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Renevolution

Bevor wir uns anschauen, welche Auswüchse Hip Hop diese Woche wieder treibt, kommen wir noch einmal auf den Diskurs rund um Gatekeeper MC Rene zurück. Der veröffentlichte vergangene Woche einen weiteren Teil seiner Abrechnung mit dem Splash! und wenige Tage später eine Stellungnahme zu der Kritik und den konträren Meinungen, die dieser kleine virale Moment heraufbeschworen hatte.

Auch wenn Dani und Yannik zu dem Thema eigentlich schon alles gesagt haben, möchte ich noch einmal unterstreichen, wie hochnotpeinlich ich das alles finde. Da meint ein alteingesessener, kopfnickender Sesselfurzer, er habe die Wahrheit mit Löffeln gefressen und sei die letzte Instanz, die darüber zu entscheiden habe, was ein Genre sein darf und soll und was nicht. Dabei vertritt er genau die Meinung, die in seiner eigenen kleinen Old Head-Bubble seit Jahren Konsens ist und zu der bei jeder Möglichkeit online Circlejerks stattfinden, und das auch noch auf die vageste Art und Weise. Wenn ihm dann ein paar andere Meinungen entgegenschlagen, stilisiert er sich zum über den Dingen stehenden Szene-Propheten.

In seinem Statement schreibt Rene, er habe wohl einige Menschen mit seiner Meinung getriggert, weil er Dinge bennene, die zu benennen sich andere nicht trauen würden. Aber was genau sollen das denn für Dinge sein? Dass Hip Hop nicht mehr ist, was er einmal war? Diese Attitüde schlägt mir auch 2025 noch unter jedem Posting entgegen, sobald es um einen Artist geht, der "Lil" oder "Young" im Künstlernamen trägt: Dort tragen Ottos ihre Ignoranz wie ein Ehrenabzeichen durch die Welt. Oder dass Festivals statt Typen wie Rene lieber Artists buchen, die ihnen die Taschen voll machen? Sag bloß! Die wollen Geld verdienen?!


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Doubletime Ach, Hip Hop ist tot?

Zweifelhafte Rückendeckung für MC Rene. PA Sports lässt Yakary fallen. Crowdfunding fürs JBB. Franz Pökler tief im Osten. SZA vs. Nicki Minaj.

13 Kommentare mit 10 Antworten

  • Vor 2 Tagen

    Ein Teil dieser Wahrheit könnte die Bevölkerung verunsichern... MC Rene schon immer mein Lieblingsclown in dieser Kategorie :kiss:

  • Vor 2 Tagen

    Ist ja schon bemerkenswert, wie er sämtliche Punkte nicht begreift, sich in eine Opfer-Rolle schreibt und mit seiner Argumentation im Kreis dreht.

    Egal, ich für meinen Teil finde, dass Musik früher einfach noch echte Musik mit Noten und Gesang war. Für dieses Hüpf-Hop da brauchste doch nix können außer ins Mikrofon schreien und rumzuspringen. Das ist keine echte Musik, wie willste dazu tanzen. Schon lächerlich, dass der Bursche das verteidigen will.

    Mein Opa sagte, wahre Musik ist einfach kloppen auf Steine und Grunzen sowie bei ihm damals. Damals haben die das noch vor der Mammutjagd gemacht, um sich aufzuputschen. Wer geht denn heutzutage noch jagen? Eigentlich sollte Musik immer and die Jagd verknüpft sein, ansonsten ist der Community-Gedanke einfach nicht da! Dann kamen die Gregorianer und plötzlich ging es um irgendwelche Götter und man hat einfach so "gesungen" und nicht mehr nur gegrunzt. Da wurden irgendwann keine Mammuts mehr gekagd und fast alle sine verhungert. Nur mein Opa blieb real.

  • Vor 2 Tagen

    Schwer zu sagen..auf der einen Seite besteht Deutscher HipHop gefühlt nur noch aus TikTok Opfern + Opfern als Fans. Auf der anderen Seite ist Rene halt auch eines der größten Opfer überhaupt.

  • Vor einem Tag

    Rene hat schon in der Sache recht, allerdings ist der Zeitpunkt und das festmachen an aktuellen Artists wie Apache, Shirin etc. etwas lächerlich. Rap ist schon seit Jahrzehnten Pop und bedient auch seit Jahrzehnten die gleichen Mechanismen wie sie auch in der klassischen Pop Musik zu finden waren. Das ging aber schon in den 90ern los, als eine Rapperin in erster Linie sexy auftreten musste, ein Rapper ein gewisses Image pflegen musste usw. Da muss man sich nichts vormachen. Seit Rap Mitte der 90er im Mainstream angekommen ist, wurde er von Majors kommerzialisiert. Rene ist hier einfach ein hängengebliebener Trottel, der seine "Leidenschaft" seit Jahrzehnten verklärt hat.

  • Vor einem Tag

    Ja siehe auch, als Gangster Rap hier schlecht übersetzt und ohne Rep/Credibility angerollt kam, BroSis mit Rapparts die Charts stürmten, Crossover groß wurde, Techo/Eurodancebeats, etc...

    Dude ist doch eigentlich alt genug, um schonmal was von Popkultur und Kapitalismus gehört zu haben.

  • Vor einem Tag

    Wirklich schrecklich, oder? Das ist ja fast so wie damals, als die Sex Pistols Punk erfanden und es dann auf einmal Jeans mit Löchern und Ramones-Shirts bei H&M zu kaufen gab. Und dann noch Bands wie Green Day entstanden sind ... OMG Himmel hilf, dann Sum 41 und alles was mal Punk war, ist auf einmal so melodisch. Hab da auch schon was von The Offspring im Radio gehört. Wie kann das sein? Und mit HipHop soll das jetzt etwa auch passieren? Schlimm, diese Welt. Dass aus wirklich jeder (Jugend)Kultur irgendwann Kapital geschlagen werden muss... ts ts ts verrückte Welt, oder? Was sagt ihr dazu, Leute?