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Mit:
Datum: 21. November 2002
Location: Prime Club
Köln
Alle Termine ohne Gewähr

Review

laut.de-Kritik

Das Publikum liebt die Band, was diese sofort in enorme Spielfreude umsetzt.

Review von Vicky Butscher

Die Erwartungen:
Kuschelmusik und tanzbare Rocker. Sympathische Musiker. Volles Haus. Mit Gemma Hayes ein netter Support-Act.

Die Tatsachen:
Gemma Hayes kommt nicht. Mal wieder. Will angeblich lieber was im Studio machen. Auch gut, denk ich. Doch als ich reinkomme und die für sie eingesprungene Anjaka höre, vergeht mir alles. Eine schreckliche Version von Alanis Morissette, die zu allem Übel auch noch deutsch singt.

In punkto "volles Haus" erfüllen sich die Erwartungen überdurchschnittlich: Der Club ist ausverkauft. Aufgrund des Gedrängels entschließe ich mich, mir diese Sirene von Support Act erst gar nicht anzuschauen. Angeblich soll sie ja wie ein Klon von Luci van Org (LuciLectric) ausgesehen haben. Dann Pause. Ich soll mich jetzt wirklich durch diese Menschenmenge zum Fotografieren nach vorne drängeln? Muss wohl sein. Gegen 22 Uhr krieg ich dann auch was vor die Linse.

Sympathische junge Männer beginnen mit einem verzweifelten Liebessong – "Blizzard Of 77". Wieder werden die Erwartungen voll erfüllt. "I miss you more than I knew" singen Matthew (Vocals/Gitarre) und Daniel (Bass/Vocals) in zweistimmiger Einheit in ihre Mikros. Mathew mit der Gitarre, Daniel stilvoll mit einem Rotweinglas in der Hand. Schon beim ersten Song merkt man: Das Publikum liebt die Band, was von der Band sofort in enorme Spielfreude umgesetzt wird. Viel Gerede ist von den Jungs am Mikro nicht zu hören. Aber ihre Gestik lässt die dabei nicht überheblich oder divenhaft wirken. Sie wissen einfach, dass sie ihr Publikum nicht mit meist doch überflüssigen Worten, sondern mit ihren Stücken glücklich machen.

Auch die Fans (und das sind fast alle an diesem Abend) geben alles, was sie können. Sie hopsen, singen, geben der Band so ein gutes Gefühl zurück. Und das nicht nur bei den Stücken vom aktuellen Album. Nach gut einer Stunde ist es erst mal vorbei. Ein Mix aus alten und neuen Songs. Aus Schmusepop und Rock, aus Krachern, großen Melodien und teils etwas langatmigen Stücken, bei denen das Durchhalten schwerfällt. Und vor allem vor einem die Band liebenden und feiernden Publikum

Doch nicht, dass nun wirklich Schluss sein sollte. Die Band kommt zurück und die Schreie nach ihrem größten Hit "Popular" werden immer lauter. Die Band verspricht: "We're gonna play a new and an old song" … Die Menge erwartet "Blonde on Blonde" und "Popular". Ersteren kriegt sie, Zweiterer wird ihr weiter verwehrt. Doch Nada Surf kommen für eine zweite Zugabe zurück. Wieder das selbe Spiel: Die "Popular"-Rufe werden immer lauter, die Band kündigt das selbe an wie bei der ersten Zugabe. Spielt dann doch drei Stücke. Und keins davon ist "Popular".

Als das Licht angeht, zögert der Großteil des Publikums zu gehen. Und wirklich: Die Band kommt mit der selben Ansage wie die letzten beiden Male wieder auf die Bühne. Es scheint, als habe sie den Rufen nachgegeben. Erst spielen sie "Fruitflies" von der neuen Platte ... und dann "we did not play this song for four years, but ..." erklingen die ersten Zeilen von "Deeper Well". Ein verdammt tanzbarer Song. Kein "Popular". Aber ein würdigerer Abschluss, nach welchem Nada Surf mit erhobenem Kopf aus einer kochenden Venue in den Bus steigen können.

Artistinfo

LAUT.DE-PORTRÄT Nada Surf

I'm head of the class / I'm popular / I'm a quarter back / I'm popular / My mom says I'm a catch / I'm popular / I'm never last picked / I got a cheerleader …