Details

Mit:
Datum: 22. Dezember 2008
Location: Röhre
Willy-Brandt-Straße 2
70173 Stuttgart
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Aggressives Pressing mit harten Riffs und traumhaften Melodien.

Review von Michael Edele

Es ist tatsächlich wahr: vier Jahre nach "The Other Side" stehen die Farmer Boys wieder gemeinsam auf der Bühne und legen in der Stuttgarter Röhre ein Heimspiel nach Maß hin. Die Band hat gerufen und ihre Fans machen den Laden rappelvoll.

Eigentlich soll es heute Abend ja um Musik gehen, aber Fußball ist das alles beherrschende Thema auf der Bühne. Entsprechend ist der Anpfiff um kurz vor halb zehn, und mit "When Pigs Fly" setzen die Schwaben auch direkt auf aggressives Pressing.

Während Klampfer Alex und Basser Toni über die Flügel Druck machen, verwandelt Fronter Matz im Sturm so gut wie jede Vorlage. Keyboarder Dennis mauert die Abwehr mit seinen Keys zu und Drummer Till scheucht seine Jungs von hinten immer wieder nach vorn.

Die ersten paar Songs läuft die Mannschaft nur im Sturm, schon innerhalb weniger Minuten steigt die Temperatur in der Röhre gehörig. Verdammte Axt, wie konnte eigentlich in Vergessenheit geraten, was für geile Riffs und Licks sich Alex schon vor Jahren aus dem Ärmel geschüttelt hat, wie satt Till und Toni für die entsprechenden Grooves gesorgt haben und welch fantastische Melodien sowohl Dennis, als vor allem auch Matze über diese Grundlage zauberten.

Pathos und Härte wurde nie wieder so toll kombiniert wie bei den Farmer Boys. Die Synthese aus fetten Metal-Riffs und einschmeichelnden, zum Teil fast poppigen aber einfach nur großartigen Melodien der 80er gab es zuvor nicht und gibt es bis heute nicht mehr. Wen interessiert es da, dass Matze bei den sehr getragenen Stücken wie "If You Ever Leave Me Standing" oder "The End Of All Days" hin und wieder die Stimme bricht?

Die Stimmung, die Atmosphäre, die Emotionen – wie im Stadion. Da wird zwischen den Songs gern des Öfteren die TSG Hoffenheim gedisst, aber eigentlich ist man als Fußball-Fan ja neutral, wie Matze immer wieder beteuert. Ja ne, is klar. Wer seid ihr? Die Schweiz? Auch sonst wird jede Menge Blödsinn gelabert, aber so kennt und liebt man die Band. Zumal man sich ja lange genug weder hat blicken, noch hören lassen.

Nach "Turn The World To Ice" ist erst mal Halbzeit, doch ohne lange Pause geht es mit "We Sow The Storm" gleich wieder aufs Spielfeld zurück und der Sturm wird fortgesetzt. Matzes Bewegungsradius beschränkt sich wieder auf den Durchmesser eines Handtuchs, doch auch wenn er mit geschlossenen Augen an seinem Mikro steht, fressen ihm die Fans aus der Hand.

Wer die ganze Zeit aber auch einen Spot in der Fresse hat, dem würde man sogar die Sonnenbrille verzeihen. Als "Here Comes The Pain" nach einer ebenfalls starken zweiten Halbzeit das Ende einläutet, kommen sie mit dem Depeche Mode-Cover "Never Let Me Down Again" zurück für die Verlängerung. Aus dem Publikum wird Matze eine kleine VfB Stuttgart-Fahne gereicht, die er sich als Cape umhängt und endlich auf sämtliche Neutralität scheißt: Stuttgart!

Nach dem Golden Goal "When A Chicken Cries For Love" geht das Licht an und der VFB (Verein Farmer Boys) verlässt als glorreicher Sieger den Platz, der Redakteur als glücklicher Fan den Club, und das einzige, was bleibt, ist die Hoffnung, dass es nicht das letzte Mal war, dass man von den Jungs was gehört und gesehen hat.

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Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Farmer Boys

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