Details

Mit:
Datum: 25. Oktober 2007
Location: Schlachthof
Gartenfeldstraße 57
65189 Wiesbaden
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Edele schwärmt von den Finnen und schickt Sturm Und Drang zum Proben.

Review von Michael Edele

Auch wenn "Worlds Collide" nicht mehr die ergreifenden Melodien der Vorgängeralben aufweist, ist ein Apocalyptica-Konzert doch immer wieder einen Abend wert. Vor allem, wenn der Anreiseweg so kurz ist und auch noch ein Interview mit Eicca und Paavo rausspringt.

Dieses ist demnächst an anderer Stelle nachzulesen, hier steht nun die Musik im Vordergrund, und mit den eigens von Apocalyptica ausgewählten Landsmännern von Stam1na geht der Abend verdammt heavy los. Eicca hat kurz zuvor nicht zu viel versprochen, als er die Jungs als richtig geile Thrash Band mit ausgesprochenem Drang zu Party und guter Laune beschrieben hat.

Dank drei verschiedener Drumsets drängt sich das Quartett auf engstem Raum und glänzt mit deutschen Ansagen im Illdisposed-Stil. "Wo ist meine Mama", dürfte wohl als kleiner Seitenhieb auf die Sturm Und Drang-Kiddies gemünzt sein, aber auch so sorgen die Finnen für gute Stimmung. Mit Texten in ihrer Landessprache holzen sich die Jungs durch einen Mix aus Sepultura, Waltari und Meshuggah und überfordern damit den ein oder anderen Anwesenden.

Der Hype, der um die Knilche von Sturm Und Drang derzeit gemacht wird, ist schon nahezu lächerlich. Was bringt denn eine Aussage wie: "Für ihr Alter doch ganz gut", wenn man sich vor Augen hält, dass die Jungs mit höchstens mittelmäßigen Songs und nem Sänger, der den Stimmbruch hoffentlich noch vor sich hat, einen fetten Deal bei nem dicken Label haben? Jede ernst zu nehmende Band bleibt mit solchen Songs noch im Proberaum und sucht sich erst mal nen eigenen Stil, bevor man sich vor großem Publikum an ner Coverversion von Maidens "Fear Of The Dark" versucht ...

Da bringt es auch nichts, dass der Keyboarder aussieht wie der letzte lebende Nachfahr von Karlsson vom Dach und der Drummer seine Sticks drehen kann, ohne sich die Finger zu brechen. Jedenfalls nutzten auffallend viele Leute, die Gelegenheit, um draußen mal eine zu rauchen (im Schlachthof herrscht Rauchverbot - Respekt!) und auch viele Nichtraucher fanden's draußen ganz schön.

Wie ebenfalls im Interview schon angekündigt, haben sich Apocalyptica in Sachen Lightshow einiges einfallen lassen und machen es den Fotografen zu Beginn ihres Sets alles andere als leicht. Das Publikum wird allerdings mit einer Lightshow der Extraklasse verwöhnt, und auch was den Sound angeht, gibt es nur wenig Grund zur Klage. Die Drums von Mikko sind zwar fast durchgehend etwas zu dominant, aber damit lässt sich leben.

Wie immer sind Eicca und Perttu die beiden Aktivposten der Band, und Paavo braucht erst ein wenig, um aufzutauen. Bei Antero wartet man auf so was natürlich vergebens. Der Angus Young des Cello (O-Ton Indevent-Chef Ralf) sitzt wie immer schockgefrostet mit Sonnenbrille auf seinem Stuhl und dürfte höchstens mit Sprengstoff zu einer Bewegung zu animieren sein. Gerade diese Gegensätze machen den Charme eines Apocalyptica-Gigs aber aus, und mit der hammergeilen Lightshow gab es eine Gänsehaut nach der anderen. Zusätzlich war es aber auch schön zu sehen, dass vermeintliche Radio-Rock-Songs wie "I'm Not Jesus" tatsächlich auch ohne den Gesang funktionieren und die Band zumindest live kaum etwas von ihrem magischen Touch eingebüßt hat.

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LAUT.DE-PORTRÄT Apocalyptica

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