Die Deftones sind eine Instanz, eine eierlegende Wollmilchsau für alle, die geballte Power schätzen und dabei ungern auf Melodieseligkeit verzichten. Wie kaum eine andere Band versteht es das Gespann aus Sacramento, brachiale Gewalt mit perlendem Wohlklang zu einer anspruchsvollen Einheit zu verdichten, …
Puh, Deftones habe ich frühe gerne gehört. Sie haben ihre Qualität auch lange halten können und doch frage ich mich Anno 2016 brauche ich das noch? "Brachiale Gewalt", "Gore". Muss ich mir Gore anhören oder ist die Zeit dieser Musik nicht zumindest für mich vorbei, wenn nicht sogar komplett?
In den Laden rennen und sie mir kaufen werde ich jedenfalls nicht. Auch die Jahreszeit ist nicht passend. Vielleicht wenn sie mal irgendwo gebraucht rumsteht.
2013-2015 hätte ich diesem Kommentar voll zugestimmt. Dann gab's Anfang Herbst 2015 nen fetten unerwarteten Schlag in Fresse, Magengrube und Leisten gleichzeitig, Einer von denen, die dich aus den eingelaufenen Alltagsschuhen raus auf die Bretter des Lebens haut, knockout. Seither halte ich mich musikalisch wieder sehr an das, was mich geformt und geprägt hat in meiner Jugend.
Für mich persönlich könnte die Zeit für ne "back to the roots"-deftones Scheibe nicht günstiger sein. Erstes kommt es anders und zweitens als man denkt. Bin gerade ziemlich... glücklich nicht, aber irgendwie beruhigt, dass die 2016 noch bzw. wieder so viel in mir auslösen.
Okay, das kann ich verstehen. So sind es wohl vor allem die Assoziationen die dir die Platte schmecken lassen. Klar wenn man mal in nem Loch ist kann ich das völlig nachvollziehen. Möglicherweise ginge es mir dann ähnlich. Da wähle ich meine Musik auch sehr retro-assoziativ aus (sorry für die Wortschöpfung). "Klasse" natürlich wenn genau in dem Moment was neues kommt. Das könnte dann genau das sein was man braucht. In der Form haben die Deftones für dich wahrscheinlich alles richtig gemacht.
was ist daran so schlimm? Musik wird nicht schlecht und wenn ich sie erst in nem halben Jahr richtig hören kann, dann ist es halt so... Ich muss nicht gleich jedes gute Album zum VÖ Termin haben Ich hole sie wenn mir die Stimmung dazu passt und im besten Fall bekomme ich sie dann auch noch günstiger.
Nochmal: Die Spannungen zwischen Sänger und Gitarrist existieren seit nunmehr 19 Jahren (schon "Around the fur" wurde mit 2 getrennten Interviewrunden Chino/Chi und Carpenter/Cunningham beworben, und so halten sie es mW bis heute - Du sprichst entweder mit Chino +1 oder mit Carpenter +1, zusammen in einem Raum hast du sie für gewöhnlich nicht) und das zieht sich durch die komplette nachfolgende Diskografie.
Zugegebenermaßen kenne ich kaum eine andere Band, die diese Art persönliche Spannung über einen so langen Zeitraum kreativ zu nutzen wusste wie deftones, ohne dass es doch mal zum öffentlichen/temporären Split kommt. Wahrscheinlich ähnlich einer romantischen Beziehung, in der beide Dauerkiffer sind und sich nie lange böse sein können, weil sie alles nervige in der Beziehung schnell wieder vergessen haben. Unvergessen der Streit zwischen Carpenter und Moreno, als Ende 2005/Anfang 2006 "Saturday Night Wrist" bereits fertig zur VÖ in der Schublade lag und Chino entschied, lieber erst noch mit "Team Sleep" zu touren...
Hab mich ja ebenfalls vom Pressegeplänkel im Vorfeld dran kriegen lassen und erwartete ein Album, dass ohne Carpenter hauptsächlich ruhigere und experimentelle Passagen der letzten 7 Alben auf diesem hier bündelt (so alles zwischen "Mascara" und "Sex Tape"), aber der noch immer dem bösen Drone und Doom-Metal zugetane faule Fettsack (er macht immer noch nicht viel, klingt aber mächtig wie eh und je) bekommt, wie in der Review angesprochen, auch auf dieser Platte ordentlich Raum zum Skylines abreißen.
Und Chino scheint wieder häufiger angepisst zu sein. Deutlich mehr Gekeife. 1 Durschlauf liegt hinter mir, bin für's erste schon mal gut bedient.
Dieses Album unterscheidet sich deutlich von allen anderen Deftones Alben. Es ist nicht härter, es ist nicht softer. Es ist irgendwie eine neue Richtung, aber dann irgendwie auch doch nicht. Wenn man über andere Bands spricht, die in eine neue Richtung gehen, werden sie meist elektronischer, bluesiger, rauer oder sonst was. Die Veränderung auf "Gore" ist etwas anderes. Irgendwie sind die Songstrukturen und die Herangehensweise ganz anders als sonst. Es ist als wann sie eine andere Formel zum Musikmachen verwendet haben, eine Formel die bisher nicht benutzt wurde. Der Sound und das Feeling sind immer noch Deftones. Die Songs sind nicht so direkt nach vorne wie sonst meist, sondern teilweise stark verschachtelt. Nach dem ersten Durchhören fragt man sich, was man da gerade gehört hat. Da ist nichts, was sofort hängenbleibt. Aber irgendwie ist es hochinteressant.
Trifft es echt ganz gut, finde ich. Hatte noch die Stirn gerunzelt, als in anderen Reviews vor allem das Gitarrensolo von "Phantom Bride" als beispielhaft für die gelungene Neuausrichtung angeführt wurde, das Stück gehört mit "Hearts/Wires" aber tatsächlich zu meinen aktuellen Favoriten der Platte.
Die einzige "Nu Metal" Band, die es geschafft hat, sich bis in's Jahr 2016 zu halten und dabei qualitativ kaum nachzulassen. "Gore" ist richtig geil geworden
Auf beiden Platten durchaus auch schon Ansätze , die in andere Richtungen (Birthmark, Fist auf Adrenaline; mascara auf ATF) gingen, aber in Sound und Songwriting eben auch vieles, was in der Zeit super en vogue war. Dennoch tat ich mich auch 1998 schon schwer, das noch als NuMetal zu kategorisieren, wo die "Significant Other" gerade die aktuelle NuMetal-Blaupause war und Around the fur von der Stimmung und Atmosphäre der Songs her an vielen Stellen so verdammt anders klang als eben Limp Bizkit oder Korn...
Dass das Überlebenschancen abseits der NuMetal-Welle hat, setzte sich in musikalischer Konsequenz erst 2000 auf White Pony endgültig durch, imho.
Die Diskussion brannte aber schon einige Male hier auf, letztmalig zum "Spaß"-Thema "Meilenstein für Limp Bizkit".
Around the fur hat ja hier auch, aus meiner nostalgisch-verklärten Sicht (und nicht unter musikalischen Gesichtspunkten) vollkommen berechtigt, den Meilenstein bekommen.
