"Einfach Songs machen", das hatte er vor, und doch ist seine EP "Rahat" ungeheuer schlüssig geraten. Darüber kann man sich mit BRKN wunderbar unterhalten, wie auch über Geld als Motivation, die Suche nach der gesunden Balance, über Blumen, Tanz und Traurigkeit und die Gemütlichkeit etablierter …
Hab eigentlich nicht den Eindruck, dass die Gender- und Geschlechterrollen- Debatte wieder gross ins ursprüngliche Konservative kippt - also schon, aber auf einer ganz anderen Ebene. Die Trans-Bewegung ist da auf eine Art auf Geschlechterrollen (und das "hinein-angleichen" fixiert), da wird doch jede Sekte neidisch drauf, dass ihr das nicht selbst eingefallen ist.
Würds nicht so formulieren. Aber genau das ist mein Hauptproblem mit Transsexualismus. Ohne zutiefst verinnerlichtem Sexismus, also der Vorstellung von starren Geschlechterrollen, ist die Überzeugung, mit dem "falschen" Geschlecht geboren zu sein, gar nicht vorstellbar.
Ich bin ein Fan davon, diese überholten Geschlechterbilder zu brechen, sie bis zur Unkenntlichkeit zu erweitern. Auch das ist mein Fundament, auf dem ich es als absoluten Horror verstehe, einem intersexuellen Baby mittels Operation ein Geschlecht zuzuweisen. Und eigentlich können auch Biologen immer schlechter definieren, was nun unter "Frau", was unter "Mann" zu begreifen ist. Da ist es befremdlich, wenn genau das von Medizinern mittels operativer oder hormoneller Behandlung einer Person aber plötzlich klar definiert werden soll - oder zumindest der sexistische begründete Wunsch eines Patienten als ausschlaggebend betrachtet wird.
Glücklicherweise bricht die Gen Z gerade aber ohnehin mit den ollen Definitionen, ganz wie ich es mir wünsche. Hoffe, mit der Zeit wird dieser Fortschritt sich auch unter Psychiatern und Biologen bemerkbar machen.
@Ragism: Man darf es philosophisch halt nicht im Sinne vom „im falschen Geschlecht geboren sein“ oder generell in einem Identitätssinne, sondern mit einem (nicht kontingenten, weil auf die Geschichte/Genese des individuellen Ichs bezogen) subjektiven Akt (oder noch besser „subjektiver Antwort“ auf das subjektive „Leiden“ unter der sexuellen Differenz, die eine Einordnung in jegliche sexuelle Schublade unmöglich macht und darunter, dass Entfremdung in die symbolische Ordnung aber konstitutiv und unumgänglich ist und so eine „Antwort“ subjektiv erbracht werden MUSS, wird sie auch als solche verstanden und nicht als „definitive Einordnung“, die auf Widerspruchsfreiheit im psychischen Apparat und der symbolischen Ordnung aus ist (was historisch und heute die gefährlichste, nenn es das Potential des Bösen des Subjekts oder verzichte auf den Begriff des bösen, kommt auf das Gleiche hinaus, Tendenz des Menschen ist); [Bissl. Lévinas statt Zupančič/Dolar/Žižek, obwohl ich auf Adorno (damit auch Hegel & Kant), Lacan (damit auch Freud, Klein, etc…), Lévinas (damit auch Arendt und Merleau-Ponty) und Nietzsche, außerdem feministische Philosophen/Psychoanalytikerinnen, wie z.B. Elisbeth Roudinesco, Ulrike Kadi, Tove Soiland oder Isabel Millar als phil. Ankerpunkte setze und damit die Slowenen meist sehr ernst nehme, außer dass ich Ihre metaphysische Setzung von Immanenz (bzw. genauer gesagt metaphysischem Ausschluss einer starken Transzendenz) kritisiere.]
