16. März 2003 Apocalyptica live in Offenbach

Die Zeiten, in denen die vier Cello-Fuzzies vom Publikum bei Songs wie "Master Of Puppets" oder "Fight Fire With Fire" in Grund und Boden gegrölt wurden, sind vorbei. Wenn in Offenbach zwölf Nasen dabei waren, die den Text überhaupt kennen, dann waren's schon viele. Es passiert einfach nicht so oft, dass ich auf Konzerte gehe, wo die Teens inzwischen mit ihren Eltern auftauchen und Langhaarfussel wie mich fragen, ob ich sie nicht mal hochheben könnte ....

Aber das nur nebenbei. Apocalyptica gönnen sich wieder mal den Luxus, ohne Support auf Tour zu gehen und entern gegen 20:30 in aller Ruhe die Bühne. Ein vorerst versteckter Aufbau im Hintergrund lässt bereits erahnen, dass man wohl zum ersten Mal mit Drummer auf Tour sein wird, was nach dem letzten Album aber auch nicht weiter verwundert. Zunächst steigen sie aber mit gewohnten Songs in ihr Set ein und spielen mit Tour-Cellist und Ex-Member Anterro einen routinierten Gig runter.

Nach einer knappen halben Stunde gehen sie dann von der Bühne und kommen mit einem Drummer namens Micca zurück, der seinen Job mehr als respektabel erledigt. Jetzt kommen natürlich die neueren Stücke zum Zug und vor allem "Somewhere Around Nothing" geht ab wie ein gut geöltes Zäpfchen.

Im Hintergrund haben die Finnen eine Leinwand aufgehängt, die die Tastatur eines Klavier samt Händen zeigt, welche die vom Band laufenden Klänge spielen. Auch mehrere auf der Bühne verteilte Kameras kommen später im Set zum Einsatz und zeigen die fünf Musiker aus immer anderen, sehr interessanten Perspektiven.

Die Stimmung im Publikum steigert sich eigentlich von Song zu Song und auch die Band selbst hat sichtlich Spaß an ihrem Auftritt, auch wenn manche Ansagen schon zur Routine verkommen sind und die Kerle immer noch kein Englisch können. Dass die neuen Songs aber live mit Schlagzeug fantastisch funktionieren, wird niemand mehr bezweifeln, und so wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis die erste Metal-Bands Songs von Apocalyptica covern.