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Jeder kriegt, was er verdient

Zum Einstieg krame ich heute einen etwas älteren Song heraus, einfach, weil ich auch hier noch einmal kundtun muss, wie überrascht ich davon bin, wie gut ich ihn finde. Loredana bewies ja schon mit ihrer letzten LP, dass der Hate gegen ihre Person die Qualitäten ihrer Musik längst überschattet. "Mann Im Haus" war grundsolide, und "Verdient" legt die Messlatte für einen Nachfolger noch einmal einige Etagen höher. Der Beat mitsamt seinen unglaublich cleanen Switches ballert unmenschlich, und Loredana mag nicht die talentierteste Rapperin sein, aber sie weiß, verdammt nochmal, wie sie ihre Stimme einsetzen muss.

Ihr könnt mir erzählen, was ihr wollt, aber wenn irgendein anderer dahergelaufener Rapper genau diesen Text mit genau diesem Flow über diesen Beat rappen würde, würde sich halb Rapdeutschland verbiegen, um ihm die Eier zu kraulen. Das klingt besser und vor allem ambitionierter als alles, das das gesamte Maskulin Label in den letzten zehn Jahren veröffentlicht hat. Aber es kommt halt von einer Frau, die nach wie vor ganz Deutschland hasst. Selbst dieser Song verbucht fast 2000 Dislikes mehr als Likes.

Ich will hier gar nicht versuchen, Loredanas Charakter zu retten. Sie für das, was sie getan hat, zu verurteilen oder gar zu boykottieren ist ja fair, aber können wir bitte dann auch kollektiv genau diese Energie an den Start bringen und es Kollegah genau so lange nachtragen, wenn er wieder einmal seinen minderjährigen Fans mit NFT-Scams das Geld aus der Tasche zieht? Oder wenn Gzuz bei 'ner Frau die Hand ausrutscht?

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