top zu ändern.
den vergleich mit slime z. b. kann ich aber nicht nachvollziehen. »):
Sollte ein Beispiel sein, um das, was ich geschrieben habe, zu erläutern: Slime singen über Rebellion nicht nur, weil es ihnen ernst ist, sondern weil es zu der Band, dem Symbolsystem Slime dazugehört, weil man sich Slime ohne das nur schwer vorstellen kann, weil es Slime in gewisser Art und Weise ausmacht: Sie können über den Umsturz des Systems, über "Steine auf Bullen" singen, ohne es selbst tun zu müssen. So verhält es sich bei Iron Maiden ähnlich: Sie können über keltische Mythologie, über okkulte Rituale singen, ohne sie selber praktizieren zu müssen oder irgendwem predigen zu wollen. Und so können ZZ Top über scharfe Klamotten und attraktive Frauen singen, ohne selber Aufreißer sein zu müssen.
Ich persönlich bin so ein Typ, der sich gerne mit nem Booklet hinsetzt und die Texte liest, während er ne CD hört. Bei ZZ Top finde ich die Texte stimmig zum Gesamtkontext, bei Children of Bodom geht mir zum Beispiel das betrunkene Gestammel von Laiho derbe auf den Keks. ^^
Die Diskussion mit dem Wal erinnert mich an die Simpsonsfolge im Rock n´ Roll Trainingscamp als Tom Petty versucht zu erklären dass es beim Texte schreiben darum geht künstlerisch wertvolle Dinge zu schreiben und er dann von allen ausgebuht wird da es im Rock nur um Weiber und Party geht
Sie wirds auch noch lernen
@Der-Wal (« @ Sancho
Hallo, guten morgen.
Deine frage habe ich noch nicht verstanden.
p.d. »):
Oh Cowboy Songtext:
Der Morgen danach hat kein Gold im Mund,
Sondern silber im Blick
du drehst dich um in meinem Bett
und mir daraus den Strick
Du willst nicht gehen, nein, du lässt dich gehen
und wirst so furchtbar ehrlich
doch deine Ehrlichkeit langweilt mich
und Langweile ist gefährlich
Wir haben die letze Nacht verbracht:
Eine Kissenschlacht, die verbissen Macht
Ich bin mit dem Schmetterlingen schlafen gegangen
und mit der Raupe aufgewacht
Du pinselst mir den Bauch
und deine Worte steigen mir zu Kopf
dass du mir den jetzt noch verdrehst
steht spitz auf Knopf
Oh Cowboy pack deine Stiefel und dann raus
Die Stimmung ist verdorben,
lob die Nacht nicht vor dem Morgen
Oh Cowboy, nimm deinen Hut und fahr nach haus
ich hab genug gehört davon
und ich halt das nicht mehr aus
Du reisst dir eine Wimper aus und wünscht dir was,
doch da wird nichts draus
denn bei aller liebe zum Pokerspielen,
lässt du dir zu oft in die Karten schielen
du denkst borniert und sprichst kariert,
doch wer lamentiert, verliert
und meine Ohren werden heißer
und mein Schädel explodiert
Oh Cowboy pack deine Stiefel und dann raus
Für deine wolke sieben hatte ich nicht unterschrieben
Oh Cowboy, nimm deinen Hut und fahr nach haus
ich hab genug gehört davon
und ich halt das nicht mehr aus
Oh Cowboy pack deine Stiefel und dann raus
du gingst mir auf den Leim,
Jetzt geht dir alles aus dem Leim
Oh Cowboy, nimm deinen Hut und fahr nach haus
ich hab genug gehört davon
und ich halt das nicht mehr aus
@ the beast
aha
@ anwalt
haha
@sancho
hahaha
@Der-Wal (« @ the beast
aha
@ anwalt
haha
@sancho
hahaha »):
Da der Betonthread ja tot ist, hier noch ne Band für dich zum reinhören, Crustpunk mit interessanten Texten: http://www.youtube.com/watch?v=4hxw8QqSIvs
@TheBeast666 («
Vielleicht gehst du mit der falschen Erwartungshaltung an die Texte von ZZ Top ran. Die schreiben Texte, die ein Hörer als Texte von ZZ Top erkennen kann. Es geht in den Texten nicht um die Inhalte an sich, sie sind vielmehr eine Referenz auf sich selbst, Teil des Zeichensystems "ZZ Top". Sie sind also quasi das Abbild eines Abbildes, "hyperreal" im Sinne Baudrillards. Das gehört zu ihren Trademarks, zu der Symbolwelt, die sie sich selbst geschaffen haben, so wie die Antikriegssongs und der Okkultismus bei Iron Maiden oder der Widerstand gegen den Staat bei Slime.