Aber Dein Beitrag scheint mir auch teilweise in diese Richtung zu gehen. Also, ich verstehe es zumindest so, dass Du auch den Identitäts-/Widerspruchsfreiheitsaspekt von (aktuell?) weit verbreiteten Sichten auf das Phänomen Transsexualität kritisch siehst. Und obwohl ich Butler generell als Philosophin schätze hat sie in diesem Bereich leider auch das, blöd gesagt, heideggerische „Eigentlichkeits-Hinterwelten-Problem“, was Leute wie Lévinas, Blnchot oder Nancy herusgearbeitet haben und Soiland (meine ich) als erste bei Butler fundiert nachgewiesen haben. Das heißt ntürlich nicht, dass diejenigen, die sich unter dem (historisch gekaperten) Motto von „queer theory“ oder unter naivem zeitgenössichem „Feminismus“ auf Butler beziehen von dieser innerphilosophischen Debatte irgendeinen clue hätten, geschweige denn, dass sie die sehr komplizierten Texte Butlers zu verstehen beginnen würden.
Weiß nicht, ob Du das ernst meinst, aber falls doch: Bei Gen Z (und auch schon bei vielen Millenials und Althippies/linken Boomern, wenn wir jetzt mit dieser Einteilung in Generationen arbeiten) sehe ich in Hinsicht auf „subjektive Revolution“ schwarz. Nicht nur wegen deren Aufwachsen und der heutigen Fragmentierung und dem Verlorengehen von Öffentlichkeit in der symbolischen Ordnung/Welt/Gesellschaft sehe ich die heutigen jungen Menschen als d u r c h s c h n i t t l i c h angepasster denn seit langem (je?).
Wo siehst Du dort das Potential für eine meaningful „kritische Menge“ an subjektiver Revolution (also eine Art mehr oder weniger „gelenkter“ Kettenreaktion an subjektiven Revolutionen, deren g r u n d s ä t z l i c h e Möglichkeit ich komplett bezweifle)? Das würde mich ehrlich interessieren!
Ansonsten, falls Du mit „überholt[e] Geschlechterbilder brechen, bis [zur] Unkenntlichkeit“ (den Satz verstehe ich nicht ganz, könnte auch irgendeine Form von Akzelarationismus hinterstecken, in denen so etwas wie eine „Abschaffung von Geschlecht“ oder eben die besagte „Unkenntlichmachung“ von Geachlechts(IDENTITÄTEN⁇; was heißt hier „-bilder“ in dem Zusammenhang, wo wir von Unkenntlichmachung reden?) etwas in die Richtung der Anerkennung einer „sexuellen Differenz“, also der (durch die symbolische Kastration bedingte) Unmöglichkeit einer k o n s i s t e n t e n (widerspruchsfreien) Einordnung in jegliche sexuelle Identität (ob Geschlecht oder von wem/was man (nicht) sexuell angezogen ist) — die sexuelle Differenz hat nichts mit einer Binarität zu tun, außerhalb dessen, dass man immer 'mal einem Vertreter eines/des (jeweiligen) „Anderen Geschlechts“ (nicht) gegenübersteht und es handelt sich um eine ontologische Differenz mit einer Verbindung zu einem metaphysischen Konzept von Alterität (deshalb finde ich subjektive „Antwort“ das bessere Wort, wenn sich jemand als transsexuell outet — und wie gesagt ist d i e s in keinster Weise kontigent; keiner der wirklich in dem Sinne unter der sexuellen Differenz und der symbolischen Kastration leidet „sucht“ sich irgendwie Transsexualität wie eine Ware „aus“.)
Bei Gen-Z sehe ich aber auch im Bezug auf Sexualität (Einer der menschlichsten Bereiche überhaupt; Ich hasse es, Biologie ins Spiel zu bringen, wir sind die einzigen Säugetiere ohne Brunftzeit und die einzigen, die so etwas wie Fetische, Scham und vieles mehr haben), wie in Bezug auf so viele andere „menschliche“ Bereiche genau den Einzug von „Warenform“, Identitätssuche und Suche nach Widerspruchslosigkeit in die subjektiven „Antworten“ oder „Akte“. Und generell spielt es für A L L E heute eine größere Rolle den je.
