Details

Mit:
Datum: 2. Dezember 2005
Location: Schlachthof
Gartenfeldstraße 57
65189 Wiesbaden
Website: Offizielle Homepage des Veranstaltungsorts
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Mit Hatebreed als würdigem Headliner: die Persistance Tour 2005.

Review von Michael Edele

Wahre Giga Tour-Packages kommen immer mehr in Mode. In den Sommermonaten kann man so etwas vielleicht noch nachvollziehen, wenn man zwischendrin einfach mal aus der Halle raus kann, um dort gemütlich ein Bier zu zischen. Im Winter ist das aber eher weniger möglich, was doch eine gewisse Dauerbelastung mit sich bringt.

Um 18:00 gingen im Schlachthof schon die Türen auf und entsprechend früh standen A Perfect Murder auf der Bühne, die mir somit leider entgingen. Auch von Bleed The Sky waren es gerade noch die letzten paar Songs, die ich mitbekam. Wenigstens war die Security so kulant, mich noch kurz in den Fotograben zu lassen. Lohnt sich also doch, wenn man mit den Jungs sonst zusammen an der Tür steht, hähä.

Als The Red Chord die Bühne entern, finden sich zwar auch einige Fans im Publikum, die dem recht komplexen und vor allem extrem tight gezockten Grindcore der Band etwas abgewinnen können. Eine ebenfalls recht ansehnliche Anzahl zieht es aber in Richtung Theke, da der Sound mittelprächtig, bis beschissen aus den Boxen matscht. Das ist für die Feinheiten in der Mucke zwar tödlich, aber die Jungs aus Massachusettes kommen sehr sympathisch rüber und machen gute Stimmung.

Im Anschluss sind Born From Pain dran, die auf dem Summer Breeze noch etwas verloren auf der großen Bühne wirkten. Im Schlachthof aber, und vor allem vor einem Hatebreed Publikum, sind die Holländer in ihrem Element. Basser Rob wartet mit ein paar deutschen Ansagen auf und Gitarrist Stefan schafft es dieses Mal tatsächlich, das komplette Konzert durch nicht einmal zu grinsen. Too tough for you! Ihr Metalcore schlägt beim Publikum jedenfalls richtig ein und die ersten Circlepits sind zu verzeichnen.

Hatte ich anfangs noch bedenken, was denn The Bones auf diesem Line-Up zu suchen haben, kann ich diese nach den ersten paar Sekunde getrost beiseite wischen. Diese Band rockt einfach jedes Publikum! Wahrscheinlich könnten die Schweden auch auf einem Country Festival spielen und die Menge würde trotzdem toben. Die vier Kerle sind auf jeder Bühne zuhause. Wie immer gibt es große Posen und deftigen Rock'n'Roll, der auch den härtesten Hardcore-Burschie mindestens zum mitwippen zwingt. Das rotzt!

Irgendwer muss den Käfig aufgelassen haben, denn auf einmal stehen vier Tiere auf der Bühne und machen jede Menge Lärm. Hoppla, die Frisur der Marke explodierter Marder kennt man doch. Ach ja, Napalm Death stehen vor mir. Hätte man auch am einzigen Doublebass Schlagzeug erkennen können. Barney Greenway rennt wie eine angestochenen Wildsau über die Bühne, Mitch Harris erledigt seine Riffs gewohnt souverän, Shane Embury hopst und schreddert vor sich hin und Danny Herrera trümmert auf den Punkt genau. Greenway gibt überzeugend den durchgeknallten Psycho und macht sich unter den Fotografen keine Freunde, weil er ständig in Bewegung ist. Das Publikum nimmt die Breitseite an Death Metal und Grindcore dankbar auf und gibt einmal mehr alles.

Mit Agnostic Front stehen schließlich die Godfathers des NY Hardcores auf der Bühnen und Roger Miret ist einfach ein geborener Frontmann. Ohne sich auf Bass oder Gitarre konzentrieren zu müssen, ist der Kerl ebenfalls ständig in Bewegung und stachelt die Menge vor der Bühne zu diversen Circle Pits an. Die Ausstrahlung des Kerls ist der Wahnsinn und genau wie bei einem Mike Ness von Social Distortion, merkt man einfach, dass er zu 100% echt ist. Kein Fake, kein Gepose, der alte Sack weiß einfach, wovon er singt. Große Gesten sind gar nicht notwendig, wenn man schon eine lebende Legende ist. Die zweite Legende, Gitarrist Vinnie Stigma, hält sich fast durchgehen dezent im Hintergrund, sägt seine Riffs aber gnadenlos ins Volk.

Als Hatebreed schließlich die Bühne entern, muss man sich ernsthaft fragen, ob die Fans überhaupt noch die Power haben, nach so einem Marathon was los zumachen. Machen wir's kurz, sie haben! Jamey Jasta und seine Jungs lassen aber auch nichts anbrennen und machen von der ersten Minute an Dampf. Man fragt sich immer wieder, woher der Kerl mit dem Babyface so eine Stimme her nimmt, denn an Power macht ihm so schnell keiner was vor. Circle Pit, Wall of Death, Crowdsurfen, das volle Programm geht vor der Bühne ab und ich schlag drei Kreuze, dass ich mit meinen Knochen nicht mittendrin stehe. Es geht schwer auf ein Uhr zu, als der letzte Ton verklingt und so manch einer wird wohl geflucht haben, sich den Freitag nicht frei genommen zu haben. Verdammte Scheiße auch ...

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Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Hatebreed

Als ihm 1993 die Leute im heimischen New Haven in Connecticut erzählen wollen, Bands wie Quicksand oder Iceburn spielten Hardcore, ist für Jamey Jasta …