Doubletime: Bözemann boxt Manuellsen

Aufs Maul

Ist ja nicht so, als gäbe es nicht mehr als genug Gründe, sich regelmäßig über Deutschrap lustig zu machen. Zum Beispiel, wenn wieder Rapper wegen irgendwelchen Beefs in den Ring steigen, sich dann drumherum gegenseitig in Insta-Lives die Welt und Männlichkeit und Ehre erklären, und dann so in den Promos sitzen:

Es tut mir leid, aber ich kann nicht anders, als das zu verbreiten. Das hätte David Lynch nicht besser inszenieren können. Erst einmal: Der Moderator hat meinen Respekt dafür, sich zwischen diese beiden Typen zu hocken und zu versuchen, ein Gespräch aufzubauen. Die Stimmung hätte mich nach fünf Minuten in den Nervenzusammenbruch getrieben.

Dann schlagen sie sich vor Ort fast schon, sagen nichts von Belang, und am Ende wird die Integrität und Vernunft des Sports gelobt. Als wäre das nicht eine glorifizierte Eckenschlägerei, wegen des Assi-TV-Faktors deutschlandweit ausgestrahlt.

Außerdem: Ich will wirklich nicht so tun, als hätte ich irgendeine Ahnung vom Boxen. Ich habe mir in meinem ganzen Leben keinen Boxkampf angesehen, ich kenne die Regeln nicht und bin auch nicht mit den typischen Begegnungen vertraut. Aber unterliegt irgendwer der Illusion, Bözemann könnte diesen Kampf gewinnen? Laut dem Moderator ist Manuellsen midenstens einen Kopf größer und etwa 50 Kilo schwerer.

Ich weiß nicht, wem Bözemann etwas beweisen möchte, aber das kann für ihn doch gar nicht gut ausgehen, oder? Nun ja. Er will es wohl so. Abgesehen davon wirkt der Mann, bei allem Respekt, auch so hohl, dass neben ihm auch ein gelangweilter Manuellsen, der vermutlich nur mit sich ringt, nicht an Ort und Stelle in eine cholerische Episode auszubrechen, geradezu weise wirkt. Auweia.