Wer hat den Größten?Andere dagegen kennen sich mit Statistik aus. Die Rapper mit dem größten Vokabular hatten wir schon. Aber hatten wir die auch schon auf Deutsch? Bei Puls haben sie es getan und die Wortschatzgröße der hiesigen Lyriker unter die Lupe genommen. Goethe landete auf Platz drei - …
Hab ich doch schon einmal propagiert: Morlockk Dilemma Lyrics im Deutsch-LK durchnehmen, z.B. "Der Baum". Das ist große Kunst und kann sich durchaus mit ernsthafter "akademischer" Lyric messen.
Müsli ist kein Schrott. Müsli ist gesund und macht schön, man sollte nur auf den Zucker- und den Eiweißgehalt ein Auge haben. Am besten ist natürlich das von Seitenbacher. Zudem geht es mir bei Rap um "R - a - P", das bedeutet "Rhythm and Poetry", weiß halt nur keiner von den Milchknilchen und Weißbroten. Was bringt es mir, wenn Shindy, Kolle und wer weiß was vielleicht geile Beats gemacht bekommen, aber letztendlich nichts zu sagen haben. Dann hör ich mir lieber Müslirap an, der beatmäßig vielleicht etwas gefällig und brav daher kommt, aber wo es auch nach dem 10. Hören noch etwas neues zu entdecken gibt. Gibt halt wenige Ausnahmen, die geile Beats machen, ordentlich Zorn auf der Zunge haben und gute Texte haben, da gehören m.M.n. Morlockk, Hiob, Ssio und Sylabil Spill dazu.
Ssio hat durchaus Themen, die andere Rapper nur ungerne oder gar nicht ansprechen. Zum Beispiel: "Es ist okay, auch dickere Frauen zu ficken" oder "Ich habe einen Bauch und stehe dazu". Dafür sollte ihm mindestens ein Integrationsbambi verliehen werden.
schon interessant, was man sich alles einreden kann um gewisse dinge vor sich selbst zu rechtfertigen ich kenn das eigentlich nur aus dem natur sekt black metal, wenn die leute dann errötend stammeln..." aber aber die musik ist doch unpolitisch" ich hätte nicht gedacht, dass dies auf bei rap funktioniert. allerdings erscheint es mir etwas willkürlich, dass er ssio feiert aber hafti gleichzeitig hatet
Ich weiß was Ihr meint, aber ich sehe zwischen beiden schon einen großen Unterschied. Sssio driftet zwar leider auch öfters mal ins sexistische ab, bleibt aber immer auf der humorvollen und selbstironischen Schiene, während Haftbefehl immer den eiskalten, hammerharten Gangster mimt.
keine_Ahnung labert natürlich wie immer total engstirnigen, voreingenommen Mist, aber Morlockk Dilemma unter Müslirap einzuorden ist ja mal genau so totaler Quatsch
Yup, das unterstütze ich nach wie vor. Allein Sylabil Spill intelligente Texte zu untestellen dürfte gegen dessen eigentliche "Message" gehen. Aber sowas kommt eben vor, wenn man sich einbildet, man hätte den besten Musikgeschmack der Welt und alle anderen keinen Plan... Allein die Annahme, Haftbefehl und Kolle würden ihre Texte komplett ernst meinen, köstlich
keine_Ahnung könnte ein Zweitaccount von mir sein, kenne echt so viele Studenten, die genau so denken.
Off-topic: Weiß noch, wie ich dem Jesusfreak des Jahrgangs Taktlo$$ und KKS vorgespielt habe im Auto. Der verstand die Welt nicht mehr. "Dass Leute so etwas hören", sinngemäß übersetzt.
Dilemma jetzt? Das Kunst-Gelaber juckt mich in seinem Fall null. Was der aber reim- und battletechnisch bringt, ist nach wie vor nicht von dieser Welt. Hör dir nur mal "Fuck you" an, das Ding ist für mich nach wie vor Blaupause für alles, was sich in Deutschland "Harter Rap" schimpfen darf. Leider wird er von vielen falsch interpretiert, wie das Beispiel keine_Ahnung eindrucksvoll zeigt
@InNo: Was heißt falsch interpretiert? Mir machts einfach Spaß ihn zu hören, und Studentenrapper ist er mit Sicherheit auch nicht. Hab den großen Glatzkopf aus Lääpzsch schon paarmal live gesehen - und da waren keine Studenten am Start.