Sollte man aber an dieser Stelle nicht auch mal sagen, dass Nu Metal zumindest zu Beginn eben auch nicht DEN Einheitssound hatte und Anfangsphasenbands wie KoRn, Bizkit und die Deftones im sound eigentlich so unterschiedlich waren wie zuvor die grossen Namen im Grunge? Daher empfinde ich es auch gar nicht so als Beleidigung oder Despektierlichkeit den Deftones gegenueber. Cavalera auf ATF ist natuerlich auch heute noch eine Peinlichkeit (und muss nebenbei gestehen, dass ich mehr als ihn darauf in Erinnerung hatte, mein Fehler).
Schlimm waeren doch auch eher Namen wie rap metal oder - LOL - Adidas metal.
Es gab so nen Punkt um 2000 herum, als sich nach Chocolate Starfish ne "RapMetal" und mit der ersten Linkin Park die "klassische Numetal"-Schiene als Strickrezepte für die Platten dieser ganzen Retortenbands wie... k.A., fällt mir heute nicht mal mehr ein Beispiel ein... Ultraspank? Spineshank? durchsetzte.
Bis dahin gab's zwar auch schon Klon-Bands wie Coal Chamber, aber allein durch die damals zugerechneten "großen 3" eben bereits ein deutlich differenziertes Soundbild unter dem "NuMetal"-Banner.
Da gab's dann auch hier und da mal "erträgliche" Ausnahmen (Teile der ersten hedPE, Teile der ersten Taproot wegen der geschickten 6/8-4/4-Wechsel...), aber im großen und ganzen war das so der Punkt, wo das Konzept ausgelutscht und der Markt erschlossen war, ja.
...und dass M.Cavalera 1997 lieber C.Moreno gewesen wäre, dafür brauch es weder "Headup" noch das Video zu Sepulturas "Roots".
Angeblich kam im während der Textkniffelsession zu "Headup" mit Chino ja überhaupt erst das wieder und wieder gegrölte "Soul fly!", was er im Nachhinein dann als Bandnamen für sein nächstes Post-Sepultura-Projekt einspannte. Für mich ist "Headup" heute wirklich nur noch als NuMetal-Nostalgie-Partyhammer tauglich.
Nonpoint, Downthesun, Adema, Static-X, Dope, Amen. Torque koennte als ausgewiesener Nu metal-Experte von laut.de sicher aus dem Kopf noch mehr nennen, ohne List of nu metal bands-Wiki konsultieren zu muessen.
Sogar Glassjaw wurden damals dem Genre zugeordnet.
Und Mudvayne waren eigentlich auch ein ganz anderes Biest. 'L.D. 50' muesstest du doch eigentlich auch geil gefunden haben?! Das war einfach nur hochgradig psychopathischer Stoff und hat an Brutalitaet meiner Meinung nach auch locker jede run of the mill-DM-Kapelle genickschusst.
L.D.50 befindet sich als eine von 5 Platten aus der Zeit seit VÖ ununterbrochen auf meinem jeweiligen tragbaren Musikabspielgerät. Immer die nötige Dosis Wahnsinn griffbereit. Diese Platte hat mich selbtst mind. 3x vorm völligen Durchdrehen bewahrt. Auch das abgefahrene Konzept mit den verdrogten Meditations-Interludes. Und für Bassisten im Metal-Bereich ist gerade diese Scheibe wegweisend. Haben danach nie mehr auch nur ansatzweise die Geschlossenheit, Intensität, Intimität und Vertracktheit erreicht. Absolutes Highlight, imho, not less than outstanding. Aber eben nur diese eine Platte... Alles danach: fuck it.
"Worship & Tribute" von Glassjaw ist ja auch so ein einmaliger Klassiker. Bei mir in emotionaler Hinsicht nicht so nachhaltig bedeutend wie L.D.50, aber bei diesem "Sänger" in der Bandkonstellation hätte ich es durchaus interessant gefunden, noch eine Entwicklung ins heute zu vernehmen.
Seine Platten mit Dan the Automator, vor allem die erste, "Decadence" unter dem Namen "Head Automatica", fand ich ihrerzeit ebenfall groß.
Dito, von der Unloeschbarkeit der Platte bis hin zur Seelenrettung. Und lyrisch - wirklich: lyrisch - einfach auch mit nichts anderem vergleichbar. Den Nachfolger fand ich auch noch super, 'Lost & Found' war noch okay (immerhin mit 8-Minuten-Stueck), aber danach wurde es immer mehr zu diesem komisch straighten Schweinerock (?!?) und textlich auch immer enttaeuschend simpler, hatte mir das letztes Jahr mal beim binge listening alles gegeben, naja.
Glassjaw machen, soweit ich weiss, immer noch Musik. Zumindest gab es immer mal wieder kleine EPs zum free download. Bei Head Automatica hat mich immer die Beschreibung als "tanzbar" etc. abgeschreckt, aber wenn du sagst, dass man sich das anhoeren kann.
Ach krass, Glassjaw kamen tatsächlich nochmal? Hatte Ende des letzten Jahrzehnts das Gefühl, dass dieser Daryl Palumbo sich aufgrund der Morbus Crohn-Erkrankung weitgehend aus dem Musikerleben verabschieden wollte... Werde mich mal umhören.
"Head Automatica" war schon auch die Hochphase des Produzenten Dan the Automator, finde ich. Freude an "Handsome Boy Modelling School" also vorausgesetzt, kann sowas evtl auch heute noch funktionieren. Musikalisch wohl am ehesten vergleichbar mit der ersten The Rapture-Platte, wenn auch - zu Gunsten von "tanzbar" - an vielen Stellen nichgt so wild und überschäumend.
Für Zeilen wie "Hollywood at night / hangin around' / if this is a must / then dying is a must right now!" feiere ich ihn auch heute noch... https://www.youtube.com/watch?v=qbdX6wcNxGQ
Head Automatica ist gar nicht schlecht. Aber nicht mit Glassjaw vergleichbar. Waren auf jeden fall ein paar gute Nummern dabei.
Glassjaw bringen soweit ich weiß ein neues Album raus und touren auch wieder nachdem man lange nichts gehört hatte. Worship & Tribute ist bei mir damals ganz schön hoch und runter gelaufen, hat aber für meinen Geschmack herzlich wenig je mit Nu-Metal zu tun gehabt.
Als ich von Cantrell las, hatte ich mich auf ein 2. 'Passenger' gefreut, oder was schoen mehrstimmiges wie AiC. Ich war dann erst enttaeuscht, aber mittlerweile habe ich das Stueck auf repeat.
Erste mal durchgehört. Bei koi no yokan hat es sofort gezündet. Die großen Momenten habe ich auf Gore noch nicht gehört. Bringen dann hoffentlich die nächsten Durchläufe.
Dieses Album ist vielleicht der künstlerische Höhepunkt der Deftones. Das Songwritiing, die Gitarrenbarbeit sind dermaßen komplex, dass man schon sagen kann, dass sie ein eigenes Genre sind. Mir fehlt noch ein bisschen der Überdrüber-Wow-Effek von White Pony, aber ich glaube, dass das bei Gore dauert. Das ist schon eine neue Stufe.
