Platz 25: Akriila - "Epistolares
Rosalía wird ja gerne als Innovatorin angeführt, wenn es darum geht, spanischsprachige Musik internetfähig zu machen. Dabei war "MOTOMAMI" höchstens der Katalysator einer Bewegung, die in Südamerika schon viel länger vor sich hinköchelt. Ein lokales Konglomerat aus Reggaeton, Pop, Hip Hop und zwölf Stunden Bildschirmzeit pro Tag geistert unter dem Namen Neoperreo seit Anfang der Dekadenwende durchs Netz und spuckt Jahr für Jahr neue Newcomer aus, die den Sound in noch spannendere Extreme treiben.
Letztes Jahr legte die Rapperin Taichu mit "RAWR" bereits einen ziemlich einzigartigen Hybriden vor, den nun die Chilenin Akriila mit "Epistolares" noch einmal weiter durch die Online-ADHS-Arena boxt, bis die Aufmerksamkeitsspanne endgültig kapituliert. Die Songs sind so vollgestopft mit Ideen und Sounds, dass sie aus allen Nähten zu platzen drohen. Die Gangart wechselt binnen Sekunden von Arschwackel-Dembow zu chaotischem Drum'n'Bass zu Autotune-Crooner zu fiesen Basslines, die alles dem Erdboden gleich machen.
Die oberste Maxime dieser LP ist es, dich dazu zu bringen, dich zu bewegen. Das 'Wie' ist dabei zunächst sekundär und kommt mit zunehmender Laufzeit einer regelrechten Challenge gleich. Am Ende dieser zwanzig Minuten steht unterm Strich ein musikalischer Serotonin-Schub sondergleichen, der keine Sprachbarriere kennt. Selbst die einzigen englischen Wortfetzen, die durch das Klangbild flirren, hätte es gar nicht gebraucht: "Hot gays listen to Akrilla." Sollte klar sein.
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1 Kommentar
Da waren echte Banger drauf!