Mir macht das genau so Spaß, ihm zuzuhören, aber so streng nach "poetischen" Gesichtspunkten überragt er nach wie vor nicht den Deutschrap-Durchschnitt, da gibt es wesentlich bessere... Ein Hinweis auf deine Scheinheiligkeit in dieser Hinsicht ist ja immer noch die Tatsache, dass du diese Studie als Beweis für deine Aussagen wertest, den zweitplatzierten aber nach wie vor trotz der nur knappen "Niederlage" immer noch mit Vorurteilen überhäufst. Es ist halt nach wie vor keine klare Linie hinter deinen pseudoüberlegenen Aussagen erkennbar, eher planloses Zurecht-Argumentieren deiner Voreingenommenheit.
Und ja, auch Spill hat sicher 3-4 Tracks, in denen er mehr tut als wüst alles zu beleidigen, was ihm in die Quere kommt. Ihn deswegen zu einem guten Texter zu erklären, schießt halt übers Ziel hinaus.
Berechtigter Einwand, sehe ab und an auch aus wie ein kahlrasiertes Wolfskind auf Testo.
Zum Thema: die Studie "beweist" eher, dass es im Rap unter anderem darum geht, Wortvariationen zu finden. Morlokk schreibt sich laut eigener Aussage Dinge auf, die gut klingen und verwendet sie später dann nach Belieben. Außerdem benutzt er Excel Charts um mehrsilbige Reime zu finden und zu bunkern. Eine Herangehensweise, die ich sehr gut nachvollziehen kann und die bestimmt (bzw. augen- und ohrenscheinlich) effektiv ist, nur eben mit anderweitigem Texten nicht viel zu tun hat. Fachlich wäre das eh ganz großer Schwachsinn, das so zu vergleichen, doch es erheitert und lässt den ein oder anderen vielleicht darüber nachdenken, ob dieser Rapp unter Umständen doch ernstzunehmen ist. Hätte auch nichts dagegen, wenn Schulen sich gegenüber einiger ausgewähler (nicht saubermannartiger!) Künstler öffnen würden.
Wedekind steht inzwischen auch im Lehrplan des Deutschunterrichts, aber immer nur mit "Frühlings Erwachen", nie "Der Marquis von Keith", und in der Oberstufe muss er dann hinter Hauptmann zurücktreten, einem betulichen Konventionalisten, dessen barocke Moralstückchen solchen "Konzeptalben" wie "Lektionen in Demut" in nichts nachstehen. Warum nur?
Oder "Naturlyrik": das heißt ein wenig Eichendorff, dann irgendwas Umweltschutzbesorgtes von Sarah Kirsch und "An Luna" obendrauf, und wir sind fertig. Hauptsache, die Klausur kann nach Anforderungskatalog korrigiert werden. Von Schack? Platen? Carossa? Es wäre natürlich zu schwierig, etwas zu interpretieren, dass sich einer "großen Aussage" zur conditio humana entzieht.
Vielleicht sind es nicht die Texte, sondern die unsinnige Methodik: http://www.e-hausaufgaben.de/Thema-171264-… Man stelle sich vor, dass stattdessen SSIO-Texte derart seziert würden ("Leitmotivisch für SSIO ist insbesondere die gehäufte Verwendung des daktylischen Neologismus "Nuttensohn" (passim), eine allomorphische Analogiebildung zu "Hurensohn", die über matridefamatorische Argumente ad hominem implizit einen abduktiven Schluss auf charakterliche Qualitäten des lyrischen Du provoziert, das, derartig objektiviert, nach Lacan bekanntlich stets der Große Andere bleiben muss.") Dann stelle man sich die Frage, warum das niemand macht. Was rechtfertigt es eigentlich, Goethe anders zu behandeln?