Ist bei mir auch. Einmal gehört, ganz nett, aber bei Koi no yokan war ich direkt begeistert. Die Masche hat man von den Jungs aber auch schon oft in der Form gehört. Sphärischer Schönklang und dann gepflegt ne Runde abschreien. Irgendwann auch nicht mehr so spannend.
Hört man die Deftones dann umarmt einen der weiche Kern aber es gibt auch den puren Schmerz. Leise Töne sanfter Hall wie bei Hearts/Wires mit reißenden Wellen da gibt es kein entkommen. Die Band nimmt mich mal wieder gefangen. Klar die Strukturen sind ausgeprägt und bekannt aber die Droge wirkt. Schon beim Opener Prayers/Triangles perfektioniert sich der Stil. Chino gibt seinem Stimmspektrum im vollem Umfang preis. Die Brechstange haben die Jungs schon lange abgelegt und so wird auch bei Phantom Bride sanft gesteigert. Ausnahme sicherlich Doomed User wo explizit aber nicht ohne Fassung gewütet wird. Gore macht sich mittig auch noch mächtig Luft wärend bei Xenon mit Effekten fleißig an der Zeit gedreht wird. Darum geht es bei den aktuellen Deftones, Ruhe bewahren und den Monent auskosten. Nimm dir Zeit und die Scheibe hier verdreht den Kopf (Heavy Rotation:)! R E P E A T
Bin bisher auch gar nicht so begeistert. Das Songwriting ist gut, abwechslungsreich. Manche Songs gehen auch gut rein, aber mir kommt das schon fast zu kalkuliert rüber. Es berührt mich bisher nicht oder der Funke springt noch nicht so über, aber ich werde es sicherlich noch paar Mal laufen lassen.
Als ich vor ein paar Tagen das erste mal Doomed User gehört habe, wurde ich erst mal skeptisch. Meine Skepsis hat sich dann leider doch bewarheitet, das Album ist wahrscheinlich das schwächste in der ganzen Deftones-Diskographie. Ich find's enttäuschen und stellenweise geradezu schmerzvoll banal und generisch.
Ich glaube auch, dass das ne kurze Zeit braucht um richtig zu zünden.So war das bei mir zumindest...Alles in allem finde ich das Album an sich aber auch ein wenig zugänglicher und stressfreier.Vielleicht liegt die Skepsis aber auch einfach an der Erwartungshaltung gegenüber der Band. Zum Rest: Ist hier irgendjemand davon ausgegangen, dass es hier was komplett neues geben wird?
Nein, dass denke ist auch nicht erwartet worden. Dann wäre die Skepsis und die Kritiken noch gorößer. Ist gut wie ist und wie guter Wein, muss das Werk einwenig "atmen". Chears.
"Komplett anders" ist so ne Sache, das sicher (allein aufgrund von Chinos Stimme) nicht.
Bin aber, wie gesagt, dem Presssegeplänkel (von wegen Carpenter hatte keinen Bock) auf den Leim gegangen und dachte lange, es kommt ein Album nur mit ruhigeren/experimentellen Ansätzen. Bin positiv überrascht.
Obwohl jetzt nach noch öfterem Durchhören werde ich langsam unsicher:-( Die erste Hälfte mit Hearts/Wires und z.B. Geometric Headdress wir immer besser aber inzwischen bin ich der Meinung dass es ab der Mitte ein wenig zu bröckeln beginnt. Jetzt fällt mir zumindest der Unterschied zwischen diesem und dem letzten Album auf. Das letzte wirkte eher geschlossener auch dauerhaft währen die songs nach Hearts/Wires(mal von Gore abgesehen)irgendwie zu viel tempo und kraft auf kosten von Eingängigkeit einbüßen(Xenon und Rubicon kommen da meiner Meinung nach noch am besten weg),irgendwo fehlt da einfach das rauere vom Vorgänger.Die Songs sind zwar laut aber ich glaube dass dieses Album auch schneller langweilig wird als das Letzte.
Da hatte Carpenter dann wohl recht, es ist nicht das Wahre geworden mit dieser Scheibe. Härte schön und gut, aber wenn darunter das große Ganze, namentlich die Musik, zu leiden hat, dann wünsche ich mir lieber den experimentellen Ansatz.
Jo, wir haben's begriffen, du magst das Album nicht, möchtest das allerdings nicht näher begründen außer mit "das große Ganze leidet unter der Härte", "banal", "generisch" und du stehst damit so allein auf weiter Flur wie der Anwalt damals mit seiner Liebe zu Lulu.
Kauf dir ein Eis und erfreu dich an deiner exklusiven Meinung, ich erfreu mich derzeit an einem der mMn besten drei deftones-alben so far.
Wow, ist ja okay, kein Grund gleich herablassend zu werden. Ich hab ja niemanden angegriffen. Muss ja nicht schlecht sein "allein auf weiter Flur zu stehen", oder kann man so auch die Qualität der Musik erkennen, die an der Spitze der Charts steht - an den unzähligen Hörern?
Mir fehlt einfach die atmosphärische Dichte der Vorgänger. Hinter Gore steht ganz klar ein Konzept, es ist sehr homogen. mir aber zu komplex. Wo die Deftones früher mit Schlichtheit Tiefe ausdrücken konnten, ist jetzt, naja, die Struktur komplexer geworden. Und ich finde, das schadet der Musik. Sie lässt mich emotional weitgehend kalt. Und ich will damit nicht sagen, dass es ein schlechtes Album ist. Gemessen an den restlichen Alben ist es für mich eine Enttäuschung.
Sag doch einfach, dass die Musik dich (derzeit) "emotional weitgehend kalt" lässt und verstrick dich nicht noch in widersprüchliche Ausführungen (schmerzlich banal vs. zu komplexe Strukturen/Konzept), warum speziell dir die Platte gerade nicht gut rein geht!
...und versuch bitte nicht, mir hier eine "Quantität gleich Qualität"-Argumentationslinie zu unterstellen. Gemeint war, dass man sich naturgemäß mal fragt, was einen zu ner offensichtlichen Außenseitermeinung bewegt, bevor man sie in nem Vierzeiler mit drei läppischen Adjektiven ohne nachvollziehbaren Bezugspunkt raus haut. Das bewahrt einen für gewöhnlich vor widersprüchlichen Aussagen und augenscheinlich oberflächlichen, instabilen Meinungen. Es sei denn natürlich, man lebt das "Prinzip Dagegen" aus Überzeugung.
Und bzgl. Presseinfo "Carpenter hatte keinen Bock (auf Chino)" habe ich ebenfalls zu bedenken gegeben, dass diese "Nummer" im Prinzip seit 19 Jahren mit schöner Regelmäßigkeit zu Veröffentlichungen von der Band medial ausgechlachtet wird. Als würde irgendwer darauf noch was geben - entsprechend sollten's die Journalisten/Kritiker auch nicht. Carpenter ist der personifizierte Inbegriff von "Kein Bock". Ich hab schon Konzerte erlebt, auf denen Chino schon so voll auf die Bühne torkelte, dass Carpenter keinen Bock mehr hatte, seine Effektpalette zu bedienen und das gesamte Konzert mit einem Gitarrensound in einer Lautstärke gespielt hat.
