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Arm dran

Es soll ja Menschen geben, die immer noch nicht wissen, was es mit diesem Graffiti oder wie das heißt auf sich hat. Nicht schlimm. Es sei denn, ausgerechnet die geben den Erklärbär zum Thema. Mindestens einer davon arbeitet für die Welt. Frédéric Schwilden seziert dort fachkundig den Zwist zwischen Fler und Farid Bang: "Früher sprühte man noch 'Farid, Du Blödmann' an die Hauswand, das nannte man Graffiti." Ach, das ist Graffiti? Und was war noch gleich dieses ... Beef? "(Man) reimte Strophen wie 'Er geht wie ein kleiner, süßer Bär / Wisst ihr wer / Es ist der doofe Fler', das nannte man dann Disstrack." Yo, danke, Mann. Hab' ich das auch endlich verstanden.

Dabei lässt Herr Schwilden derlei Grundwissen nur ganz nebenbei ab. Eigentlich ging es ihm in seinem Artikel darum, anhand des Auszugs aus Flers Führungszeugnis (das jener selbst unlängst veröffentlichte) selbigem eine prekäre finanzielle Situation nachzuweisen: "Tatsächlich wurde Fler zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 40 Euro verurteilt. 120 Tage sind vier Monate. 4800 Euro. Das Gericht geht von einem Monatsgehalt von 1200 Euro aus. Armer Fler. Auch auf dem Führungszeugnis zu erkennen: die Anschrift des Rappers. Billy-Wilder-Promenade in Steglitz. Zonenrandgebiet, wie man sagt. Bis Berlin-Mitte, dort, wo die Reichen und Schönen der Gesellschaft leben, wo im 'Grill Royal' die Steaks gegessen werden, und in der 'Cordobar' literweise Riesling fließt, bis dorthin sind es zwanzig Kilometer. An ein eigenes Auto ist mit 1200 Euro monatlich kaum zu denken. Gerüchten zufolge läuft Fler einmal im Monat die zwanzig Kilometer morgens hin und abends zurück, nur um sich tagsüber die Nase an den Scheiben der edlen Geschäfte plattzudrücken." Ich wiederhole mich heute: Äh, ja.

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