Warum sollten ZZ Top etwas daran ändern? Säulenheilige Gutmenschen à la Bono Vox und Bob Geldoff gibt es in der Rockmusik doch wahrlich genug, ich sehe keinen Grund, warum ZZ Top da nachziehen sollten. »):
Naja... Also, eigentlich: nein. Die Baudrillard'sche Hyperrealität bezeichnet das Streben der Positivsten nach einer Totalisierung der Realität, in der jedes Zeichen einer Letztbegründung zu geführt ist; dadurch wird die Realitiät eine integrale, d.i. Hyperrealität (Intelligenz des Bösen S.17-20). Zeichensysteme reinzubringen ist interessant; gerade deswegen, weil der zeichenkritische Post-Strukturalismus die Lieder, die ZZ-Top so produziert, in der Luft zerreißen würde: Operieren mit trivialen Différances, die sich durch die Realität nicht decken, phallogozentrische Machtbilder (S. Text-Zitat von Sancho) usf.
Ich brauche nicht Baudrillard, um ZZ-Top zu verstehen; das ist ganz einfach: 'n paar Rednecks wurden in 'ner Patriachie sozialisiert und erzählen uns jetzt ihre chauvinistischen Ansichten; das ist Machismo. Und wieso machen sie's? a) Sie glauben dran. b) Die Fans stehen drauf. Zu behaupten, Mesogynie sei irgendwie legitim, weil's zum Konzept passt... Vielleicht solltest Du dich fragen, ob man nicht auch ein ganz anderes Zeichensystem konstituieren kann, dass auf die Texte ZZ Tops verzichtet und die angenehme Instrumentalisierung beibehält? Anders gesprochen: wenn jede kulturelle Darbietung ein ideologischer Apparat ist, der diese Ideologie reproduziert und verbreitet, kannst Du dich dann wirklich zurücklehnen und das Ding genießen?
@this beautiful creature (« @TheBeast666 («
Vielleicht gehst du mit der falschen Erwartungshaltung an die Texte von ZZ Top ran. Die schreiben Texte, die ein Hörer als Texte von ZZ Top erkennen kann. Es geht in den Texten nicht um die Inhalte an sich, sie sind vielmehr eine Referenz auf sich selbst, Teil des Zeichensystems "ZZ Top". Sie sind also quasi das Abbild eines Abbildes, "hyperreal" im Sinne Baudrillards. Das gehört zu ihren Trademarks, zu der Symbolwelt, die sie sich selbst geschaffen haben, so wie die Antikriegssongs und der Okkultismus bei Iron Maiden oder der Widerstand gegen den Staat bei Slime.
Warum sollten ZZ Top etwas daran ändern? Säulenheilige Gutmenschen à la Bono Vox und Bob Geldoff gibt es in der Rockmusik doch wahrlich genug, ich sehe keinen Grund, warum ZZ Top da nachziehen sollten. »):
Naja... Also, eigentlich: nein. Die Baudrillard'sche Hyperrealität bezeichnet das Streben der Positivsten nach einer Totalisierung der Realität, in der jedes Zeichen einer Letztbegründung zu geführt ist; dadurch wird die Realitiät eine integrale, d.i. Hyperrealität (Intelligenz des Bösen S.17-20). Zeichensysteme reinzubringen ist interessant; gerade deswegen, weil der zeichenkritische Post-Strukturalismus die Lieder, die ZZ-Top so produziert, in der Luft zerreißen würde: Operieren mit trivialen Différances, die sich durch die Realität nicht decken, phallogozentrische Machtbilder (S. Text-Zitat von Sancho) usf.
