Der Regisseur Todd Haynes ("Velvet Goldmine") hat sich entschlossen, Bob Dylans Leben so zu erzählen, wie man Bob Dylans Leben wohl nur erzählen kann. So vielschichtig der Künstler selbst, so vielschichtig ist auch der Film "I'm Not There", der heute deutschlandweit in 46 Kinos in 36 Städten anläuft.
Hab den Film bereits gesehen und bin sehr begeistert! Wer vorher nen bisschen Dylan-Bio studiert hat, kann sich voll und ganz auf die brilliante Darstellung der Schauspieler konzentrieren. Der Film versprüht durch seine unkonventionelle Erzählung Indi-Flair und die musikalische Untermalung ist perfekt.
Ich hab' den Film auch (bereits gestern) gesehen. Komisch, der schien da auch schon mehrere Tage im Programm gewesen zu sein ...
Na egal. Ich finde ihn jedenfalls ebenfalls großartigst! Wie schon im "Zuletzt gesehen"-Thread geschrieben: Ich liebe diesen Film gerade, weil er nicht mit der Aneinanderreihung biographischer Fakten nervt oder die Konzerte, Platten und Ereignisse noch mal Revue passieren lässt, damit der Zuschauer genüsslich seine eigene Fan-Vergangenheit abfeiert. Mal ganz abgesehen davon, dass es sich um einen nach wie vor kreativen Songschreiber handelt: Der hat sich noch nie für die Einrichtung von irgendwelchen "Schreinen" geeignet.
Das "Publikum" kommt ohnehin und zurecht schlecht bei diesem Film weg: Am offensichtlichsten bei den berüchtigten Judas-Rufen in Manchester. Aber auch Aussprüche wie "Folk ist was für Fette" sind ja eigentlich an die Adresse derer gerichtet, die diese schillernde Künstlerfigur auf irgendwas dingfest machen wollen, vor irgendeinen Karren spannen wollen. Ich erinnere mich noch an dieses seltsame einzige Dylan-Konzert in Ost-Berlin. Die halbe Stadt pilgerte da hin. Aber am nächsten Tag hieß es überall: Ach, warum hat er nicht mit seinem Publikum geredet? Als wenn es darauf ankäme. Mein Gott. Sowas kann auch nur erwarten, wer Puhdys- oder Ärzte-Konzerte toll findet.
Ich finde es großartig, wie sich biografische Details, zeithistorische Momente und die Welt seiner surrealen Lied-Metaphorik in dem Film ineinanderschieben. Besonders natürlich das grandiose "Ballad of a thin man". Und das immer im Wechsel mit den Trivialitäten des normalen Lebens - den Eheszenen zum Beispiel oder dem besonders gelungenen Teil in der Kirche: Da ist in wenigen Minuten die ganze banale Tragik seiner jahrelangen religiösen Phase zusammengefasst.
@robb8: Bei Bands, die sich von von vornherein auch über ihr Publikum oder ihr Verhältnis zu ihrem Publikum definieren (wie die genannten) ist das auch kaum voneinander zu trennen. Und das Phänomen Dylan ist nunmal nicht zuletzt die Geschichte einer Rebellion gegen sein eigenes blasiertes Publikum.
Eine Einschränkung muss man zu dem Film allerdings machen: Die Synchronisation ist schlecht. Da ist man beim Original (bzw. mit Untertiteln) sicher besser beraten. Ich hab' gestern einfach das nächst beste passende Kino angesteuert, um den Film zu sehen. Da ich ihn ohnehin so schnell wie möglich nochmal sehen will, werde ich zusehen, dann eine Originalversion zu erwischen.
Zu dem laut-Text übrigens nochmal:
Zitat (« Der heimliche Star des Films ist allerdings der gerade 15-jährige Marcus Carl Franklin, der einen landstreichenden Afroamerikaner spielt, der sich Woody Guthrie nennt. »):
Ja. In der Tat. Es gibt einige wunderschöne Szenen. Sorgfältig und liebevoll gemacht bis ins kleinste Detail. Man meint geradezu, das Holz oder die Nachtluft riechen zu können. Das kontrastiert dann wieder sehr eindrucksvoll mit den (auch optisch) unterkühlten und bornierten Intellektuellen-Parties und -Gesprächen ... also kurz und gut: Herausragend. Tiefgründig. Viel zu einzigartig, um irgendeine Zahlenwertung abzugeben.
@Kukuruz (« Eine Einschränkung muss man zu dem Film allerdings machen: Die Synchronisation ist schlecht. Da ist man beim Original (bzw. mit Untertiteln) sicher besser beraten. Ich hab' gestern einfach das nächst beste passende Kino angesteuert, um den Film zu sehen. Da ich ihn ohnehin so schnell wie möglich nochmal sehen will, werde ich zusehen, dann eine Originalversion zu erwischen. »):
das konnte ich leider nicht beurteilen, ich hatte auch das original gesehen. der deutsche trailer ließ allerdings schon nichts gutes erwarten ...
