Platz 3: Idles - Ultra Mono
Weiter auf Kuschel- und Erfolgskurs: Nachdem Idles bereits 2018 zum Widerstand durch Freude aufgerufen hatten, setzten die Punks aus Bristol in diesem Jahr ihre Schmuse-Offensive mit "Ultra Mono" spektakulär fort. Frontmann Joe Talbot festigt hier seinen Status als kläffendes Charisma-Bündel, wenn er mit lautmalerischem Dadaismus gegen Krieg wettert ("War"), sich völlig fahrig über das Kleinbürgertum lustig macht ("Model Village"), oder mit Inbrunst Daniel Johnston rezitiert ("Danke").
Toleranz, Mitgefühl und Antirassismus bleiben dabei weiterhin eine Herzensangelegenheit. Konträr dazu klingen Idles auf "Ultra Mono" so biestig und niederschmetternd wie noch nie. Entfesselte Maschinengewehr-Drums treffen auf Gitarren, die Synthesizer-Mimikri betreiben und mit wilden Soundideen endgültig das Post-Punk-Stigma begraben. Mit "Ultra Mono" haben Idles ein musikalisches Leuchtfeuer für diese vernebelte Zeit gebaut, das auch gerne als Standardwerk der Punk-Moderne herhalten darf.
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1 Kommentar
Toleranz, Mitgefühl, Antirassismus + Postpunk müssten eigentlich voll mejn Ding sein. Fand die Idles aber jedes mal einfach nur standard und vergessbar. Würden Hipsterpunks Kaufhäuser besetzen, würde sowas durch die Lautsprecher düdeln.