laut.de-Kritik
Mit den Worten "You Heal Me ..." verneigte sie sich vor ihren Fans.
Review von Kai KoppUm allen Besucherinnen und Besuchern ihres Stuttgarter Konzerts Gelegenheit zu geben, rechtzeitig in die Arena zu gelangen, verzögert Anastacia den Beginn um die obligate halbe Stunde. Die Fans nutzen die rauchfreie Atmosphäre, um sich in Stimmung zu klatschen und ihr Idol lautstark auf die Bühne zu fordern. Um 20.35 MEZ gibt Anastacia dem Drängen nach und eröffnet das schwäbische Gastspiel ihrer "Live At Last"-Tour vor 14.000 Fans in der ausverkauften Schleyer-Halle.
Gemäß den rockigen Vorgaben ihres dritten Albums "Anastacia" leitet sie die Show mit einem Paket kraftvoller Songs ein. "Seasons Change", "Why'd You Lie To Me", "Sick-N-Tired" und "Secrets" erweisen sich als rotziger Einstieg in ein insgesamt abwechslungsreiches Set. James Browns "Sex Machine" eröffnet die nun folgende Funk-Session, in der auch das seit den 80ern obligatorische Slap-Bass-Solo nicht fehlt. Im Anschluss an diesen kurzweiligen Funkklischee-Rundumschlag inszeniert die Crew "Not That Kind". Mit diesem Song und dem dazugehörigen Album sang sich Anastacia 1998 in die Herzen ihrer Fans.
Die musikalische Entwicklung Anastacias von den funklastigen Alben "Not That Kind" und "Freak Of Nature" hin zum rockorientierten "Anastacia" spiegelt sich auch in ihrer Live-Performance wieder, die trotz tänzerischer und akrobatischer Einlagen nie überfrachtet wirkt. Im Gegenteil: Das Grundkonzept ihrer Show orientiert sich an dem, was auch einen guten Club-Gig auszeichnet: der Musik! Die eingebauten Showelemente ergänzen die musikalische Performance, ohne aufdringlich zu wirken oder sich in den Vordergrund zu drängen.
Neben der Konzentration auf die Darbietung ihrer Musik gilt ihr besonderes Interesse der Nähe zum Publikum, die sie an mehreren Stellen bewusst fokussiert. Zwei Stuttgarterinnen finden sich kurzer Hand auf der Bühne wieder, um ihre Sangeskunst am Refrain von "One Day in Your Life" zu beweisen. Am Ende ihrer Tour winkt der besten Interpretin die Teilnahme an Anastacias nächsten Videodreh.
Während einer Unplugged-Einlage überrascht Anastacia das Publikum, indem sie auf einer kleinen Bühne inmitten der Halle die hautenge Nähe ihrer Fans genießt. Den berührendsten und intimsten Moment stellt allerdings die Ansage dar, in der sie sich bei den Fans sehr persönlich für die Unterstützung während ihrer Krebskrankheit bedankt. Mit den Worten "You Heal Me. You Make Me Staying Here Tonight ..." verneigt sie sich vor ihrer Fangemeinde.
Das letzte Drittel der Show besteht erwartungsgemäß aus schweißtreibenden Hits. "Time", "Left Outside Alone" und "I Do" bilden den Abschluss des offiziellen Teils, die eingeplante Zugabe besteht aus "Paid My Dues" und "I'm Outta Love". Danach geht ziemlich schnell das Licht an und die Roadies entern die Bühne. Das akustisch und optisch befriedigte Publikum tritt nach einer zweistündigen Show die Heimreise an, die bei nicht Wenigen noch auf einen Abstecher über den gegenüber der Halle liegenden Cannstatter Wasen führt.
Anastacia ist noch bis 1. November in Deutschland auf Tournee.