laut.de-Biographie
Cold Cave
Wesley Eisold kann auf eine bewegte Karriere zurückblicken: Nicht nur als Sänger in diversen Hardcore-Bands wie Some Girls, American Nightmare oder Give Up The Ghost prägte er Stile und Legenden, auch für das Oeuvre seines Kunst-Verlages Heartworm Press ist er ein angesehener Kopf im amerikanischen Underground.
Dass sich ein solcher Nimmersatt nicht einfach ausruhen kann, ist verständlich, denn irgendetwas gibt es schließlich immer zu tun. Ein Instrument beherrscht Eisold nicht, aber nach dem Ende seiner Band Some Girls ist der Drang, sich künstlerisch auszudrücken, zu groß, um die geliehenen Effektgeräte einfach in der Ecke stehen zu lassen.
Bewaffnet mit einem klapprigen Casio-Synthezier und ein paar Singles zieht Eisold im Jahr 2008 in den Underground-Krieg und wirft seinen Hardcore-Veteranen erstmal einen Richtungswechsel vor den Latz. Cold Cave, wie er sein neues Projekt nennt, hat mit Krawall und Schweiß nichts zu tun. Eisolds neuer Sound beruft sich auf den Electro der 80er Jahre und huldigt dem Pop.
Während zur gleichen Zeit schicke Mädels wie La Roux und Little Boots den Kaugummi-Pop aus dieser Epoche wieder salonfähig machen, orientieren sich Cold Cave an den schmutzigeren Abgründen des Jahrzehnts. Dead Can Dance, Fad Gadget und selbstverständlich auch New Order stehen Pate für einen dunklen und mystischen Sound. Eisolds morbider Gesang und seine schwermütigen Lyrics tun ihr Übriges, um die Zeit der schwarzen Seitenscheitel wiederaufleben zu lassen.
Während Eisold im Alleingang munter kleinere Veröffentlichungen auf den Markt bringt, schart er nach und nach eine illustre Unterstützerschar aus der experimentellen Szene um sich. Dominick Fernow, der unter dem Pseudonym Prurient als einer der einflussreichsten Noise-Künstler der Nuller-Jahre gehandelt wird, spielt live die Synthesizer; auch die Künstlerin Sarah Lipstate drückt ein paar Tasten und Caralee McElroy verlässt für das neue Engagement sogar die Art-Popper Xiu Xiu.
Im Jahr 2009 veröffentlichen Cold Cave ihr Debüt "Love Clomes Close" auf dem hauseigenen Verlag/Label Heartworm Press. Die auf 1000 Stück limitierte Platte ist fix ausverkauft und das legendäre amerikanische Indie-Label Matador nutzt die Gunst der Stunde für einen Re-Release im November 2009. Mit ihrer erfrischenden Mischung aus instrumentaler Rohheit und dunklem, poppigem Gesang, ziehen Cold Cave den amerikanischen Underground schnell auf ihre Seite und setzen mit dem Indie-Major im Rücken zum großen Sprung an.
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