Ich will damit nicht sagen, dass es sinnlos wäre, etwa Metaphern oder Metren zu identifizieren (sofern man zumindest versteht, was eine Metapher ist und was eine Metonymie; das lernt man auch nicht dort, wo man es lernen sollte). Im Gegenteil. Aber keine Flut an Fachwissen rettet einen Menschen vor dem Ertrinken. Ich kann wissen, dass Endymion der Liebhaber der griechischen Mondgöttin war, und dennoch bedeuten mir diese Begriffe nichts weiter. Das Wissen lässt sich für Fleißsternchen reproduzieren und in einen wirtschaftlichen Vorteil verwandeln. Die ästhetische Empfindung, die das Gedicht begleitet, ist dagegen unbeurteilbar, insoweit sie nicht vom Verständnis formaler Elemente abhängt.
ja! Ich habe wedekind, den alten erotomanen, immer gern gelesen wenn ich ehrlich sein soll, wollte ich immer ein spin-of schreiben. der fänger im roggen x frühlingserwachen. aber bukowski-style. auch wenn der marquis das interessantere werk ist auch denke ich, dass ein ssio, welcher ja nun poklatscher verteilen will, die lauter sind als die snare, nicht soweit vom literarischen schaffens eines wedekind entfernt ist
Wedekind hat, wie er selbst sagt, "Erdgeist" ursprünglich "Realpsychologie" nennen wollen ("in ähnlichem Sinn wie Realpolitik. Es kam mir bei der Darstellung auf die Ausschaltung all der Begriffe an, die logisch unhaltbar sind, wie: Liebe, Treue, Dankbarkeit. Die beiden Hauptfiguren ... haben auch subjektiv nichts mit diesen Begriffen zu tun, sie, weil sie keine Erziehung genossen, er, weil er die Erziehung überwunden hat").
Ich mag Frühlings Erwachen sehr gerne, aber der Deutschunterricht der Mittelstufe kann nichts weiter bewirken, als dass die Schüler selbstständig erkennen, was das Stück für sie bedeutet, weil man solche Details wie die Büste von Rousseau im Lehrerzimmer keinem Vierzehnjährigen zu erklären versucht und einer der entscheidenden Sätze des vermummten Herrn an Melchior ("Du bebst ja vor Hunger. Du bist gar nicht befähigt, zu urteilen.") der Anforderung des Deutschunterrichts an die Schüler völlig zuwiderläuft.
Ich kann versuchen, diese Analyse (vielleicht etwas weniger offensichtlich) zu enzyklopädisieren, aber dahinter klebt leider innerhalb von 30 Sekunden entweder "citation needed" oder "original research?"
Die literaturwissenschaftliche Methodik frisst bei jeder Gelegenheit von der Leber ihres Prometheus, weil Kontingenz unerwünscht ist und die Tatsache als Elysion der Empirie vernotwendigt wird.
Was von diesem akademischen Verständnis in die Schulen der Republik herunterträufelt ist dann eben - fast unausweichlich im schulischen "Machtgefälle" zwischen Lehrer und Schüler - methodischer Unfug.
Seht den Elefant, Wortgewandt, Wie Demosthenes - Im Gehege Nährten den Beschwörer Schwächre Geister, Ahnungsvoll versteht er's nicht.
(Oder vielleicht doch. In Goethes "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter" bricht an einer Stelle unerklärlicherweise ein Schreibtisch zusammen. Jemand behauptet daraufhin, der Schreibtisch habe, weil ein anderer aus demselben Holz und derselben Werkstatt soeben verbrannt sei, selbst einen solchen Schmerz verspürt, dass er sich nicht mehr zusammenhalten konnte. Jemand anders entgegnet, dass das eigentlich Interessante nicht die Erklärung des Zusammenhangs sei, sondern die Wahrheit des Phänomens selbst und ihre Wirkung auf den Betrachter, der den Zusammenhang erst anschließend herstellt. Niemand behauptet hingegen, dass die Schönheit des Schreibtisches im Potential des Zusammenbrechens liegt, auch wenn er es gerade nicht tut.)
Keine_Ahnung mal wieder.. Hatte neulich auch mal wieder so eine "was hörst Du so"-Unterhaltung mit Bildungsbürgern. Als ich dann Hafti erwähnt habe, dass ich Fan bin hieß es sofort, quasi einstimmig, "aber den hörst Du nur aus Spaß, oder"?
War hier eigtl. aktuell jemand auf einem Konzert von Haft? Ich habe die schlimme Ahnung, dass das Publikum Mittwoch nun stark aus xenophoben Feuilleton-Voegeln bestehen wird, die ihn eben entweder "nur aus Spass" hoeren, oder von heute auf morgen die groessten Strassenrapkenner geworden sind, im Leben draussen aber einen doppelten Sicherheitsbogen um solche Typen machen - weil sie selbst in der Mensa schon von der Kassiererin dick abgerippt werden.