Ich brauche nicht Baudrillard, um ZZ-Top zu verstehen; das ist ganz einfach: 'n paar Rednecks wurden in 'ner Patriachie sozialisiert und erzählen uns jetzt ihre chauvinistischen Ansichten; das ist Machismo. Und wieso machen sie's? a) Sie glauben dran. b) Die Fans stehen drauf. Zu behaupten, Mesogynie sei irgendwie legitim, weil's zum Konzept passt... Vielleicht solltest Du dich fragen, ob man nicht auch ein ganz anderes Zeichensystem konstituieren kann, dass auf die Texte ZZ Tops verzichtet und die angenehme Instrumentalisierung beibehält? Anders gesprochen: wenn jede kulturelle Darbietung ein ideologischer Apparat ist, der diese Ideologie reproduziert und verbreitet, kannst Du dich dann wirklich zurücklehnen und das Ding genießen? »):
Kauf Dir doch bitte mal einen Hund. Oder fang an Briefmarken zu sammeln. Irgendetwas, dass dich arme Sau vor den vielen einsamen Stunden vor dem Monitor rettet. Das ist ja nicht mit anzusehen.
Mein Gott die Typen haben einfach ein fett groovendes Riff geschrieben und darauf einen Text gesetzt, der darum handelt, dass gut angezogene Typen halt die Kings sind. Wer hier tatsächlich versucht was tiefsinnigeres zu sehen hat Rock n´Roll anscheinend nicht kapiert.
@this beautiful creature:
Nun ja - wer spricht denn konkret von "Misogynie"? Soweit ich das beurteilen kann, haben ZZ Top stets sich selbst und ihr Image mit einem Augenzwinkern versehen. Ich denke, ab einem gewissen Punkt kann man auch als Interpret nicht mehr den eigenen Kartoffelbestand zelebrieren, ohne als Bauer oder Angeber bezeichnet zu werden. Und solange das Augenzwinkern auch vom anderen Geschlecht wahrgenommen wird, ist doch noch alles in Ordnung ...
Warum zum Teufel denke ich eigentlich gerade an "Ein frauenfeindliches AC/DC-Stück" von den Rodgau Monotones?
Gruß
Skywise
@this beautiful creature (« @TheBeast666 («
Vielleicht gehst du mit der falschen Erwartungshaltung an die Texte von ZZ Top ran. Die schreiben Texte, die ein Hörer als Texte von ZZ Top erkennen kann. Es geht in den Texten nicht um die Inhalte an sich, sie sind vielmehr eine Referenz auf sich selbst, Teil des Zeichensystems "ZZ Top". Sie sind also quasi das Abbild eines Abbildes, "hyperreal" im Sinne Baudrillards. Das gehört zu ihren Trademarks, zu der Symbolwelt, die sie sich selbst geschaffen haben, so wie die Antikriegssongs und der Okkultismus bei Iron Maiden oder der Widerstand gegen den Staat bei Slime.
Warum sollten ZZ Top etwas daran ändern? Säulenheilige Gutmenschen à la Bono Vox und Bob Geldoff gibt es in der Rockmusik doch wahrlich genug, ich sehe keinen Grund, warum ZZ Top da nachziehen sollten. »):
Naja... Also, eigentlich: nein. Die Baudrillard'sche Hyperrealität bezeichnet das Streben der Positivsten nach einer Totalisierung der Realität, in der jedes Zeichen einer Letztbegründung zu geführt ist; dadurch wird die Realitiät eine integrale, d.i. Hyperrealität (Intelligenz des Bösen S.17-20). Zeichensysteme reinzubringen ist interessant; gerade deswegen, weil der zeichenkritische Post-Strukturalismus die Lieder, die ZZ-Top so produziert, in der Luft zerreißen würde: Operieren mit trivialen Différances, die sich durch die Realität nicht decken, phallogozentrische Machtbilder (S. Text-Zitat von Sancho) usf.
Ich brauche nicht Baudrillard, um ZZ-Top zu verstehen; das ist ganz einfach: 'n paar Rednecks wurden in 'ner Patriachie sozialisiert und erzählen uns jetzt ihre chauvinistischen Ansichten; das ist Machismo. Und wieso machen sie's? a) Sie glauben dran. b) Die Fans stehen drauf. Zu behaupten, Mesogynie sei irgendwie legitim, weil's zum Konzept passt... Vielleicht solltest Du dich fragen, ob man nicht auch ein ganz anderes Zeichensystem konstituieren kann, dass auf die Texte ZZ Tops verzichtet und die angenehme Instrumentalisierung beibehält? Anders gesprochen: wenn jede kulturelle Darbietung ein ideologischer Apparat ist, der diese Ideologie reproduziert und verbreitet, kannst Du dich dann wirklich zurücklehnen und das Ding genießen? »):
Mein Post bezog sich auf jenes Zitat von Baudrillard:
?exakte Verdoppelung des Realen, vorzugsweise auf der Grundlage eines anderen reproduktiven Mediums [?] - und von Medium zu Medium verflüchtigt sich das Reale, wird zur Allegorie des Todes, aber noch in seiner Zerstörung bestätigt und überhöht es sich: es wird zum Realen schlechthin, Fetischismus des verlorenen Objekts ? nicht mehr Objekt der Repräsentation, sondern ekstatische Verleugnung und rituelle Austreibung seiner selbst: hyperreal.? (aus nem Sammelband, "Der Weg aus der Moderne" hieß der glaube ich, verzeihe mir die wissenschaftliche Ungenauigkeit).