Und auch wenn es überhaupt keinen Grund gäbe, es so zu verstehen, will ich in Hinblick auf das aktuelle Klima betonen (eigentlich unnötigerweise), dass es sich nicht um ein endorsement des „Patriarchats“ oder alten Strukturen in diesem Bereich sein. Nur ist eine Kritik dieses historischen gesellschaftlichen Systems gerade nicht Thema, sondern die Kritik am a k t u e l l e n System/den aktuellen Großstrukturen, unter denen Menschen im Bereich der meschl. Sexualität leiden. Die Folgen sind mit Incels mit Waffen & OnlyFans mit Frauen, deren komplettes Sexualleben auch ak Aradh ist, Einsamkeit bei allen Geschlechtern/sexuellen Orientierungen, gestiegenem Konsum von Pornografie bis hin zur Abhängigkeit von diesen produzierten Abbildungen von menschlicher Sexualität (nichts gegen Pornografie generell), dadurch auch die „Mastubatorisierung“ von sexuellen Akten und dem Sexualleben als ganzes, Menschenhandel, Druck durch Gruppen auf Individuen, die z.B. transsexuell sind, Übergriffe auf Transsexuelle und andere von Reaktionären als „provozierend“ angesehenen sex. Identitäten/Orientierungen (in den letzten 2 Monaten gerade 2 persönlich mitbekommen und höre dauernd von mehr in meinem Ballungsraum mit ca. 350.000-400.000 Einwohnern) in der Öffentlichkeit mit steigender Gewaltbereitschaft inkl. Sexualdelikten, dabei (nicht nur während Corona) eine hohe Dunkelziffer an häuslicher Gewalt, etc… Dabei spielen die „Rechten“/„Reaktionären“ bis hin zu Völkischen natürlich eine riesen Rolle, aber das ist wieder ein anderes großes Thema. Es besteht aber auch hier eine Wechselwirkung zwischen dem Wunsch Mainstream (und radikaleren Gen-Z Ansätzen) nach Widerspruchslosigkeit und dem Versprechen der „Rechten“ von genau dem auf eine einfachere Art (keine p.c., reaktionäre, pseudobiologische Argumente wie es gibt nur 2 Geschlechter: Mann und Frau oder auch nur Heterosexualität — womit sich nicht nut viele „Männer“, sondern genauso „Frauen“ ansprechen lassen, wir erinnern uns an die vielen Frauen, die vor mittlerweile über 100 Jahren versucht haben, das Frauenwahlrecht zu verändern oder Frauen in islamischen Ländern, die sich in ihrer Rolle wohlfühlen oder sogar Frauen heute die immernoch nutzen, dass ihr Körper Kapital ist und sie — anders als die m e i s t e n Männer i m m e r n o c h Hausfrau, auch ohne Kinder, werden können — über die Seite der Männer brauch' ich glaub' ich nicht viel zu sprechen, wir alle kenne Alltagsmysogynie, Karnevalslieder, Machismus, Gewalt an Frauen, dass ca. 75-80% der Vergewaltiger Männer sind, dass Incels zur Waffe greifen und sich mit rechten Kräften verbinden, etc…
'Mal sehen, ob es jemand, vllt. sogar noch @Ragism und @ntrlydbstp und wir diese Diskussion ernsthaft führen können!
Vllt. schlechter Thread, also wundert Euch nicht, falls dieser Post so oder ähnlich nochmal auftaucht, wenn das wieder 'mal Thema ist…
Hialeah, danke für den Beitrag! Da werde ich ganz nostalgisch.
Ich sehe Butler dort auch sehr kritisch. Allerdings auf eine Weise, die sehr viel mit meiner Sicht der Geschlechter zu tun hat. Ihr Versuch, binäre Geschlechtlichkeit durch die Performativitätsidee aufzulösen, bedingt leider ein streng binäres Geschlechtsbild als Windmühle, und kann sich davon überhaupt nicht befreien. Dafür wurde sie schon öfter kritisiert, und wir im philosophischen "Betrieb" seltener ernstgenommen als im philosophisch tendenziell ungeschulten soziologischen Bereich. Und, auch richtig, viele modernere Geschlechtstheorien beziehen sich noch auf den Rahmen, den sie gesteckt hat.
Was mir subjektiv an der Gen Z auffällt ist eine grundsätzliches "Schietegal. Ich bin ein wahlloses, zielloses Etwas, Mann und Frau sind alberne Konzepte, und ich begehre dieses und jenes, weil ich es geil finde." Und das kommt meinem Anliegen, die Ideen von "Mann" und "Frau" so schwammig und undefiniert zu lassen, schon ziemlich nah.
