laut.de-Biographie
Edgar Winter
"Wie der Baum des Lebens, siedeln wir unsere Wurzeln im Leib der Mutter Erde an und gedeihen in Weisheit. Wie die Wellen auf einem See, sind unsere Seelen und Gedanken wie ein Fluss: Im Gleichklang mit dem Universum, fließen sie zum Ewigen See ... Am Ende, wie am Anfang, werden wir wieder verteilt wie Staub im Wind", ist auf der Homepage Edgar Winters zu lesen. Das Zitat offenbart einen ganzheitlichen Ansatz, der auch sein musikalisches Werk prägt.
1946 kommt Winter als Sohn eines Plantagenbesitzers in Beaumont, Texas zur Welt. Seine Liebe zur Musik zeigt sich schon früh und entwickelt sich parallel zu der seines zwei Jahre älteren Bruders, dem legendären Blues-Gitarrist Johnny. Bereits im Alter von 12 bzw. 14 Jahren treten sie als "Johnny And The Jammers" auf und schreiben gemeinsam Stücke.
Auch wenn sich ihre Wege immer wieder kreuzen, orientieren sie sich in den Folgejahren unterschiedlich: Bleibt Johnny seiner Gitarre und mehr oder weniger dem Genre treu, spielt Edgar neben dem Saxophon auch Keyboards und andere Instrumente, während er mühelos zwischen Blues, Jazz, Rock und Pop wandelt.
Durch seinen mittlerweile bekannten Nachnamen, verhilft Johnny seinem Bruder 1969 zu einem Plattenvertrag. Edgars Debüt "Entrance" erscheint 1970 und stößt sowohl bei Kritikern als bei Käufern auf Anklang. Mit seiner Begleitband White Trash weitet er seinen Erfolg mit dem gleichnamigen Album (1971) und dem Live-Mitschnitt "Roadwork" (1972) aus, bevor ihm 1973 als Edgar Winter Band mit massiver Keyboardunterstützung der große Wurf gelingt: Die Singles "Frankenstein" und "Free Ride" erreichen Position 1 bzw. 20 der US-Charts, das dazugehörige Album "They Only Come Out At Night" verkauft sich millionenfach.
Es bleibt der größte Erfolg seiner Karriere, obwohl er auch in den folgenden Jahren regelmäßig Alben herausbringt, darunter mit dem Gitarristen Rick Derringer und seinem Bruder Johnny (u.a. "Together", 1976, und "Rock'n'Roll" 1989). Ab Mitte der 80er Jahre beschäftigt er sich auch verstärkt mit der Komposition von Filmsoundtracks. Nebenbei ist er an Alben von Todd Rundgren, Meat Loaf und Tina Turner beteiligt.
Nach dem rockigen "Real Deal" (1996) besinnt sich der bekennende Scientologe mit "Winter Blues" (1998) und "Jazzin' The Blues" (2004) wieder auf seine Wurzeln. Einen Einblick in seine von Fans sehr geschätzten Liveauftritte bietet die DVD "Live At The Galaxy" (2003). Nach einer Live-CD mit Steve Lukather, die 2010 erscheint, hört man dann lange nichts mehr von Edgar. Seine zehn Alben aus den '70ern erscheinen 2017/18 remastered in neuen CD-Boxen. Auf dem Label Quarto Valley von Bruce Quarto erscheint 2022 die Hommage "Brother Johnny" an seinen 2014 verstorbenen Bruder. Auf der Platte spielt er Klavier, Saxophon und singt auch. Sein Bandkollege Doug Rappoport sowie 26 weitere Herren beteiligen sich singend, trommelnd und an Saiteninstrumenten. Die Vorarbeiten daran beginnen mental bereits im Sommer 2014.
"Viele Leute versuchten sofort, mich davon zu überzeugen, ein Johnny-Winter-Tributalbum zu machen. Aber ich war völlig am Boden zerstört, und der Zeitpunkt schien mir einfach nicht der richtige zu sein", resümiert Edgar. "Erst nachdem ich das Rock'n'Blues Fest absolviert hatte, eine Tournee, die wir mit unseren jeweiligen Bands machen sollten, nahm die Idee eines Tribute-Albums Gestalt an. Nach der Tournee und in den folgenden Jahren (...) sagte meine Frau Monique, deren Intuition ich mehr vertraue als meiner eigenen, "Ich denke, du musst dieses Album machen, sowohl für Johnny, für dich selbst und für die Welt. Diese Anerkennung bist du deinem älteren Bruder schuldig. Wenn er nicht gewesen wäre, wärst du heute nicht da, wo du bist. Es gibt keinen Grund, sich darüber Sorgen zu machen.""
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