laut.de-Biographie
André Rieu
Klassik. Bei diesem Wort wird der gemeine Rock- und Popkonsument des öfteren die Hände vor das Gesicht schlagen und sich desinteressiert abwenden. André Rieu ist jedoch einer, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die klassische Musik dem "Normalbürger" näher zu bringen. Wenn Rieu mit seinem Orchester auf der Bühne steht und das ausverkaufte Auditorium lauscht, so können die Besucher sicher sein, einen unvergesslichen Abend zu erleben. Sein Credo ist es, mit den Besuchern seiner Konzerte zu kommunizieren. Es gefällt ihm, das etwas angestaubte Image der Klassik um eine volksnahe Facette zu bereichern. Kleine Späßchen erhalten die Freundschaft und so klamaukt sich Rieu und mit ihm das Orchester durchs Programm, das Langeweile von vorneherein nicht aufkommen kann.
Rieu ist gebürtiger Niederländer, stammt aus einer Musikerfamilie und wuchs mit Opern, Sinfonien und Kammermusik auf. Sein Vater war bereits Chef der Leipziger Oper, seine Geschwister sind ebenfalls herausragende Musiker, so lag es nahe, dass auch André sich der klassischen Musik verschrieb. Sein Instrument ist die Geige und ihr Spiel studierte er in den Niederlanden bei Herman Krebbers, wo er im Jahr 1977 die Abschlussprüfung mit Auszeichnung bestand. Zu seiner Studienzeit entdeckte er auch seine Liebe zum Dreivierteltakt, als er einmal gebeten wurde, in einem Salonensemble mitzuspielen. Das war die Initialzündung für die Karriere des André Rieu, denn von diesem Zeitpunkt an vertiefte er sich in die Werke von Johann Strauß und Franz Léhar. Dabei fand er heraus, dass sich die Musik dieser Komponisten durch eine extreme Volksnähe auszeichnete. Walzer wurden dort gespielt, wo die Party abging, bei Bällen und in Festsälen, und bei diesen Happenings war es ganz selbstverständlich, dass das Publikum mitklatschte und sich der Musik und des Lebens erfreute. Genau diese Lebensfreude wollte Rieu der Klassik zurück geben und traf damit den Geschmack des Publikums zu hundert Prozent.
Sein Orchester tauft er - als Tribut an den großen Meister des Dreivierteltaktes - Johann Strauß Orchester und mit diesem geht er immer wieder auf Tour, um den Klassik-Rave abzufeiern. Mit der Platte "Strauß & Co." landet er 1995 einen Knaller, den so wohl kaum jemand erwartet hatte. Die Scheibe steigt bis in die Top fünf der deutschen Verkaufscharts, hält sich monatelang in den Bestenlisten, landet in der Jahresendabrechnung auf einem erstaunlichen 18. Platz und hat schon längst die Platinmarke von (damals) 500.000 verkauften Scheiben überschritten.
Das ist aber erst der Anfang. Jede seiner Platten gerät zum Top-Seller und seine Konzerte zum Happening. Der Maestro ist sehr produktiv und findet zwischen seinen Konzertreisen immer wieder Zeit, die stetig größer werdende Fanschar mit neuen Outputs zu verwöhnen. Diese danken es ihm und stürmen die Ticketbuden, bis kein einziges Billet mehr vorrätig ist.
Sein Erscheinungsbild tut das übrige, um die Erfolgsstory abzurunden. Sein gewinnendes Lächeln und die langen, wehenden Haare sind der Schwiegermutter Traum. Aber nicht nur Schwiegermütter stehen auf ihn, denn mit dieser Spezies allein bekommt man nicht die Berliner Waldbühne voll. Von jenem Konzert veröffentlicht Rieu rechtzeitig zum Muttertag 2001 eine prallgefüllte DVD mit Konzertaufnahmen und jeder Menge Extras. Wer also in Zukunft noch Geschenke für Mami, Papi, Oma und Opa sucht, zugreifen!
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