Selbstdemontage
Mit genau so einem Unboxing-Anschlag hat uns vor kurzem noch Prinz Pi terrorisiert und damit bei mir die letzte Chance verspielt, unvoreingenommen an sein aktuelles Werk herantreten zu können. Jetzt kommt es aber noch schlimmer: Die Kollegen von Noisey hoben kürzlich eine neue Serie aus der Taufe, in der Rapper einen Liebesbrief an so ziemlich alles und jeden schreiben dürfen. 3Plusss überschüttete beispielsweise Tua mit seiner Liebe, Morlockk Dilemma schrieb der AK47 ein paar herzerwärmende Zeilen.
Und Friedrich Kautz? Der widmet seinen Text doch tatsächlich der "echten Welt". Das gerät dann auch genauso pathetisch, wie es klingt: "Ich liebe die echte Welt. Man kann sie fühlen, riechen, schmecken. Die Sonne ist in Berlin noch seltener anzutreffen als die hier geborenen Einheimischen, die 'echten Berliner'. Aber kommt sie mal raus, dann schiebt sie weiche Strahlen in den letzten Winkel der engen Straßen in Kreuzberg und legt sich auf deinen Arm, wenn du im Café sitzt. Auf dem Wannsee greift sie flach an und haut dir ihre rote Hand auf deinen Körper, wenn du unvorsichtig sonnenbadest", leitet Pi seinen Liebesbrief schon verschwollen ein.
Schlimmer wird es im Verlauf aber trotzdem noch: "Die übrigen Sinneseindrücke korrigieren den Imperativ des Visuellen, den wir als im Jahrhundert der Bilder Geborene unweigerlich mit uns tragen", heißt es da, oder eben: "Die Myriaden Rotbrauntöne im Spektrum weisen auf eine Schöpfung der Reichhaltigkeit, eine Welt ohne Pragmatismus." Dann folgt noch eine spießbürgerliche Tirade über das ach so schlimme Internet, in dem alle hasserfüllt, pornosüchtig und obendrein noch uninformiert sind. Mensch, ganz neue Erkenntnisse, hab' ich so ja noch nie gehört. Fehlt eigentlich nur noch, dass Pi zum krönenden Abschluss seiner Selbstdemontage mit Julia Engelmann kollaboriert. Wundern würde mich das an diesem Punkt bestimmt nicht mehr. Wer es tatsächlich wagen will, das Grauen in vollem Ausmaß über sich ergehen zu lassen, der möge sich bitte hier entlang begeben.
5 Kommentare
Prinz Pis pathetischer Dreck. Seine Texte sind nicht nur seit 10 Jahren scheiße sondern auch Briefe an die echte Welt XD was für ein dummer Titel. Julia Engelmann und er würden gut zusammen passen beides Spasten, die nur gefühlsdusseligen Schmarrn produzieren. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los Prinz Mongi möchte der nächste Max Schande des Rapps Herre werden.
Friedrich macht es einem auch wirklich nicht einfach, ihn zu mögen.
jaja der friedrich. in interviews meist sehr eloquent, reflektiert und gebildet, hör dem gerne zu. Dann mach ich wieder ein Song an und krieg das kotzen. Da ist ein riesen Graben dazwischen.
Der bräuchte echt "betreutes Rappen"
Eine vernichtende Review zum neuen Album.
https://www.plattentests.de/rezi.php?show=…