Richtig, für manche, dem etwas widersprüchlichen Zwecke ist ein "Ich bin eine Frau. Meine Biologie muß berücksichtigt werden." absolut unerlässlich. Medizin zum Beispiel. Oder eben manche juristische Belange. Und historisch war diese vehemente Identifikation auch noch viel nötiger als heute - eben weil Gesellschaften grundsätzlich binärer waren, und Frauen aufgrund ihres Frau-Seins viel stärker benachteiligt wurden. Aber ich bin ein Freund von Widersprüchen - kaum einer kann vollständig aufgelöst werden, ohne einer "Sache" zu schaden.
Ich bin überzeugt, heute ist die Waffe des schwammigen Geschlechtskonzepts viel erfolgversprechender als ein butlerscher Dualismus, der mMn. auch grundsätzlich dafür ist, wie Transsexualität betrachtet wird. Wie gesagt: Wenn es relativ egal ist, welches Verhalten und welche Vorlieben einem biologischen Geschlecht zuzuordnen sind, ist der Wunsch, das unbedingte "Andere" zu sein, auf tönernen Füßen gebaut. Dem folgt auch: Wenn tatsächlich wo diese kranken Konzepte noch vorherrschend sind, kann eine medizinische Behandlung nötig sein - der Schaden des verinnerlichten Sexismus ist schon angerichtet, und weiteres Leid muß dann - so gut es geht - erspart werden. Nur sollte Transsexualität aus obigen Gründen nicht allgemein als etwas Gutes, Erstrebenswertes, jederzeit zu Feierndes sein. Ziel muß es sein, daß es irgendwann ausreicht, jeweils den leidenden Mensch in dessen Entscheidungrn zu unterstützen.
Gerade Biologen und Mediziner sollten es wirklich beherzigen, daß Wünsche und Verhalten nicht grundsätzlich einem "Geschlecht" zuzuordnen sind. Das wissen sie dank wissenschaftlicher Erkenntnisse bereits. Nur beherzigen sie es oft noch nicht in wirklicher Konsequenz bei diesem Thema, weswegen sie dort noch blinde Flecken haben.
Wir sie sich zunächst dem butlerschen Zeitgeist angenähert, und dabei wichtige Erkenntnisse erhalten haben, werden sie sich vermutlich auch dem post-butlerschen Zeitgeist der Gen Z annähern. Ich gehe zumindest davon aus
Danke zurück an den Beitrag, Ragism. Ja, Butler ist das eine, da sehe ich die wie oben gesagt auch kritisch. Die Butler-Rezeption und das Runterbrechen dieser (schon an sich, was aber, das sieht man in Soilands Buch dazu, gar nicht so leicht zu argumentieren ist, problematisch wegen, wenn ich das so ein bisschen böse sagen kann, einem „Jargon der Eigentlichkeit“ der sich da in ihrem Werk versteckt, dazu kommt ihre Verwurstung von Lévinas und Adorno, auf jeden Fall kritikwürdig) problematischen Performanztheorie für die, die niemals ein ganzes Buch von Butler lesen würden, da wird es schlimm und es kommt mit dem, was Du über Gen Z gesagt hast und den heutigen gesellschaftlichen Determinanten, Einsamkeit, Blasen, etc… zusammen. Da würde ich Dir auf jeden Fall zustimmen! Bei uns an der Universität gibt es ein Büro für „Multidiskriminierte“ mit festen Stellen. Die beschweren sich dann z.B. darüber, dass Philosophen eine lesbische Philosophin (im Rahmen einer Veranstaltung, wo es um die neue Rechte ging) eingeladen haben. Der Vorwurf war fast wortwörtlich „Wir können uns hier nicht sicher f ü h l e n, weil die hat 'mal 'was Kritisches zur queer theory gesagt, was ja unsere Ideologie ist.“ Dabei haben die außerhalb von instrumenteller Vernunft gar keine Ideologie xD Und erschreckend im Mediationsgespräch danach war, dass diese Akademiker wirklich nicht theoretisch denken können, in keinster Weise und das auch nicht vorhaben irgendwann zu tun, von Kritik 'mal ganz zu schweigen!
