Sein Kochbuch "Zum Scheißen Reichts" wird wohl nie erscheinen, dafür erfreut uns Gereon Klug mal wieder mit seinem ausgezeichneten Humor.

Berlin (jas) - Schon gewusst, dass man Schmorgurke an einer bestimmten Stelle anschneiden muss, damit sie nicht bitter schmeckt? Und auch schon mal aufgefallen: "Nirgendwo sehen Menschen so krank aus wie im Biomarkt, nicht mal beim Urologen." (S. 14). Na, das fängt ja schon gut an. Das dufte Kochbuch "Zum Scheißen Reichts" wird wohl niemals erscheinen, aber dafür erfreut uns Gereon Klug mal wieder mit einem neuen Band von "Die Nachteile Von Menschen". Bitte vor "Das dritte Herz des Oktopus" einreihen!

Gereon Klug, auch bekannt unter dem Pseudonym Hans E. Platte, beschreibt die Wahrheiten des Lebens und beobachtet dabei nicht nur die Popkultur, sondern auch dich. Wenn er nicht gerade für Deichkind an Songs wie "Leider geil" mitschreibt, ist er entweder selbst auf Lesereise oder begleitet Künstler wie Rocko Schamoni und Fraktus auf Tour. Dazwischen, davor und nebenbei schreibt er seine ganz speziellen Listen und Kolumnen.

Über was für eine ausgezeichnete Begabung der Schreiber verfügt lernt man spätestens, wenn man Abonnent seines gefeierten Newsletters ist. Der ist prallgefüllt mit klugen und auch ziemlich albernen Gereons.

Der Werbetexter schnuppert überall mal rein und hinterlässt dabei Beobachtungen und Lebensweisheiten, über die man so noch nie nachgedacht hat. Es sind die kurzen Begegnungen, die Gereon beschreibt. Mit viel Feingefühl für alle Spezies auf diesem Planeten. Dabei nimmt er natürlich auch die Musikszene auseinander. Die Nerds, die sich mittlerweile zu jedem Thema äußern. Das Experten-Pingpong in den sozialen Netzwerken. Aber er lobt auch Kumpels und Kids in deinem Alter.

Gereon Klug hat Menschenkenntnis. Lieber ein humoristischer Klugscheißer als ein unerträglicher Quacksalber, so sagt er selbst und meint damit Typen wie Ben Becker oder Benjamin von Stuckrad-Barre. Auch bei schlechten Bands wie Böhse Onkelz muss man immer wieder betonen, wie unglaublich schlecht die sind ("Ironie ist die Waffe der Meinungslosen", S. 54). Wer das hört, ist doof!

Und immer wieder diese amüsanten Listen. Ein kleiner Auszug aus: Die Nachteile von deutschen Bands. Slime etwa "proben seit achtunddreißig Jahren." (S. 107). Sehr gelacht - auch über die genaue Betrachtung von Armen und Beinen: "Beine kommen und gehen. Arme bleiben treue Waffenhalter" (S. 86). Seufz. Nur der Helge ist noch alberner. Vergnügt blättert man von Kapitel zu Kapitel. Man liest und nickt und stimmt zu und grinst irre vor sich hin. Das tut gut. Herzlich lachen und diese Schenkelklopfer, die schon fast weh tun.

Das sind sie also, "Die Nachteile von Menschen". Herrliches fürs Hirn und Herz. Empfohlen von Bela B. und jetzt schon Spiegel-Besteller. Da gibt es sicherlich noch viele mehr als diese "132 Beschädigungen aus dem reflektierten Leben". Wir freuen uns schon auf die nächsten Wahrheitsempfindungen mit Witz und Eleganz.

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Gereon Klug - "Die Nachteile von Menschen:
132 Beschädigungen aus dem reflektierten Leben"
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