Das "banal" (vielleicht wäre belanglos oder mittelmäßig das richtige Wort gewesen)war nicht auf die strukturelle Komplexität der Musik bezogen. Musik findet nicht auf einer rein formalen Eben statt. Musik kann simpel, klar und einfach strukturiert sein und trotzdem oder gerade deswegen von großer Bedeutung und Tiefe sein. Es war kein Widerspurch, es war so gemeint, wie ich es gesagt habe. Unterstelle du mir bitte auch nicht irgendetwas. Was mich zu dieser Minderheitsmeinug bewegt habe ich wohl deutlich gemacht, aber dir ist es wohl lieber ad hominem Argumente zu bedienen und einer wildfremden Person eine Hauptsache-Dagegen-Mentalität zu unterstellen. Was angesichts meiner Liebe für fast alle Deftones-Alben völliger Quatsch ist, da diese, soweit ich mich erinnere, ein überwiegend positives Echo erhalten haben. Das Gefühl mit der neuen Platte wurde ich nach dem ersten Hördurchlauf schon nicht los und daraufhin wollte ich wissen, wie denn der Rest der Welt die Platte so wahrnimmt. Es ist keine Trotzreaktion, das sind meine Eindrücke; ich mach mir keine Platte kaputt, weil sie einer Mehrheit gefällt. Aber mir scheint so, als sei das völlig unwichtig, da ich mich mit jemandem unterhalte, der keine andere Meinung gelten lassen möchte und als Argument die Merheit heranzieht. Jedenfalls will ich niemandem den Spaß an der Platte vermießen, ich war nur interessiert ob es andere gibt, die ein ähnliches Gefühl der Ernüchterung verspüren bei Gore.
Ich weis nicht die Komplexität ist es nicht.Ich finde eher, dass die Produktion ein wenig zu glatt geworden ist.Der Sound hat zu wenig Durchschlag. Aber seis drumm, dass macht die Lieder an sich nicht schlechter. Zwar ungewohnt aber nicht schlecht, vielleicht muss ich mich einfach noch daran gewöhnen:-)
...die Platte macht sich in meinem Player als Sandwich zwischen der September Girls und der Cult of Luna /w Julie Christmas ziemlich gut. So mit zunehmender Brachialität und Brutalität von den Girls bis zum Cult, aber von der Stimmung und den Themen gar nicht so weit auseinander, die drei. Tolles Paket.
Vergiss ich denke nicht:-) Ich habe mir auch schon Reviews für z.B. Skold oder Agent Fresco gewünscht und im Falle IAMX ist sie zum Glück noch gekommen aber ich denke die Herrschaften legen sich Ihre Platten fest und dann ist es das für das für die meisten:-(
Der sogenannte "Nu-Metal" ist an mir etwas vorbei gegangen, also an meinem Gehör. Die Deftones ließen alle Jubeljahre mal aufhorchen mit der Halbwertzeit von gefühlt 3 Tagen. Das liegt wohl daran das ich diese Genreaufsplitterung nicht mag. Nu -, Rap-, Adidas - Metal musste ich hier drüber schon lesen. Hört euch einfach Hearts/Wire auf dem aktuellem Album an, ein zeitloses Rockbrett der Jetztzeit. Genre? Egal? Repeat!
Du hast dich also nicht näher mit der Band beschäftigt, weil es dir nicht gefallen hat, in welche Genres andere Leute sie gesteckt haben? Aber jetzt ist das Genre egal?
Klingt missverständlich hast recht. War schon late und ich hatte die Gunners in den Ohren, siehe meine Kommentare zu dem Thema. Sorry!
Die Deftones gehörten schon immer zu meiner Musik bzw. meinem Geschmack. Meist relativ kurz im Ohr.
Genre ist heute egal weil alles ist gespielt bzw. ausprobiert. Ab und an gibt es kleine Nuancen der Veränderung (siehe Babymetal), die die Möglichkeit eröffnen das da was Neues entsteht. Ansonsten Genregrenzen verschwimmen einfach. Manches Genre verschwindet auch einfach. Numetal ist fast tot bzw. war als Genre ausgereizt.
Zwei paar Schuhe wollt ich sagen. Glaub das klingt verständlicher.
deftones alben sind schwierig zu bewerten, ich denke ich kann das diesmal leider nicht mit sumo punkten ich werde lediglich ein ranking innerhalb der def-ärea kreiren.
wie immer bei genaueren infos geb ich auskunft über alles
so erstmal das RANKING:
1. koi no yokan 2. white pony 3.saturday night wrist 4. deftones 5. diamont eyes 6. gore 7. around the fur 8. adrenalin
adrenalin und around the fur sind bestimmt keine schlechten alben, aber definitiv keine überkracher im Anbetracht der damaligen Zeit wo jede Band diesen Sound hatte (von Slayer über Staind bis hin zu Vanilla Ice) . Die Alben die danach kamen haben einfach einen viel höheren musikalischen Anspruch. Wer allerdings sich emotional in seinen Problemchen verstanden fühlen will der kann subjektiv die ersten beiden Alben am besten finden. Klar kauf ich es chino ab dass er damals wirklich wütend und traurig etc war - man sieht also, das urteil fällt immer mit dem persönlichen ARSCHSPRUCH
fazit: objektiv habe ich recht, subjektiv hat jeder seine meinung..
white pony ist ganz klar ein meilenstein. es wurde sich von der 0815 nu metal musik abgewant und mutig neues geschaffen und koi no yokan perfektioniert das ganze.
Ich finde "Gore" auf jeden Fall besser als "Koi no Yokan". Letzteres entwickelt m.M.n. irgendwie kein Profil. Ersteres klingt sehr verträumt und verliert sich manchmal. Aber grundsätzlich ist das nicht schlecht - das passt hier sehr gut, finde ich. Klassisches 4/5-Album.
bei mir ist es genau umgekehrt, koi yo nokan hat genau diesen anreiz dass nicht einzelne lider rausticken sondan mehr das gesamtwerk. so ähnlich halt wie bei like clockwork von quofastoneage
Die Deftones sind eine Instanz, eine eierlegende Wollmilchsau für alle, die geballte Power schätzen und dabei ungern auf Melodieseligkeit verzichten. Wie kaum eine andere Band versteht es das Gespann aus Sacramento, brachiale Gewalt mit perlendem Wohlklang zu einer anspruchsvollen Einheit zu verdichten, …
Puh, Deftones habe ich frühe gerne gehört. Sie haben ihre Qualität auch lange halten können und doch frage ich mich Anno 2016 brauche ich das noch? "Brachiale Gewalt", "Gore". Muss ich mir Gore anhören oder ist die Zeit dieser Musik nicht zumindest für mich vorbei, wenn nicht sogar komplett?
In den Laden rennen und sie mir kaufen werde ich jedenfalls nicht. Auch die Jahreszeit ist nicht passend. Vielleicht wenn sie mal irgendwo gebraucht rumsteht.