Desweiteren kämen dann noch weitere Fragen: Was ist die "Realität", von der du sprichst? Und wie kommst du darauf, dass es "ganz einfach" zu verstehen ist? Da hätte ich von dir nach deinen bisherigen Posts doch mehr erwartet, aber vielleicht haben wir hier auch den klassischen Widerstreit zwischen Rationalismus und Konstruktivismus.
Selbstverständlich kann man es auch genauso sehen, wie du es beschrieben hast. Aber eben auch ganz anders. Deine Beobachtungen können je nach deiner Lesart dieses Zeichensystems variieren.
Desweiteren habe ich nicht von Ideologien gesprochen. Und des weiteren glaube ich nicht, dass die Musik von ZZ Top in einem relevanten Maß dazu geeignet ist, chauvinistische Ideologien zu reproduzieren, dafür gibt es weitaus stärkere Einflussfaktoren, etwa die aktuelle Gesetzgebung, die Sozialisation des Menschen in ihren verschiedensten Instanzen, unser Schulsystem zum Beispiel, die Medien.
Es ist fraglich, inwieweit man bei ZZ Top von einer Ideologie sprechen kann. Also ob eine Ideologie reproduziert wird oder ob es doch nur ein sich selbst referenzialisierendes System ist. Vielleicht auch beides. Aber ich rechne den Texten von ZZ Top (zumindest in unseren Breitengraden) wenig reproduktive Kraft zu, da der Großteil der Gesellschaft doch eher auf die Texte zu scheißen und sich nicht so eingehend damit zu beschäftigen scheint, als dass sie wirklich dadurch beeinflusst würden.
Und was ich fragen sollte, lass lieber meine Sorge sein, ich stelle mir selbst schon zu viele Fragen, als dass ich sie beantworten könnte. Jedenfalls traue ich den Jungs von ZZ Top durchaus soviel Selbstironie- und reflexion zu, dass sie nicht alle ihre Texte so meinen, wie sie da stehen. Ein Haufen alter Säcke, die über ihre Aufreißkünste schwadronieren: Chauvinismus oder selbstironisches Augenzwinkern, oder beides und noch mehr, wer weiß das schon? Für das, was beim Hörer ankommt, sind sie jedenfalls nicht allein verantwortlich.
@TheBeast666 (« @this beautiful creature (« @TheBeast666 («
Vielleicht gehst du mit der falschen Erwartungshaltung an die Texte von ZZ Top ran. Die schreiben Texte, die ein Hörer als Texte von ZZ Top erkennen kann. Es geht in den Texten nicht um die Inhalte an sich, sie sind vielmehr eine Referenz auf sich selbst, Teil des Zeichensystems "ZZ Top". Sie sind also quasi das Abbild eines Abbildes, "hyperreal" im Sinne Baudrillards. Das gehört zu ihren Trademarks, zu der Symbolwelt, die sie sich selbst geschaffen haben, so wie die Antikriegssongs und der Okkultismus bei Iron Maiden oder der Widerstand gegen den Staat bei Slime.
Warum sollten ZZ Top etwas daran ändern? Säulenheilige Gutmenschen à la Bono Vox und Bob Geldoff gibt es in der Rockmusik doch wahrlich genug, ich sehe keinen Grund, warum ZZ Top da nachziehen sollten. »):
Naja... Also, eigentlich: nein. Die Baudrillard'sche Hyperrealität bezeichnet das Streben der Positivsten nach einer Totalisierung der Realität, in der jedes Zeichen einer Letztbegründung zu geführt ist; dadurch wird die Realitiät eine integrale, d.i. Hyperrealität (Intelligenz des Bösen S.17-20). Zeichensysteme reinzubringen ist interessant; gerade deswegen, weil der zeichenkritische Post-Strukturalismus die Lieder, die ZZ-Top so produziert, in der Luft zerreißen würde: Operieren mit trivialen Différances, die sich durch die Realität nicht decken, phallogozentrische Machtbilder (S. Text-Zitat von Sancho) usf.
