Konzept oder Mixtape? Haudrauf oder Herzbruch? Sample-Nostalgie oder Trap? Darf es etwas Country sein, oder Beastie Boys-Vibes? Rap bleibt bunt.
Konstanz (laut) - Kollegah hat (angeblich) seine Rap-Karriere beendet. Damit scheint auch die Ära der ausufernden Promophasen Geschichte zu sein. Ihr dürft gerne zählen, wie viele unserer Favoriten mit kaum oder gar keiner Vorlaufzeit erschienen sind, es war bei weitem nicht nur ... STOPP! Wir wollen ja nicht vorgreifen. Schaut sie euch also schön der Reihe nach an:
Die 25 besten Hip Hop-Alben des Jahres
... und sonst so? Business as usual, am Jahresende. Während die einen herumgreinen, wie mau und medioker dieses 2024 doch gewesen sei, konnten andere dem aktuellen Hip Hop-Geschehen deutlich mehr abgewinnen als dem des Vorjahres. Irgendwie fand am Ende aber doch jede*r Rap-Affine etwas Feiernswertes. Das Angebot hielt ja auch allerlei bereit. Musikalisch reicht das Spektrum von nostalgischen Sampleorgien mit Soul- und Jazz-Vibes über ein beklopptes Beastie Boys-Revival und wuchtigen Trap bis hin zu Grenzgängereien in Country- oder Neoperreo-Gefilden.
Ausgefeilte Konzeptalben sind genau so im Spiel wie locker hingeworfene Releases mit Mixtape-Charakter. Inhaltlich erstreckt sich die Bandbreite von Selbstabfeierei bis zum Suhlen im eigenen Herzschmerz, von beißender Gesellschaftskritik bis in den komplett albernen Haudrauf-Modus. Eigentlich sollte sich da wirklich für jede Gemütsverfassung der passende Soundtrack picken lassen.
Anders als in den letzten Jahren auch schon, zeichnete sich ein superklarer Favorit lange nicht ab. Das Album, das am Ende der Stimmenauszählung von der Spitzenposition grüßte, hätten wir vorher da nicht zwingend erwartet ... aber, hey! Überraschungen halten das Leben interessant, und es können ja nicht immer die gleichen den Pokal holen.
Dein Hip Hop-Radio. Danke, gut.
Klar fielen auch in diesem Jahr wieder viele, viele in den Ring geworfene Alben unter den Tisch. Wenn es nicht komplett ausufern soll, kann so ein Jahresrückblick ja wohl unmöglich jede Geschmacksverirrung seiner Urheber*innen abbilden. "Geschmacksverirrung"? Pardon. Wir meinten natürlich "nerdische Liebhabereien". Etliches davon kriegt ihr bei laut.fm/zwo geboten, also: Hört da ruhig mal rein.
Alles kommt raus, nix bleibt verborgen: An dieser Liste mitgewirkt haben die laut.de-Autor*innen Anthony Cereso, Dennis Rieger, Dominik Lippe, Florian Düker, Franz Mauerer, Johannes Jimeno, Julius Stabenow, Karina Sadkov, Kay Schier, Max Brandl, Merlin Engelien, Mirco Leier, Moritz Link, Robin Schmidt, Stefan Johannesberg, Stefan Mertlik, Sven Kabelitz, Thomas Haas, dieser Yannik™ Gölz und Yo Mama Fromm.
23 Kommentare mit 8 Antworten, davon 11 auf Unterseiten
Ein paar Perlen, die fehlen und definitiv dabei sein sollten:
Freddie Gibbs - you only die 1nce (review fehlt eh)
Benny the butcher - everybody can't go
Conway the machine - slant face killah
Pöbel MC - Doktor Pöbel
Zur Liste kann ich wenig sagen. Viel nicht gehört. Von einigem viel zu schnell gelangweilt (Gerda, apsilon).
Das Pöbel Album ist zurecht nicht aufgelistet, auch wenn das wohl viele auf dem Board hier anders sehen.
Keemo Album Overrated AF und Pashanim Album ist noch nicht mal in der Liste drin? KIZ Album des Jahres bei den langweiligen Kackbeats?
Dieser Kommentar wurde vor 4 Tagen durch den Autor entfernt.
Mir gefallen weiterhin Rokko Weissensee & Blend mit Schuld und Sühne 2024 am besten. Aus meiner Sicht ne klare Weiterentwicklung gegenüber den älteren Solo- oder auch Duo-Sachen. Prezident läuft auch noch, Paula Hartmann sollte ich mal wieder rauskramen, lief eine Zeit lang mit hoher Rotation. Bei Souly sind einige Songs absolute Banger, am Stück taugt mir das nicht so sehr. Gilt so auch für Tom Hengst (Love 4 sale). Ansonsten Conway, die alte Maschine, und Kendrick Lamar.
Ich glaube, ich habe dieses Jahr zu wenig Rap gehört bzw. wirklich gut gefunden, um eine eigene Liste auf die Beine zu stellen.
Zu unrecht unerwähnt scheinen mir:
Freddie Gibbs - You only Die 1nce (Super Beats und er flowt drüber wie Nasenbluten)
$uicideboy$ - World Wide Depression (für mich als mit ihrem Schaffen bislang Unvertrauter vielleicht mein Rap-Album des Jahres)
Prezident - Rabatz (für mich sein schwächstes Release seit vielleicht überhaupt, aber in Relation zum Rest immer noch konkurrenzfähig.
Ansonsten hätte man Paula Hartmann auch auf die 1 setzen können. Keemo fand ich wahnsinnig enttäuschend, Vince Staples zu eintönig und Kendrick war für mich der deutsche Prezident, also unter seinen Möglichkeiten. Doechi kann was, aber da wünsche ich mir noch mehr Persönlichkeit und einen stringenteren Sound. Tyler war gefällig, aber dieses durchtherapierte macht ihn zwar sympathisch, aber auch etwas langweilig.
Und spannend, dass Tua mit seiner 5/5 Rezi nicht unter Rap zu laufen scheint.
Mach-Hommy fehlt definitiv