2013-2015 hätte ich diesem Kommentar voll zugestimmt. Dann gab's Anfang Herbst 2015 nen fetten unerwarteten Schlag in Fresse, Magengrube und Leisten gleichzeitig, Einer von denen, die dich aus den eingelaufenen Alltagsschuhen raus auf die Bretter des Lebens haut, knockout. Seither halte ich mich musikalisch wieder sehr an das, was mich geformt und geprägt hat in meiner Jugend.
Für mich persönlich könnte die Zeit für ne "back to the roots"-deftones Scheibe nicht günstiger sein. Erstes kommt es anders und zweitens als man denkt. Bin gerade ziemlich... glücklich nicht, aber irgendwie beruhigt, dass die 2016 noch bzw. wieder so viel in mir auslösen.
Okay, das kann ich verstehen. So sind es wohl vor allem die Assoziationen die dir die Platte schmecken lassen.
Klar wenn man mal in nem Loch ist kann ich das völlig nachvollziehen. Möglicherweise ginge es mir dann ähnlich. Da wähle ich meine Musik auch sehr retro-assoziativ aus (sorry für die Wortschöpfung). "Klasse" natürlich wenn genau in dem Moment was neues kommt. Das könnte dann genau das sein was man braucht. In der Form haben die Deftones für dich wahrscheinlich alles richtig gemacht.
wenn du die richtige jahreszeit für eine deftones-platte brauchst, dann ist diese musik für dich sowieso gestorben. schade für dich.
was ist daran so schlimm? Musik wird nicht schlecht und wenn ich sie erst in nem halben Jahr richtig hören kann, dann ist es halt so... Ich muss nicht gleich jedes gute Album zum VÖ Termin haben Ich hole sie wenn mir die Stimmung dazu passt und im besten Fall bekomme ich sie dann auch noch günstiger.
Nochmal: Die Spannungen zwischen Sänger und Gitarrist existieren seit nunmehr 19 Jahren (schon "Around the fur" wurde mit 2 getrennten Interviewrunden Chino/Chi und Carpenter/Cunningham beworben, und so halten sie es mW bis heute - Du sprichst entweder mit Chino +1 oder mit Carpenter +1, zusammen in einem Raum hast du sie für gewöhnlich nicht) und das zieht sich durch die komplette nachfolgende Diskografie.
Zugegebenermaßen kenne ich kaum eine andere Band, die diese Art persönliche Spannung über einen so langen Zeitraum kreativ zu nutzen wusste wie deftones, ohne dass es doch mal zum öffentlichen/temporären Split kommt. Wahrscheinlich ähnlich einer romantischen Beziehung, in der beide Dauerkiffer sind und sich nie lange böse sein können, weil sie alles nervige in der Beziehung schnell wieder vergessen haben.
Unvergessen der Streit zwischen Carpenter und Moreno, als Ende 2005/Anfang 2006 "Saturday Night Wrist" bereits fertig zur VÖ in der Schublade lag und Chino entschied, lieber erst noch mit "Team Sleep" zu touren...
Hab mich ja ebenfalls vom Pressegeplänkel im Vorfeld dran kriegen lassen und erwartete ein Album, dass ohne Carpenter hauptsächlich ruhigere und experimentelle Passagen der letzten 7 Alben auf diesem hier bündelt (so alles zwischen "Mascara" und "Sex Tape"), aber der noch immer dem bösen Drone und Doom-Metal zugetane faule Fettsack (er macht immer noch nicht viel, klingt aber mächtig wie eh und je) bekommt, wie in der Review angesprochen, auch auf dieser Platte ordentlich Raum zum Skylines abreißen.
Und Chino scheint wieder häufiger angepisst zu sein. Deutlich mehr Gekeife. 1 Durschlauf liegt hinter mir, bin für's erste schon mal gut bedient.
Dieses Album unterscheidet sich deutlich von allen anderen Deftones Alben. Es ist nicht härter, es ist nicht softer. Es ist irgendwie eine neue Richtung, aber dann irgendwie auch doch nicht. Wenn man über andere Bands spricht, die in eine neue Richtung gehen, werden sie meist elektronischer, bluesiger, rauer oder sonst was. Die Veränderung auf "Gore" ist etwas anderes. Irgendwie sind die Songstrukturen und die Herangehensweise ganz anders als sonst. Es ist als wann sie eine andere Formel zum Musikmachen verwendet haben, eine Formel die bisher nicht benutzt wurde. Der Sound und das Feeling sind immer noch Deftones. Die Songs sind nicht so direkt nach vorne wie sonst meist, sondern teilweise stark verschachtelt. Nach dem ersten Durchhören fragt man sich, was man da gerade gehört hat. Da ist nichts, was sofort hängenbleibt. Aber irgendwie ist es hochinteressant.
Trifft es echt ganz gut, finde ich. Hatte noch die Stirn gerunzelt, als in anderen Reviews vor allem das Gitarrensolo von "Phantom Bride" als beispielhaft für die gelungene Neuausrichtung angeführt wurde, das Stück gehört mit "Hearts/Wires" aber tatsächlich zu meinen aktuellen Favoriten der Platte.
Die einzige "Nu Metal" Band, die es geschafft hat, sich bis in's Jahr 2016 zu halten und dabei qualitativ kaum nachzulassen. "Gore" ist richtig geil geworden
Könnte daran liegen, dass sie längst keinen Nu Metal mehr machen.
Naja, 'Around the Fur' zumindest stellenweise ja schon, auch wegen der Featuregaeste.
Das war der Wendepunkt, danach kann man kaum noch von Nu Metal sprechen und auch "Around the Fur" war nur noch halb darin verwurzelt.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
yup, same on "Adrenaline".
Auf beiden Platten durchaus auch schon Ansätze , die in andere Richtungen (Birthmark, Fist auf Adrenaline; mascara auf ATF) gingen, aber in Sound und Songwriting eben auch vieles, was in der Zeit super en vogue war.
Dennoch tat ich mich auch 1998 schon schwer, das noch als NuMetal zu kategorisieren, wo die "Significant Other" gerade die aktuelle NuMetal-Blaupause war und Around the fur von der Stimmung und Atmosphäre der Songs her an vielen Stellen so verdammt anders klang als eben Limp Bizkit oder Korn...
Dass das Überlebenschancen abseits der NuMetal-Welle hat, setzte sich in musikalischer Konsequenz erst 2000 auf White Pony endgültig durch, imho.
Die Diskussion brannte aber schon einige Male hier auf, letztmalig zum "Spaß"-Thema "Meilenstein für Limp Bizkit".
Around the fur hat ja hier auch, aus meiner nostalgisch-verklärten Sicht (und nicht unter musikalischen Gesichtspunkten) vollkommen berechtigt, den Meilenstein bekommen.
Santiago: Deshalb ja auch nur stellenweise.