Ich brauche nicht Baudrillard, um ZZ-Top zu verstehen; das ist ganz einfach: 'n paar Rednecks wurden in 'ner Patriachie sozialisiert und erzählen uns jetzt ihre chauvinistischen Ansichten; das ist Machismo. Und wieso machen sie's? a) Sie glauben dran. b) Die Fans stehen drauf. Zu behaupten, Mesogynie sei irgendwie legitim, weil's zum Konzept passt... Vielleicht solltest Du dich fragen, ob man nicht auch ein ganz anderes Zeichensystem konstituieren kann, dass auf die Texte ZZ Tops verzichtet und die angenehme Instrumentalisierung beibehält? Anders gesprochen: wenn jede kulturelle Darbietung ein ideologischer Apparat ist, der diese Ideologie reproduziert und verbreitet, kannst Du dich dann wirklich zurücklehnen und das Ding genießen? »):
Mein Post bezog sich auf jenes Zitat von Baudrillard:
"exakte Verdoppelung des Realen, vorzugsweise auf der Grundlage eines anderen reproduktiven Mediums [...] - und von Medium zu Medium verflüchtigt sich das Reale, wird zur Allegorie des Todes, aber noch in seiner Zerstörung bestätigt und überhöht es sich: es wird zum Realen schlechthin, Fetischismus des verlorenen Objekts; nicht mehr Objekt der Repräsentation, sondern ekstatische Verleugnung und rituelle Austreibung seiner selbst: hyperreal." (aus nem Sammelband, "Der Weg aus der Moderne" hieß der glaube ich, verzeihe mir die wissenschaftliche Ungenauigkeit).
Desweiteren kämen dann noch weitere Fragen: Was ist die "Realität", von der du sprichst? Und wie kommst du darauf, dass es "ganz einfach" zu verstehen ist? Da hätte ich von dir nach deinen bisherigen Posts doch mehr erwartet, aber vielleicht haben wir hier auch den klassischen Widerstreit zwischen Rationalismus und Konstruktivismus.
Selbstverständlich kann man es auch genauso sehen, wie du es beschrieben hast. Aber eben auch ganz anders. Deine Beobachtungen können je nach deiner Lesart dieses Zeichensystems variieren.
Desweiteren habe ich nicht von Ideologien gesprochen. Und des weiteren glaube ich nicht, dass die Musik von ZZ Top in einem relevanten Maß dazu geeignet ist, chauvinistische Ideologien zu reproduzieren, dafür gibt es weitaus stärkere Einflussfaktoren, etwa die aktuelle Gesetzgebung, die Sozialisation des Menschen in ihren verschiedensten Instanzen, unser Schulsystem zum Beispiel, die Medien.
Es ist fraglich, inwieweit man bei ZZ Top von einer Ideologie sprechen kann. Also ob eine Ideologie reproduziert wird oder ob es doch nur ein sich selbst referenzialisierendes System ist. Vielleicht auch beides. Aber ich rechne den Texten von ZZ Top (zumindest in unseren Breitengraden) wenig reproduktive Kraft zu, da der Großteil der Gesellschaft doch eher auf die Texte zu scheißen und sich nicht so eingehend damit zu beschäftigen scheint, als dass sie wirklich dadurch beeinflusst würden.
Und was ich fragen sollte, lass lieber meine Sorge sein, ich stelle mir selbst schon zu viele Fragen, als dass ich sie beantworten könnte. Jedenfalls traue ich den Jungs von ZZ Top durchaus soviel Selbstironie- und reflexion zu, dass sie nicht alle ihre Texte so meinen, wie sie da stehen. Ein Haufen alter Säcke, die über ihre Aufreißkünste schwadronieren: Chauvinismus oder selbstironisches Augenzwinkern, oder beides und noch mehr, wer weiß das schon? Für das, was beim Hörer ankommt, sind sie jedenfalls nicht allein verantwortlich. »):
@Feuer Eis: Word!!!
