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Mark Lanegan - "Sing Backwards And Weep"

Worum geht's?

The Rise and fall of Mark Lanegan. Eine FSK18-Geschichte über Kontrollverlust und Selbsthass im Windschatten der Nirvana-Explosion: finster, ergreifend und brutal ehrlich. Lanegan, heute Solokünstler, will früh raus aus seinem Redneck-Dorf im Staat Washington und weg von der misshandelnden Mutter. Er kann sein Glück nicht fassen, als er mit Gary Lee Conner einen ungemein begabten Gitarristen kennenlernt, der nicht nur eigene Songs schreibt, sondern auch noch richtig gute. Der Fluchtweg ist in Sichtweite, man gründet eine Band mit Garys Bruder und das Schicksal meint es gut: Das angesagte Underground-Label SST bietet den Screaming Trees 1986 einen Vertrag an. Hier endet der Spaß für Lanegan allerdings. Die folgenden 13 Jahre mit der Band beschreibt er als tragikomische Irrfahrt mit verhassten Bandkollegen und schlimmen Auftritten. Einziger Bonus: endlose Abstürze mit Groupies, Alkohol und Drogen.

Wer hat's geschrieben?

Mark Lanegan, der dunkle Lord des Grunge. Zu 15-Minuten-Ruhm gekommen als Teil des Soundtracks zum auch hierzulande enormen Kino-Erfolg "Singles" mit Matt Dillon und Bridget Fonda im Jahr 1992. Für Lanegans Band interessierten sich schon damals maximal Musiker, einer hieß Kurt Cobain, doch die Industrie zeigte den Trees lieber die kalte Schulter. Der unbändige Hass, den der Blackout-Trinker auf sich selbst richtet und der in eine beinahe tödliche Cracksucht mündet, trifft neben seinen Bandkollegen und Liam Gallagher auch zahlreiche Speichellecker der Musikindustrie, was dank Lanegans beißendem Sarkasmus und deftigem Working-Class-Vokabular unglaublich amüsant zu lesen ist.

Wer soll's lesen?

Die Story richtet sich an ein riesiges Publikum, sofern es davon erfährt. Kurz: Ein ideales Weihnachtsgeschenk. Denn versprüht auch der Name Mark Lanegan ähnlich der seiner alten Band Screaming Trees wenig Rock-Tabloid-Glanz, verhält es sich mit Pearl Jam, Soundgarden, Nirvana, Alice In Chains und Queens Of The Stone Age ganz anders, die größtenteils erst nach den Screaming Trees in Seattle loslegten und enge Kontakte zu Lanegan pflegten. "Sing Backwards And Weep" bedient damit einerseits die Sehnsucht der Öffentlichkeit nach Details aus der Dunkelkammer des Grunge. Andererseits kommen all jene auf ihre Kosten, die mit Begriffen wie SST, Sub Pop, Wipers oder Galaxie 500 etwas anfangen können.

Das beste Zitat:

Über die Screaming Trees: "I had a high tolerance for weirdos who exhibited disturbing, ugly, antisocial traits since I clearly recognized them in my own damaged, fucked-up, obsessive behaviours, but the dynamic between the Conner brothers was nearly impossible to bear."

Über sein erstes Nirvana-Konzert 1989: "As they took the stage I was immediately struck by the bass player, a six-foot-seven-inches-tall giant with a fierce intensity obvious before even playing a note. He looked pissed off and I was instantly drawn to him. I admired his openly angry countenance since that was how I felt every time I was onstage, like I was going into a battle. Once the three-piece group began playing, the wall of noise, the raw catchiness of the songs, and the voice of the left-handed guitar-playing singer made me realize I was witnessing something special."

Wertung: 5/5
Text von Michael Schuh

"Sing Backwards And Weep"*

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1 Kommentar

  • Vor 3 Jahren

    "Der unbändige Hass, den der Blackout-Trinker auf sich selbst richtet und der in eine beinahe tödliche Cracksucht mündet, trifft neben seinen Bandkollegen und Liam Gallagher auch zahlreiche Speichellecker der Musikindustrie, was dank Lanegans beißendem Sarkasmus und deftigem Working-Class-Vokabular unglaublich amüsant zu lesen ist."

    Hat jemand das Buch gelesen? Was sagt er über Liam? Hab nur neulich hier dieses Provo-Hin und Her von ihm und Liam mitbekommen, das scheint ja noch tiefer zu gehen..