Taarab bezeichnet die zeitgenössische und äußerst populäre Volks- und Tanzmusik Zanzibars. Die Sprachwurzel geht auf "tariba" zurück, was so viel bedeutet wie "in Bewegung sein, agieren". Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Zanzibar, der Märcheninsel vor der ostafrikanischen Küste, über Mozambique bis zum arabischen Golf.
Taarab verarbeitet arabische, asiatische, indische, afrikanische und westliche Einflüsse zu einem weltmusikalischen Konglomerat, das sich äußerst farbenfroh und weltoffen präsentiert. Angereichert und inspiriert von traditionellen Rhythmen und Melodien spielen Taarab-Orchester vor allem für gesellschaftliche Anlässe wie Hochzeiten auf.
Der Klang eines klassischen Taarab-Orchesters setzt sich zusammen aus allerlei afrikanischen und indischen Trommeln (allen voran Tabla und Dumbak), Rika (Tamburin), Oud (Laute), Nai (Flöte), Ganun (Zither), Taishokoto (ein Banjo-artiges Instrument aus Japan), Akkordeon oder Orgel, Gitarre, Bass, einer Unmenge an Streichern und einem gemischten Chor. Letzterer bereichert den Gesamtklang "in Islamic flavour, but cooler and less wailing than the Muslim Singers" (wailing=jammern).
Die Ursprünge des Taarab gehen zurück ins Kenia des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. In den 30er Jahren formieren sich die ersten Taarab-Orchester in Mombasa. Auf die Nachbarstaaten und die Insel Zanzibar greift das Taarab-Fieber ab den 60ern über. Seit damals ist im gesamten ostafrikanischen Raum der Siegeszug der multiethnischen Musik nicht mehr aufzuhalten.