Boah, jetzt komme ich langsam nicht mehr mit...
P.S. Noch mal zur Klarstellung: Entsteht hier gerade eine (pseudo)-theoretische Diskussion um den Inhalt von ZZ Top-Texten?
Ich möchte auch mal was konstruktives beisteuern:
\m/
It´s only rock´n roll...
Man braucht doch nicht in alles etwas hineininterpretieren!?!
@obiwan2000 (« Boah, jetzt komme ich langsam nicht mehr mit...
P.S. Noch mal zur Klarstellung: Entsteht hier gerade eine (pseudo)-theoretische Diskussion um den Inhalt von ZZ Top-Texten? »):
Wieso pseudotheoretisch? Theoretischer könnte die Diskussion ja nicht sein. Und wenn es dich nicht interessiert, bist du frei, dich zu enthalten.
Diese Philosophie-Diskurse nehmen hier langsam echt überhand. Ich erkenne da nichtmal einen Funken Ironie. Oder ist das nur perfektes Getrolle?
@Dragnet (« Diese Philosophie-Diskurse nehmen hier langsam echt überhand. Ich erkenne da nichtmal einen Funken Ironie. Oder ist das nur perfektes Getrolle? »):
Trolling 2.0
Allgemein: Die Kommentar-Funktion kann man zu allen möglichen Dingen verwenden, insofern würde ich meine Posts nicht als pauschal problematisch verstehen. Wenn es andere stört, kann ich das gerne auch unterlassen, ich möchte nicht, dass manch einer laut.de genervt öffnet und denkt: hoffentlich schwätzt die Kreatur nicht schon wieder. Naja, auf theBeasts Kommentar will ich dennoch eingehen. Allein schon, weil es m.E. ein interessanter Diskussionsstrang ist und es auch doof wäre, das jetzt so abzuwürgen.
Nun, denn.
Du zitierst Baudrillard... Das ist die These vom Simulacrum: die Kopie wird das Original. Ich sehe immer noch keinen Zusammenhang zu ZZ-Top. Du fragst nach meinem Realitätsbegriff... Ich selber habe nun nur den [Begriff] Baudrillards referiert; ich spar' mir jetzt mal, zu erläutern, was ich unter Realität begreife, kann Dich aber, so hoffe ich doch, beruhigen, wenn ich keineswegs Rationalist bin (angesichts meiner Volten gegen den Positivismus erstaunt mich diese Einordnung auch). Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Konstruktivismus und Rationalismus die passende différance ist, allerdings würde ich das Selbst nicht als prädiskursiv verorten, sondern Aspekte wie Sprache (hermeneutische Welterschließung), Ideologie, Beschaffenheit des Diskurses (Grenzen des Denkens) u.ä. als entscheidend prägende Faktoren hervorheben. Zugegeben, zu behaupten, ZZ Top sei "ganz einfach" zu verstehen ist anmaßend.
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Ich weiß, dass Du nicht von Ideologie gesprochen hast; habe ich das behauptet? Du siehst den Diskurs offensichtlich als Medium, der nur durch Strukturen, nicht aber durch Partikularitäten beeinflusst werden kann. ZZ Top werden abendländisch breit rezipiert im Massen-Diskurs (deutlich stärker als Foucault oder Derrida) und haben damit Einfluss. Nun singen sie auf Englisch, das stimmt. Es bleibt m.E. dennoch ein Beitrag zum Massen-Diskurs, vielleicht eher in den USA, natürlich nur in Kreisen, aber m.E. kann es Ideologie durchaus ein wenig erhalten/verstärken. Ich würde den Einfluss von konkreten Dingen nicht unterbewerten. ZZ-Top kann man Selbstironie unterstellen, mag sein; aber erkennt das jede/r? M.E. hat ein Mensch auch für das Verantwortung, was er vielleicht fälschlicherweise implizieren kann. Im konkreten Kontext ist das natürlich sehr, mhm, etepetete, da ZZ Top wohl nicht durch ihr neues Album der Tea Party die entscheidenden Anhänger spendieren, damit diese 2016 die Wahl gewinnen, insofern ist es fraglich, ob ich ein Album gleich hinsichtlich seiner ideologischen Komponente untersuchen und kritisieren. Ich würde sagen, eigentlich ist es albern. Du hast diesbzgl. Recht.