"Einfach Songs machen", das hatte er vor, und doch ist seine EP "Rahat" ungeheuer schlüssig geraten. Darüber kann man sich mit BRKN wunderbar unterhalten, wie auch über Geld als Motivation, die Suche nach der gesunden Balance, über Blumen, Tanz und Traurigkeit und die Gemütlichkeit etablierter …
Hab eigentlich nicht den Eindruck, dass die Gender- und Geschlechterrollen- Debatte wieder gross ins ursprüngliche Konservative kippt - also schon, aber auf einer ganz anderen Ebene. Die Trans-Bewegung ist da auf eine Art auf Geschlechterrollen (und das "hinein-angleichen" fixiert), da wird doch jede Sekte neidisch drauf, dass ihr das nicht selbst eingefallen ist.
Würds nicht so formulieren. Aber genau das ist mein Hauptproblem mit Transsexualismus. Ohne zutiefst verinnerlichtem Sexismus, also der Vorstellung von starren Geschlechterrollen, ist die Überzeugung, mit dem "falschen" Geschlecht geboren zu sein, gar nicht vorstellbar.
Ich bin ein Fan davon, diese überholten Geschlechterbilder zu brechen, sie bis zur Unkenntlichkeit zu erweitern. Auch das ist mein Fundament, auf dem ich es als absoluten Horror verstehe, einem intersexuellen Baby mittels Operation ein Geschlecht zuzuweisen. Und eigentlich können auch Biologen immer schlechter definieren, was nun unter "Frau", was unter "Mann" zu begreifen ist. Da ist es befremdlich, wenn genau das von Medizinern mittels operativer oder hormoneller Behandlung einer Person aber plötzlich klar definiert werden soll - oder zumindest der sexistische begründete Wunsch eines Patienten als ausschlaggebend betrachtet wird.
Glücklicherweise bricht die Gen Z gerade aber ohnehin mit den ollen Definitionen, ganz wie ich es mir wünsche. Hoffe, mit der Zeit wird dieser Fortschritt sich auch unter Psychiatern und Biologen bemerkbar machen.
@Ragism: Man darf es philosophisch halt nicht im Sinne vom „im falschen Geschlecht geboren sein“ oder generell in einem Identitätssinne, sondern mit einem (nicht kontingenten, weil auf die Geschichte/Genese des individuellen Ichs bezogen) subjektiven Akt (oder noch besser „subjektiver Antwort“ auf das subjektive „Leiden“ unter der sexuellen Differenz, die eine Einordnung in jegliche sexuelle Schublade unmöglich macht und darunter, dass Entfremdung in die symbolische Ordnung aber konstitutiv und unumgänglich ist und so eine „Antwort“ subjektiv erbracht werden MUSS, wird sie auch als solche verstanden und nicht als „definitive Einordnung“, die auf Widerspruchsfreiheit im psychischen Apparat und der symbolischen Ordnung aus ist (was historisch und heute die gefährlichste, nenn es das Potential des Bösen des Subjekts oder verzichte auf den Begriff des bösen, kommt auf das Gleiche hinaus, Tendenz des Menschen ist);
[Bissl. Lévinas statt Zupančič/Dolar/Žižek, obwohl ich auf Adorno (damit auch Hegel & Kant), Lacan (damit auch Freud, Klein, etc…), Lévinas (damit auch Arendt und Merleau-Ponty) und Nietzsche, außerdem feministische Philosophen/Psychoanalytikerinnen, wie z.B. Elisbeth Roudinesco, Ulrike Kadi, Tove Soiland oder Isabel Millar als phil. Ankerpunkte setze und damit die Slowenen meist sehr ernst nehme, außer dass ich Ihre metaphysische Setzung von Immanenz (bzw. genauer gesagt metaphysischem Ausschluss einer starken Transzendenz) kritisiere.]
Aber Dein Beitrag scheint mir auch teilweise in diese Richtung zu gehen. Also, ich verstehe es zumindest so, dass Du auch den Identitäts-/Widerspruchsfreiheitsaspekt von (aktuell?) weit verbreiteten Sichten auf das Phänomen Transsexualität kritisch siehst. Und obwohl ich Butler generell als Philosophin schätze hat sie in diesem Bereich leider auch das, blöd gesagt, heideggerische „Eigentlichkeits-Hinterwelten-Problem“, was Leute wie Lévinas, Blnchot oder Nancy herusgearbeitet haben und Soiland (meine ich) als erste bei Butler fundiert nachgewiesen haben. Das heißt ntürlich nicht, dass diejenigen, die sich unter dem (historisch gekaperten) Motto von „queer theory“ oder unter naivem zeitgenössichem „Feminismus“ auf Butler beziehen von dieser innerphilosophischen Debatte irgendeinen clue hätten, geschweige denn, dass sie die sehr komplizierten Texte Butlers zu verstehen beginnen würden.
