Braucht Deutschrap ein #metoo?
Apropos rap.de: Wer sich da in den letzten Tagen auch nur kurz auf deren Facebook-Präsenz verirrt hat, weiß, dass dort gerade die Fetzen fliegen. Nicht nur das Interview mit Sir Mantis hat eine ganze Menge Steinzeit-Kommentare angezogen, es gab noch einen viel dickeren Fisch, der ... gespaltene Reaktionen ausgelöst hat?
Das ist traurig, denn die Forderung von Oliver Marquardt sollte alles andere als kontrovers sein: Deutschrap braucht eine Bewegung wie #metoo, die die Diskussion um Gewalt gegen Frauen verherrlichende Texte, toxische Männlichkeit und Rape Culture etwas sensibler ablaufen lässt. Nuanciert und vorsichtig nähert er sich diesem sehr simplen Punkt, betont immer wieder, dass niemand etwas verbieten will, dass die Kunst nicht per se ihre Daseinsberechtigung verlieren soll und dass es durchaus einen Platz für Sex im Hip Hop gibt. Die Kommentare reagieren entsprechend verständnisvoll und gesittet.
Spaß. Es war natürlich die reinste Clown-Fiesta, die sich Tags darauf über Social Media ergossen hat. "IHR WOLLT STRASSENRAP VERBIETEN! VERDAMMTE ZENSUR! ICH WILL 1999 ZURÜCK!" Sogar an Orten des Internets, denen man gesunden Menschenverstand unterstellen würde, wie der sonst sehr lieben, wenn auch etwas hängengebliebenen "Das Ist Deutscher Rap"-Facebookgruppe gab es einen Neandertaleraufstand. Gegen eine Aussage, die wirklich nicht so kompliziert sein sollte.
Und da soll man nicht zynisch werden mit den noblen Intentionen.
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