Sollte man aber an dieser Stelle nicht auch mal sagen, dass Nu Metal zumindest zu Beginn eben auch nicht DEN Einheitssound hatte und Anfangsphasenbands wie KoRn, Bizkit und die Deftones im sound eigentlich so unterschiedlich waren wie zuvor die grossen Namen im Grunge? Daher empfinde ich es auch gar nicht so als Beleidigung oder Despektierlichkeit den Deftones gegenueber. Cavalera auf ATF ist natuerlich auch heute noch eine Peinlichkeit (und muss nebenbei gestehen, dass ich mehr als ihn darauf in Erinnerung hatte, mein Fehler).
Schlimm waeren doch auch eher Namen wie rap metal oder - LOL - Adidas metal.
Es gab so nen Punkt um 2000 herum, als sich nach Chocolate Starfish ne "RapMetal" und mit der ersten Linkin Park die "klassische Numetal"-Schiene als Strickrezepte für die Platten dieser ganzen Retortenbands wie... k.A., fällt mir heute nicht mal mehr ein Beispiel ein... Ultraspank? Spineshank? durchsetzte.
Bis dahin gab's zwar auch schon Klon-Bands wie Coal Chamber, aber allein durch die damals zugerechneten "großen 3" eben bereits ein deutlich differenziertes Soundbild unter dem "NuMetal"-Banner.
Da gab's dann auch hier und da mal "erträgliche" Ausnahmen (Teile der ersten hedPE, Teile der ersten Taproot wegen der geschickten 6/8-4/4-Wechsel...), aber im großen und ganzen war das so der Punkt, wo das Konzept ausgelutscht und der Markt erschlossen war, ja.
...und dass M.Cavalera 1997 lieber C.Moreno gewesen wäre, dafür brauch es weder "Headup" noch das Video zu Sepulturas "Roots".
Angeblich kam im während der Textkniffelsession zu "Headup" mit Chino ja überhaupt erst das wieder und wieder gegrölte "Soul fly!", was er im Nachhinein dann als Bandnamen für sein nächstes Post-Sepultura-Projekt einspannte. Für mich ist "Headup" heute wirklich nur noch als NuMetal-Nostalgie-Partyhammer tauglich.
Nonpoint, Downthesun, Adema, Static-X, Dope, Amen. Torque koennte als ausgewiesener Nu metal-Experte von laut.de sicher aus dem Kopf noch mehr nennen, ohne List of nu metal bands-Wiki konsultieren zu muessen.
Sogar Glassjaw wurden damals dem Genre zugeordnet.
Und Mudvayne waren eigentlich auch ein ganz anderes Biest. 'L.D. 50' muesstest du doch eigentlich auch geil gefunden haben?! Das war einfach nur hochgradig psychopathischer Stoff und hat an Brutalitaet meiner Meinung nach auch locker jede run of the mill-DM-Kapelle genickschusst.
https://www.youtube.com/watch?v=9nVvojfQVBY
Fantastischer Einwurf, Baude!
L.D.50 befindet sich als eine von 5 Platten aus der Zeit seit VÖ ununterbrochen auf meinem jeweiligen tragbaren Musikabspielgerät. Immer die nötige Dosis Wahnsinn griffbereit. Diese Platte hat mich selbtst mind. 3x vorm völligen Durchdrehen bewahrt. Auch das abgefahrene Konzept mit den verdrogten Meditations-Interludes. Und für Bassisten im Metal-Bereich ist gerade diese Scheibe wegweisend. Haben danach nie mehr auch nur ansatzweise die Geschlossenheit, Intensität, Intimität und Vertracktheit erreicht. Absolutes Highlight, imho, not less than outstanding. Aber eben nur diese eine Platte... Alles danach: fuck it.
"Worship & Tribute" von Glassjaw ist ja auch so ein einmaliger Klassiker. Bei mir in emotionaler Hinsicht nicht so nachhaltig bedeutend wie L.D.50, aber bei diesem "Sänger" in der Bandkonstellation hätte ich es durchaus interessant gefunden, noch eine Entwicklung ins heute zu vernehmen.
Seine Platten mit Dan the Automator, vor allem die erste, "Decadence" unter dem Namen "Head Automatica", fand ich ihrerzeit ebenfall groß.
Dito, von der Unloeschbarkeit der Platte bis hin zur Seelenrettung. Und lyrisch - wirklich: lyrisch - einfach auch mit nichts anderem vergleichbar. Den Nachfolger fand ich auch noch super, 'Lost & Found' war noch okay (immerhin mit 8-Minuten-Stueck), aber danach wurde es immer mehr zu diesem komisch straighten Schweinerock (?!?) und textlich auch immer enttaeuschend simpler, hatte mir das letztes Jahr mal beim binge listening alles gegeben, naja.
Glassjaw machen, soweit ich weiss, immer noch Musik. Zumindest gab es immer mal wieder kleine EPs zum free download. Bei Head Automatica hat mich immer die Beschreibung als "tanzbar" etc. abgeschreckt, aber wenn du sagst, dass man sich das anhoeren kann.
Ach krass, Glassjaw kamen tatsächlich nochmal? Hatte Ende des letzten Jahrzehnts das Gefühl, dass dieser Daryl Palumbo sich aufgrund der Morbus Crohn-Erkrankung weitgehend aus dem Musikerleben verabschieden wollte... Werde mich mal umhören.
"Head Automatica" war schon auch die Hochphase des Produzenten Dan the Automator, finde ich. Freude an "Handsome Boy Modelling School" also vorausgesetzt, kann sowas evtl auch heute noch funktionieren. Musikalisch wohl am ehesten vergleichbar mit der ersten The Rapture-Platte, wenn auch - zu Gunsten von "tanzbar" - an vielen Stellen nichgt so wild und überschäumend.
Für Zeilen wie "Hollywood at night / hangin around' / if this is a must / then dying is a must right now!" feiere ich ihn auch heute noch...
https://www.youtube.com/watch?v=qbdX6wcNxGQ
Ist ja nicht so, dass die " um das Nu Metal Absicht waren. Natürlich machen Deftones keinen Nu Metal mehr, aber genau das war damit eben auch gemeint.
Head Automatica ist gar nicht schlecht. Aber nicht mit Glassjaw vergleichbar. Waren auf jeden fall ein paar gute Nummern dabei.
Glassjaw bringen soweit ich weiß ein neues Album raus und touren auch wieder nachdem man lange nichts gehört hatte. Worship & Tribute ist bei mir damals ganz schön hoch und runter gelaufen, hat aber für meinen Geschmack herzlich wenig je mit Nu-Metal zu tun gehabt.
Als ich von Cantrell las, hatte ich mich auf ein 2. 'Passenger' gefreut, oder was schoen mehrstimmiges wie AiC. Ich war dann erst enttaeuscht, aber mittlerweile habe ich das Stueck auf repeat.
Erste mal durchgehört. Bei koi no yokan hat es sofort gezündet. Die großen Momenten habe ich auf Gore noch nicht gehört. Bringen dann hoffentlich die nächsten Durchläufe.
Dieses Album ist vielleicht der künstlerische Höhepunkt der Deftones. Das Songwritiing, die Gitarrenbarbeit sind dermaßen komplex, dass man schon sagen kann, dass sie ein eigenes Genre sind. Mir fehlt noch ein bisschen der Überdrüber-Wow-Effek von White Pony, aber ich glaube, dass das bei Gore dauert. Das ist schon eine neue Stufe.