Weiß nicht, ob Du das ernst meinst, aber falls doch: Bei Gen Z (und auch schon bei vielen Millenials und Althippies/linken Boomern, wenn wir jetzt mit dieser Einteilung in Generationen arbeiten) sehe ich in Hinsicht auf „subjektive Revolution“ schwarz. Nicht nur wegen deren Aufwachsen und der heutigen Fragmentierung und dem Verlorengehen von Öffentlichkeit in der symbolischen Ordnung/Welt/Gesellschaft sehe ich die heutigen jungen Menschen als d u r c h s c h n i t t l i c h angepasster denn seit langem (je?).
Wo siehst Du dort das Potential für eine meaningful „kritische Menge“ an subjektiver Revolution (also eine Art mehr oder weniger „gelenkter“ Kettenreaktion an subjektiven Revolutionen, deren g r u n d s ä t z l i c h e Möglichkeit ich komplett bezweifle)? Das würde mich ehrlich interessieren!
Ansonsten, falls Du mit „überholt[e] Geschlechterbilder brechen, bis [zur] Unkenntlichkeit“ (den Satz verstehe ich nicht ganz, könnte auch irgendeine Form von Akzelarationismus hinterstecken, in denen so etwas wie eine „Abschaffung von Geschlecht“ oder eben die besagte „Unkenntlichmachung“ von Geachlechts(IDENTITÄTEN⁇; was heißt hier „-bilder“ in dem Zusammenhang, wo wir von Unkenntlichmachung reden?) etwas in die Richtung der Anerkennung einer „sexuellen Differenz“, also der (durch die symbolische Kastration bedingte) Unmöglichkeit einer k o n s i s t e n t e n (widerspruchsfreien) Einordnung in jegliche sexuelle Identität (ob Geschlecht oder von wem/was man (nicht) sexuell angezogen ist) — die sexuelle Differenz hat nichts mit einer Binarität zu tun, außerhalb dessen, dass man immer 'mal einem Vertreter eines/des (jeweiligen) „Anderen Geschlechts“ (nicht) gegenübersteht und es handelt sich um eine ontologische Differenz mit einer Verbindung zu einem metaphysischen Konzept von Alterität (deshalb finde ich subjektive „Antwort“ das bessere Wort, wenn sich jemand als transsexuell outet — und wie gesagt ist d i e s in keinster Weise kontigent; keiner der wirklich in dem Sinne unter der sexuellen Differenz und der symbolischen Kastration leidet „sucht“ sich irgendwie Transsexualität wie eine Ware „aus“.)
Bei Gen-Z sehe ich aber auch im Bezug auf Sexualität (Einer der menschlichsten Bereiche überhaupt; Ich hasse es, Biologie ins Spiel zu bringen, wir sind die einzigen Säugetiere ohne Brunftzeit und die einzigen, die so etwas wie Fetische, Scham und vieles mehr haben), wie in Bezug auf so viele andere „menschliche“ Bereiche genau den Einzug von „Warenform“, Identitätssuche und Suche nach Widerspruchslosigkeit in die subjektiven „Antworten“ oder „Akte“. Und generell spielt es für A L L E heute eine größere Rolle den je.
Und auch wenn es überhaupt keinen Grund gäbe, es so zu verstehen, will ich in Hinblick auf das aktuelle Klima betonen (eigentlich unnötigerweise), dass es sich nicht um ein endorsement des „Patriarchats“ oder alten Strukturen in diesem Bereich sein. Nur ist eine Kritik dieses historischen gesellschaftlichen Systems gerade nicht Thema, sondern die Kritik am a k t u e l l e n System/den aktuellen Großstrukturen, unter denen Menschen im Bereich der meschl. Sexualität leiden.