Der Regisseur Todd Haynes ("Velvet Goldmine") hat sich entschlossen, Bob Dylans Leben so zu erzählen, wie man Bob Dylans Leben wohl nur erzählen kann. So vielschichtig der Künstler selbst, so vielschichtig ist auch der Film "I'm Not There", der heute deutschlandweit in 46 Kinos in 36 Städten anläuft.
ups, kommt gleich
Hab den Film bereits gesehen und bin sehr begeistert! Wer vorher nen bisschen Dylan-Bio studiert hat, kann sich voll und ganz auf die brilliante Darstellung der Schauspieler konzentrieren. Der Film versprüht durch seine unkonventionelle Erzählung Indi-Flair und die musikalische Untermalung ist perfekt.
Ich hab' den Film auch (bereits gestern) gesehen. Komisch, der schien da auch schon mehrere Tage im Programm gewesen zu sein ...
Na egal. Ich finde ihn jedenfalls ebenfalls großartigst! Wie schon im "Zuletzt gesehen"-Thread geschrieben: Ich liebe diesen Film gerade, weil er nicht mit der Aneinanderreihung biographischer Fakten nervt oder die Konzerte, Platten und Ereignisse noch mal Revue passieren lässt, damit der Zuschauer genüsslich seine eigene Fan-Vergangenheit abfeiert. Mal ganz abgesehen davon, dass es sich um einen nach wie vor kreativen Songschreiber handelt: Der hat sich noch nie für die Einrichtung von irgendwelchen "Schreinen" geeignet.
Das "Publikum" kommt ohnehin und zurecht schlecht bei diesem Film weg: Am offensichtlichsten bei den berüchtigten Judas-Rufen in Manchester. Aber auch Aussprüche wie "Folk ist was für Fette" sind ja eigentlich an die Adresse derer gerichtet, die diese schillernde Künstlerfigur auf irgendwas dingfest machen wollen, vor irgendeinen Karren spannen wollen. Ich erinnere mich noch an dieses seltsame einzige Dylan-Konzert in Ost-Berlin. Die halbe Stadt pilgerte da hin. Aber am nächsten Tag hieß es überall: Ach, warum hat er nicht mit seinem Publikum geredet? Als wenn es darauf ankäme. Mein Gott. Sowas kann auch nur erwarten, wer Puhdys- oder Ärzte-Konzerte toll findet.
Ich finde es großartig, wie sich biografische Details, zeithistorische Momente und die Welt seiner surrealen Lied-Metaphorik in dem Film ineinanderschieben. Besonders natürlich das grandiose "Ballad of a thin man". Und das immer im Wechsel mit den Trivialitäten des normalen Lebens - den Eheszenen zum Beispiel oder dem besonders gelungenen Teil in der Kirche: Da ist in wenigen Minuten die ganze banale Tragik seiner jahrelangen religiösen Phase zusammengefasst.
@robb8: Bei Bands, die sich von von vornherein auch über ihr Publikum oder ihr Verhältnis zu ihrem Publikum definieren (wie die genannten) ist das auch kaum voneinander zu trennen. Und das Phänomen Dylan ist nunmal nicht zuletzt die Geschichte einer Rebellion gegen sein eigenes blasiertes Publikum.
Coverwettbewerb? Find ich gut. Cover sind das Maggi in der Buchstabensuppe des Pop.
ne gute suppe braucht kein maggi.
Eine Einschränkung muss man zu dem Film allerdings machen: Die Synchronisation ist schlecht. Da ist man beim Original (bzw. mit Untertiteln) sicher besser beraten. Ich hab' gestern einfach das nächst beste passende Kino angesteuert, um den Film zu sehen. Da ich ihn ohnehin so schnell wie möglich nochmal sehen will, werde ich zusehen, dann eine Originalversion zu erwischen.
Zu dem laut-Text übrigens nochmal:
Zitat (« Der heimliche Star des Films ist allerdings der gerade 15-jährige Marcus Carl Franklin, der einen landstreichenden Afroamerikaner spielt, der sich Woody Guthrie nennt. »):
Ja. In der Tat. Es gibt einige wunderschöne Szenen. Sorgfältig und liebevoll gemacht bis ins kleinste Detail. Man meint geradezu, das Holz oder die Nachtluft riechen zu können. Das kontrastiert dann wieder sehr eindrucksvoll mit den (auch optisch) unterkühlten und bornierten Intellektuellen-Parties und -Gesprächen ... also kurz und gut: Herausragend. Tiefgründig. Viel zu einzigartig, um irgendeine Zahlenwertung abzugeben.
@Kukuruz (« Eine Einschränkung muss man zu dem Film allerdings machen: Die Synchronisation ist schlecht. Da ist man beim Original (bzw. mit Untertiteln) sicher besser beraten. Ich hab' gestern einfach das nächst beste passende Kino angesteuert, um den Film zu sehen. Da ich ihn ohnehin so schnell wie möglich nochmal sehen will, werde ich zusehen, dann eine Originalversion zu erwischen. »):
das konnte ich leider nicht beurteilen, ich hatte auch das original gesehen. der deutsche trailer ließ allerdings schon nichts gutes erwarten ...