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Nein, meine Söhne geb' ich nicht

Auf der anderen Seite der Vater-Sohn-Beziehung steht Disarstar. Der hat, offenbar inspiriert von der Debatte über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht, einen Song von Reinhard Mey aus den 1980er Jahren ausgegraben, und pflichtet ihm bei: "Nein, meine Söhne geb' ich nicht."

Respektive heißt es bei Disarstar: "Meine Söhne geb' ich nicht, nein, meine Söhne geb' ich nicht, gibt nichts Größeres für mich. Deutschland, wie kommst du drauf, dass sie sterben oder töten wollen für dich?"

Ja, verständlich, voll und ganz nachfühlbar und ich würde echt gern auch (noch) so denken. Trotzdem stell' ich in den letzten Jahren in immer kürzeren Abständen fest, dass mein Pazifismus, den ich eigentlich für unerschütterlich gehalten hatte, doch arg an Grenzen stößt, in einer Welt, in der mehr oder weniger durchgeknallte Diktatoren andere Länder mit Angriffskriegen überrennen, und Bündnisstrukturen, auf die man sich einst verlassen konnte, halt auch von der Willkür narzisstischer Psychos und des fanatischen Gefolges in deren Rekten abhängen. Eine Rückkehr zur Wehrpflicht ist sicher keine Lösung, aber ... ach, ey ... ich weiß es doch auch nicht. Kann ich bitte zurück ins Glücksbärchiland?

Disarstar sagt: nein. Erstmal proben wir den "Hamburger Aufstand": Sein so betiteltes Album erscheint am 29. August. Na, gut.

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1 Kommentar

  • Vor 3 Stunden

    Guter Song. „Die Kriegstreiber bei Lanz sieht man höchstens für die Presse an Fronten“ – ganz ehrlich: besser kann man mediale Doppelmoral kaum auf den Punkt bringen. Da wird in Talkshows über Krieg palavert, aber die, die ihn fordern, sind selbst maximal couchnah.

    „Wir komm’n zu eurem Krieg nicht / Aber vielleicht in eure Wohnung mit Maske und mit Dietrich“ – Sozialkritik auf Messers Schneide. Krieg ablehnen, aber trotzdem bereit zu brechen mit dem System. Nicht Opfer, sondern Gegenmacht.