Die Folgen sind mit Incels mit Waffen & OnlyFans mit Frauen, deren komplettes Sexualleben auch ak Aradh ist, Einsamkeit bei allen Geschlechtern/sexuellen Orientierungen, gestiegenem Konsum von Pornografie bis hin zur Abhängigkeit von diesen produzierten Abbildungen von menschlicher Sexualität (nichts gegen Pornografie generell), dadurch auch die „Mastubatorisierung“ von sexuellen Akten und dem Sexualleben als ganzes, Menschenhandel, Druck durch Gruppen auf Individuen, die z.B. transsexuell sind, Übergriffe auf Transsexuelle und andere von Reaktionären als „provozierend“ angesehenen sex. Identitäten/Orientierungen (in den letzten 2 Monaten gerade 2 persönlich mitbekommen und höre dauernd von mehr in meinem Ballungsraum mit ca. 350.000-400.000 Einwohnern) in der Öffentlichkeit mit steigender Gewaltbereitschaft inkl. Sexualdelikten, dabei (nicht nur während Corona) eine hohe Dunkelziffer an häuslicher Gewalt, etc… Dabei spielen die „Rechten“/„Reaktionären“ bis hin zu Völkischen natürlich eine riesen Rolle, aber das ist wieder ein anderes großes Thema. Es besteht aber auch hier eine Wechselwirkung zwischen dem Wunsch Mainstream (und radikaleren Gen-Z Ansätzen) nach Widerspruchslosigkeit und dem Versprechen der „Rechten“ von genau dem auf eine einfachere Art (keine p.c., reaktionäre, pseudobiologische Argumente wie es gibt nur 2 Geschlechter: Mann und Frau oder auch nur Heterosexualität — womit sich nicht nut viele „Männer“, sondern genauso „Frauen“ ansprechen lassen, wir erinnern uns an die vielen Frauen, die vor mittlerweile über 100 Jahren versucht haben, das Frauenwahlrecht zu verändern oder Frauen in islamischen Ländern, die sich in ihrer Rolle wohlfühlen oder sogar Frauen heute die immernoch nutzen, dass ihr Körper Kapital ist und sie — anders als die m e i s t e n Männer i m m e r n o c h Hausfrau, auch ohne Kinder, werden können — über die Seite der Männer brauch' ich glaub' ich nicht viel zu sprechen, wir alle kenne Alltagsmysogynie, Karnevalslieder, Machismus, Gewalt an Frauen, dass ca. 75-80% der Vergewaltiger Männer sind, dass Incels zur Waffe greifen und sich mit rechten Kräften verbinden, etc…
'Mal sehen, ob es jemand, vllt. sogar noch @Ragism und @ntrlydbstp und wir diese Diskussion ernsthaft führen können!
Vllt. schlechter Thread, also wundert Euch nicht, falls dieser Post so oder ähnlich nochmal auftaucht, wenn das wieder 'mal Thema ist…
Sehr guter Beitrag, evtl nur etwas zu viel für die Zielgruppe
Hialeah, danke für den Beitrag! Da werde ich ganz nostalgisch.
Ich sehe Butler dort auch sehr kritisch. Allerdings auf eine Weise, die sehr viel mit meiner Sicht der Geschlechter zu tun hat. Ihr Versuch, binäre Geschlechtlichkeit durch die Performativitätsidee aufzulösen, bedingt leider ein streng binäres Geschlechtsbild als Windmühle, und kann sich davon überhaupt nicht befreien. Dafür wurde sie schon öfter kritisiert, und wir im philosophischen "Betrieb" seltener ernstgenommen als im philosophisch tendenziell ungeschulten soziologischen Bereich. Und, auch richtig, viele modernere Geschlechtstheorien beziehen sich noch auf den Rahmen, den sie gesteckt hat.
Was mir subjektiv an der Gen Z auffällt ist eine grundsätzliches "Schietegal. Ich bin ein wahlloses, zielloses Etwas, Mann und Frau sind alberne Konzepte, und ich begehre dieses und jenes, weil ich es geil finde." Und das kommt meinem Anliegen, die Ideen von "Mann" und "Frau" so schwammig und undefiniert zu lassen, schon ziemlich nah.