Ist bei mir auch. Einmal gehört, ganz nett, aber bei Koi no yokan war ich direkt begeistert. Die Masche hat man von den Jungs aber auch schon oft in der Form gehört. Sphärischer Schönklang und dann gepflegt ne Runde abschreien. Irgendwann auch nicht mehr so spannend.
So, noch ein paarmal mit ruhe gehört - ich nehme mein geschwätz zurück. Auf einmal zündet es doch. Hurra .
So, noch ein paarmal mit ruhe gehört - ich nehme mein geschwätz zurück. Auf einmal zündet es doch. Hurra .
Hört man die Deftones dann umarmt einen der weiche Kern aber es gibt auch den puren Schmerz. Leise Töne sanfter Hall wie bei Hearts/Wires mit reißenden Wellen da gibt es kein entkommen. Die Band nimmt mich mal wieder gefangen. Klar die Strukturen sind ausgeprägt und bekannt aber die Droge wirkt. Schon beim Opener Prayers/Triangles perfektioniert sich der Stil. Chino gibt seinem Stimmspektrum im vollem Umfang preis. Die Brechstange haben die Jungs schon lange abgelegt und so wird auch bei Phantom Bride sanft gesteigert. Ausnahme sicherlich Doomed User wo explizit aber nicht ohne Fassung gewütet wird. Gore macht sich mittig auch noch mächtig Luft wärend bei Xenon mit Effekten fleißig an der Zeit gedreht wird. Darum geht es bei den aktuellen Deftones, Ruhe bewahren und den Monent auskosten. Nimm dir Zeit und die Scheibe hier verdreht den Kopf (Heavy Rotation:)! R E P E A T
Nichts besseres erwartet. Eben 5/5. Over and Out.
Bin bisher auch gar nicht so begeistert. Das Songwriting ist gut, abwechslungsreich. Manche Songs gehen auch gut rein, aber mir kommt das schon fast zu kalkuliert rüber. Es berührt mich bisher nicht oder der Funke springt noch nicht so über, aber ich werde es sicherlich noch paar Mal laufen lassen.
Als ich vor ein paar Tagen das erste mal Doomed User gehört habe, wurde ich erst mal skeptisch. Meine Skepsis hat sich dann leider doch bewarheitet, das Album ist wahrscheinlich das schwächste in der ganzen Deftones-Diskographie. Ich find's enttäuschen und stellenweise geradezu schmerzvoll banal und generisch.
Ich glaube auch, dass das ne kurze Zeit braucht um richtig zu zünden.So war das bei mir zumindest...Alles in allem finde ich das Album an sich aber auch ein wenig zugänglicher und stressfreier.Vielleicht liegt die Skepsis aber auch einfach an der Erwartungshaltung gegenüber der Band.
Zum Rest: Ist hier irgendjemand davon ausgegangen, dass es hier was komplett neues geben wird?
Nein, dass denke ist auch nicht erwartet worden. Dann wäre die Skepsis und die Kritiken noch gorößer. Ist gut wie ist und wie guter Wein, muss das Werk einwenig "atmen". Chears.
"Komplett anders" ist so ne Sache, das sicher (allein aufgrund von Chinos Stimme) nicht.
Bin aber, wie gesagt, dem Presssegeplänkel (von wegen Carpenter hatte keinen Bock) auf den Leim gegangen und dachte lange, es kommt ein Album nur mit ruhigeren/experimentellen Ansätzen. Bin positiv überrascht.
Obwohl jetzt nach noch öfterem Durchhören werde ich langsam unsicher:-(
Die erste Hälfte mit Hearts/Wires und z.B. Geometric Headdress wir immer besser aber inzwischen bin ich der Meinung dass es ab der Mitte ein wenig zu bröckeln beginnt.
Jetzt fällt mir zumindest der Unterschied zwischen diesem und dem letzten Album auf.
Das letzte wirkte eher geschlossener auch dauerhaft währen die songs nach Hearts/Wires(mal von Gore abgesehen)irgendwie zu viel tempo und kraft auf kosten von Eingängigkeit einbüßen(Xenon und Rubicon kommen da meiner Meinung nach noch am besten weg),irgendwo fehlt da einfach das rauere vom Vorgänger.Die Songs sind zwar laut aber ich glaube dass dieses Album auch schneller langweilig wird als das Letzte.
Da hatte Carpenter dann wohl recht, es ist nicht das Wahre geworden mit dieser Scheibe. Härte schön und gut, aber wenn darunter das große Ganze, namentlich die Musik, zu leiden hat, dann wünsche ich mir lieber den experimentellen Ansatz.
Jo, wir haben's begriffen, du magst das Album nicht, möchtest das allerdings nicht näher begründen außer mit "das große Ganze leidet unter der Härte", "banal", "generisch" und du stehst damit so allein auf weiter Flur wie der Anwalt damals mit seiner Liebe zu Lulu.
Kauf dir ein Eis und erfreu dich an deiner exklusiven Meinung, ich erfreu mich derzeit an einem der mMn besten drei deftones-alben so far.
Wow, ist ja okay, kein Grund gleich herablassend zu werden. Ich hab ja niemanden angegriffen.
Muss ja nicht schlecht sein "allein auf weiter Flur zu stehen", oder kann man so auch die Qualität der Musik erkennen, die an der Spitze der Charts steht - an den unzähligen Hörern?
Mir fehlt einfach die atmosphärische Dichte der Vorgänger. Hinter Gore steht ganz klar ein Konzept, es ist sehr homogen. mir aber zu komplex. Wo die Deftones früher mit Schlichtheit Tiefe ausdrücken konnten, ist jetzt, naja, die Struktur komplexer geworden. Und ich finde, das schadet der Musik. Sie lässt mich emotional weitgehend kalt.
Und ich will damit nicht sagen, dass es ein schlechtes Album ist. Gemessen an den restlichen Alben ist es für mich eine Enttäuschung.
Sag doch einfach, dass die Musik dich (derzeit) "emotional weitgehend kalt" lässt und verstrick dich nicht noch in widersprüchliche Ausführungen (schmerzlich banal vs. zu komplexe Strukturen/Konzept), warum speziell dir die Platte gerade nicht gut rein geht!
...und versuch bitte nicht, mir hier eine "Quantität gleich Qualität"-Argumentationslinie zu unterstellen. Gemeint war, dass man sich naturgemäß mal fragt, was einen zu ner offensichtlichen Außenseitermeinung bewegt, bevor man sie in nem Vierzeiler mit drei läppischen Adjektiven ohne nachvollziehbaren Bezugspunkt raus haut. Das bewahrt einen für gewöhnlich vor widersprüchlichen Aussagen und augenscheinlich oberflächlichen, instabilen Meinungen. Es sei denn natürlich, man lebt das "Prinzip Dagegen" aus Überzeugung.
