War Techno in den Ohren vieler Leute nicht viel mehr als ein bloßes bum-bum-bum-bum, so setzte Gabber (Gabba) dem Ganzen noch einen drauf. Die bpm's wurden hochgefahren bis über die 250 bpm hinaus, die Bassdrum in den Vordergrund gestellt und sämtlicher Schnick-Schnack, wie Handclaps, Hi Hat, Snare Drum, Vocals und Melodie auf ein Minimum reduziert. Gabber ist schnell, finster, kaputt. Kein Wunder, entsprang Gabber doch vor allem der Hooligan-Szene von Feyenoord Rotterdam, die damit einen Gegenpol zum 'schicken' House-Sound aus Amsterdam etablierten.
DJ's wie Paul Elstak auf seinem Label 'Rotterdam Records' machten den harten Ableger von Techno Anfang der 90er schnell groß in den Niederlanden und infizierten bald auch das Ausland mit dem Hardcore-Virus. DJ Hooligan ballerte den deutschen Gabber-Freaks die Beats um die Ohren und schaffte es mit seinen Tracks Mitte der 90er sogar bis in die Spitzen der Hitparade. Von Berlin aus schickt Alec Empires Label 'Digital Hardcore Recordings' seinen Krach in alle Welt. Die kompromisslose und aggressive Attitüde von Gabber öffnete vielen Heavy Metal-Freaks und Punks die Tür zu elektronischer Musik.
Im Gegensatz zu Techno kultivierte die Hardcore-Szene stets ihren Proll-Charakter: Hass und Zerstörung statt Love und Peace. Die offene Einstellung gegenüber neuen Einflüssen zeichnete jedoch auch Gabber, wie alle anderen Technoableger, aus. Und so entstanden eine Reihe weiterer Subgenres wie Gangsta Hardcore, der Hip-Hop-Einflüsse aufnahm oder Speedcore, der durch seine gesampelten Gitarrenriffs die Nähe zum Speedmetal erkennen ließ. Daneben erweiterten Happy Hardcore, Trancecore, Noisecore, Terrorcore das Genre.