Richtig, für manche, dem etwas widersprüchlichen Zwecke ist ein "Ich bin eine Frau. Meine Biologie muß berücksichtigt werden." absolut unerlässlich. Medizin zum Beispiel. Oder eben manche juristische Belange. Und historisch war diese vehemente Identifikation auch noch viel nötiger als heute - eben weil Gesellschaften grundsätzlich binärer waren, und Frauen aufgrund ihres Frau-Seins viel stärker benachteiligt wurden.
Aber ich bin ein Freund von Widersprüchen - kaum einer kann vollständig aufgelöst werden, ohne einer "Sache" zu schaden.
Ich bin überzeugt, heute ist die Waffe des schwammigen Geschlechtskonzepts viel erfolgversprechender als ein butlerscher Dualismus, der mMn. auch grundsätzlich dafür ist, wie Transsexualität betrachtet wird. Wie gesagt: Wenn es relativ egal ist, welches Verhalten und welche Vorlieben einem biologischen Geschlecht zuzuordnen sind, ist der Wunsch, das unbedingte "Andere" zu sein, auf tönernen Füßen gebaut.
Dem folgt auch: Wenn tatsächlich wo diese kranken Konzepte noch vorherrschend sind, kann eine medizinische Behandlung nötig sein - der Schaden des verinnerlichten Sexismus ist schon angerichtet, und weiteres Leid muß dann - so gut es geht - erspart werden. Nur sollte Transsexualität aus obigen Gründen nicht allgemein als etwas Gutes, Erstrebenswertes, jederzeit zu Feierndes sein. Ziel muß es sein, daß es irgendwann ausreicht, jeweils den leidenden Mensch in dessen Entscheidungrn zu unterstützen.
Gerade Biologen und Mediziner sollten es wirklich beherzigen, daß Wünsche und Verhalten nicht grundsätzlich einem "Geschlecht" zuzuordnen sind. Das wissen sie dank wissenschaftlicher Erkenntnisse bereits. Nur beherzigen sie es oft noch nicht in wirklicher Konsequenz bei diesem Thema, weswegen sie dort noch blinde Flecken haben.
Wir sie sich zunächst dem butlerschen Zeitgeist angenähert, und dabei wichtige Erkenntnisse erhalten haben, werden sie sich vermutlich auch dem post-butlerschen Zeitgeist der Gen Z annähern. Ich gehe zumindest davon aus
"... und wir im philosophischen "Betrieb" seltener ernstgenommen als im philosophisch tendenziell ungeschulten soziologischen Bereich."
Liegt wahrscheinlich daran, dass etliche Soziologen hemdsärmeliger rüber kommen
Danke zurück an den Beitrag, Ragism. Ja, Butler ist das eine, da sehe ich die wie oben gesagt auch kritisch.
Die Butler-Rezeption und das Runterbrechen dieser (schon an sich, was aber, das sieht man in Soilands Buch dazu, gar nicht so leicht zu argumentieren ist, problematisch wegen, wenn ich das so ein bisschen böse sagen kann, einem „Jargon der Eigentlichkeit“ der sich da in ihrem Werk versteckt, dazu kommt ihre Verwurstung von Lévinas und Adorno, auf jeden Fall kritikwürdig) problematischen Performanztheorie für die, die niemals ein ganzes Buch von Butler lesen würden, da wird es schlimm und es kommt mit dem, was Du über Gen Z gesagt hast und den heutigen gesellschaftlichen Determinanten, Einsamkeit, Blasen, etc… zusammen. Da würde ich Dir auf jeden Fall zustimmen!
Bei uns an der Universität gibt es ein Büro für „Multidiskriminierte“ mit festen Stellen. Die beschweren sich dann z.B. darüber, dass Philosophen eine lesbische Philosophin (im Rahmen einer Veranstaltung, wo es um die neue Rechte ging) eingeladen haben. Der Vorwurf war fast wortwörtlich „Wir können uns hier nicht sicher f ü h l e n, weil die hat 'mal 'was Kritisches zur queer theory gesagt, was ja unsere Ideologie ist.“ Dabei haben die außerhalb von instrumenteller Vernunft gar keine Ideologie xD Und erschreckend im Mediationsgespräch danach war, dass diese Akademiker wirklich nicht theoretisch denken können, in keinster Weise und das auch nicht vorhaben irgendwann zu tun, von Kritik 'mal ganz zu schweigen!
Sorry, wegen der späten Rückmeldung!