Und bzgl. Presseinfo "Carpenter hatte keinen Bock (auf Chino)" habe ich ebenfalls zu bedenken gegeben, dass diese "Nummer" im Prinzip seit 19 Jahren mit schöner Regelmäßigkeit zu Veröffentlichungen von der Band medial ausgechlachtet wird. Als würde irgendwer darauf noch was geben - entsprechend sollten's die Journalisten/Kritiker auch nicht.
Carpenter ist der personifizierte Inbegriff von "Kein Bock". Ich hab schon Konzerte erlebt, auf denen Chino schon so voll auf die Bühne torkelte, dass Carpenter keinen Bock mehr hatte, seine Effektpalette zu bedienen und das gesamte Konzert mit einem Gitarrensound in einer Lautstärke gespielt hat.
Das "banal" (vielleicht wäre belanglos oder mittelmäßig das richtige Wort gewesen)war nicht auf die strukturelle Komplexität der Musik bezogen. Musik findet nicht auf einer rein formalen Eben statt. Musik kann simpel, klar und einfach strukturiert sein und trotzdem oder gerade deswegen von großer Bedeutung und Tiefe sein. Es war kein Widerspurch, es war so gemeint, wie ich es gesagt habe. Unterstelle du mir bitte auch nicht irgendetwas.
Was mich zu dieser Minderheitsmeinug bewegt habe ich wohl deutlich gemacht, aber dir ist es wohl lieber ad hominem Argumente zu bedienen und einer wildfremden Person eine Hauptsache-Dagegen-Mentalität zu unterstellen. Was angesichts meiner Liebe für fast alle Deftones-Alben völliger Quatsch ist, da diese, soweit ich mich erinnere, ein überwiegend positives Echo erhalten haben.
Das Gefühl mit der neuen Platte wurde ich nach dem ersten Hördurchlauf schon nicht los und daraufhin wollte ich wissen, wie denn der Rest der Welt die Platte so wahrnimmt. Es ist keine Trotzreaktion, das sind meine Eindrücke; ich mach mir keine Platte kaputt, weil sie einer Mehrheit gefällt.
Aber mir scheint so, als sei das völlig unwichtig, da ich mich mit jemandem unterhalte, der keine andere Meinung gelten lassen möchte und als Argument die Merheit heranzieht.
Jedenfalls will ich niemandem den Spaß an der Platte vermießen, ich war nur interessiert ob es andere gibt, die ein ähnliches Gefühl der Ernüchterung verspüren bei Gore.
Ich weis nicht die Komplexität ist es nicht.Ich finde eher, dass die Produktion ein wenig zu glatt geworden ist.Der Sound hat zu wenig Durchschlag.
Aber seis drumm, dass macht die Lieder an sich nicht schlechter.
Zwar ungewohnt aber nicht schlecht, vielleicht muss ich mich einfach noch daran gewöhnen:-)
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
...die Platte macht sich in meinem Player als Sandwich zwischen der September Girls und der Cult of Luna /w Julie Christmas ziemlich gut. So mit zunehmender Brachialität und Brutalität von den Girls bis zum Cult, aber von der Stimmung und den Themen gar nicht so weit auseinander, die drei. Tolles Paket.
Kommen da evtl. noch Reviews?
Vergiss ich denke nicht:-)
Ich habe mir auch schon Reviews für z.B. Skold oder Agent Fresco gewünscht und im Falle IAMX ist sie zum Glück noch gekommen aber ich denke die Herrschaften legen sich Ihre Platten fest und dann ist es das für das für die meisten:-(
Der sogenannte "Nu-Metal" ist an mir etwas vorbei gegangen, also an meinem Gehör. Die Deftones ließen alle Jubeljahre mal aufhorchen mit der Halbwertzeit von gefühlt 3 Tagen. Das liegt wohl daran das ich diese Genreaufsplitterung nicht mag. Nu -, Rap-, Adidas - Metal musste ich hier drüber schon lesen.
Hört euch einfach Hearts/Wire auf dem aktuellem Album an, ein zeitloses Rockbrett der Jetztzeit. Genre? Egal? Repeat!
Du hast dich also nicht näher mit der Band beschäftigt, weil es dir nicht gefallen hat, in welche Genres andere Leute sie gesteckt haben? Aber jetzt ist das Genre egal?
Klingt missverständlich hast recht. War schon late und ich hatte die Gunners in den Ohren, siehe meine Kommentare zu dem Thema. Sorry!
Die Deftones gehörten schon immer zu meiner Musik bzw. meinem Geschmack. Meist relativ kurz im Ohr.
Genre ist heute egal weil alles ist gespielt bzw. ausprobiert. Ab und an gibt es kleine Nuancen der Veränderung (siehe Babymetal), die die Möglichkeit eröffnen das da was Neues entsteht. Ansonsten Genregrenzen verschwimmen einfach. Manches Genre verschwindet auch einfach. Numetal ist fast tot bzw. war als Genre ausgereizt.
Zwei paar Schuhe wollt ich sagen. Glaub das klingt verständlicher.
deftones alben sind schwierig zu bewerten, ich denke ich kann das diesmal leider nicht mit sumo punkten ich werde lediglich ein ranking innerhalb der def-ärea kreiren.
wie immer bei genaueren infos geb ich auskunft über alles
so erstmal das RANKING:
1. koi no yokan
2. white pony
3.saturday night wrist
4. deftones
5. diamont eyes
6. gore
7. around the fur
8. adrenalin
Wie lange genau hattest du noch gleich vor, bei laut.de zu bleiben?
Adrenaline auf dem letzten Platz? Bidde ferlass uns.
adrenalin und around the fur sind bestimmt keine schlechten alben, aber definitiv keine überkracher im Anbetracht der damaligen Zeit wo jede Band diesen Sound hatte (von Slayer über Staind bis hin zu Vanilla Ice) .
Die Alben die danach kamen haben einfach einen viel höheren musikalischen Anspruch.
Wer allerdings sich emotional in seinen Problemchen verstanden fühlen will der kann subjektiv die ersten beiden Alben am besten finden. Klar kauf ich es chino ab dass er damals wirklich wütend und traurig etc war - man sieht also, das urteil fällt immer mit dem persönlichen ARSCHSPRUCH
fazit: objektiv habe ich recht, subjektiv hat jeder seine meinung..
white pony ist ganz klar ein meilenstein. es wurde sich von der 0815 nu metal musik abgewant und mutig neues geschaffen und koi no yokan perfektioniert das ganze.
GORE SCHAFFT ES EINFACH NICHT SICH ZU ENTFALTEN WIE EIN GUTER WEIN ES TUT
wie findest du es mittlerweile?
Ich finde "Gore" auf jeden Fall besser als "Koi no Yokan". Letzteres entwickelt m.M.n. irgendwie kein Profil.
Ersteres klingt sehr verträumt und verliert sich manchmal. Aber grundsätzlich ist das nicht schlecht - das passt hier sehr gut, finde ich. Klassisches 4/5-Album.
bei mir ist es genau umgekehrt, koi yo nokan hat genau diesen anreiz dass nicht einzelne lider rausticken sondan mehr das gesamtwerk. so ähnlich halt wie bei like clockwork von quofastoneage
ich finde deine mutter auf jeden fall besser als meine oma