Wir haben bei uns im Germanistischen Institut einen Frauenanteil von weit über 70%, da würden "was hörst Du so"-Unterhaltungen ziemlich wenig bringen. Denn ganz ehrlich: Kennt ihr Frauen, die deutschen Rap hören? Und ich meine nicht Casper oder Cro.
bei Lehramt Erdkunde/englisch für Gymnasium dürfte die Quote noch höher sein. oder halt dann gleich Pädo-gogik. 2010/11 ging auf haftbefehlkonzerten noch richtig was... da hatten wir Unruhen, Randale und Ausschreitungen ich glaube, diese Zeiten sind lang vorbei
Mir ging es darum, dass man in der Schule SSIO, Wedekind, Hauptmann oder Goethe zerpflücken kann, es macht keinen Unterschied. Die Schüler lernen, wie sie wissenschaftliche Methoden benutzen können, um die eigenen Vorurteile oder die herrschende Meinung nachträglich zu rechtfertigen, und weil dieses Verhalten belohnt oder bestraft wird, setzt es sich auch außerhalb der Schule fort.
Der ursprüngliche Text wird dadurch unsinnig, dass man die Kultur des Autors gar nicht teilt, aber verfrüht zu begreifen glaubt, weil einem die Worte selbst verständlich und in ihrer Bedeutung unveränderlich erscheinen. Giambattista Vico hat das bereits vor drei Jahrhunderten kritisiert. Ob es dabei um Mythos und Farbwahrnehmung in den homerischen Epen geht oder um Five-Percenter-Slang in Raptexten, es bleibt dasselbe Missverständnis.
Ich bin Migrantenkind in siebter Generation, die meisten meiner Vorfahren kamen während der Industrialisierung aus dem sogenannten Kongress-Polen nach Pommern (ein Zweig kam außerdem aus Bessarabien); meine Großeltern waren längst "naturalisiert", hatten also zu ihren früheren ethnischen Wurzeln keinen Bezug mehr, und wurden, noch nicht erwachsen, nach ihrem Selbstverständnis als Deutsche aus Pommern vertrieben, wofür sie "die Polen" tatsächlich immer noch hassen. Sie kamen ins Lager Fruerlund, bezogen neue Wohnungen, gründeten Familien und arbeiteten, damit ihre Kinder studieren konnten. Dennoch höre ich seit der Pubertät, insbesondere von Frauen, immer wieder die vorsichtige Frage, ob ich denn Deutscher sei? Also, ganz Deutscher? Dunkle Haare, dunkle Augen, Haut nicht rosa: der Fall ist klar, egal, was ich antworte. Man kann Xenophobie im Ansatz kennen lernen, ohne selbst Ausländer zu sein, und das allein entlarvt ihren Wahnsinn.
Das Recht, verallgemeinernd für die Straße oder für Hip-Hop zu sprechen oder für irgendwen als mich selbst, habe ich nicht und wollte ich nicht beanspruchen. Wenn es so aussieht, bewirken das die Nachbeben einer dilettantischen Arroganz, die ich erlernt habe, weil es der einfache Weg war, und wieder verlernen muss, und das wird der schwierige Weg sein.
Hey DaFunk, da ich ja meiner versprochenen Funktion als bulgarischer Literaturbotschafter nachkommen muss: "Thrown into Nature" von Milen Ruskov. Ein Arzt und sein Assistent heilen unter anderem den Infante von Spanien von seiner Wurminfektion, indem sie ihm Tabakrauch durch den Darm pusten (denn Tabak heilt alle Krankheiten). Ein ganz wundervolles Buch.
Danke auch von mir, werde versuchen es im November zu lesen. Für die KW47 hab ich bisher noch keinen Lesestoff eingeplant.
Was die eigentliche Thematik hier im Thread betrifft muss ich mal kurz einhaken wie Lanz bei Multiple-choice: Was genau hat Xenophobie zu tun mit der Frage, welche Texte man im Deutschunterricht zerpflücken sollte und auf welche Art? Auch wenn dein familienhistorischer Exkurs interessant zu lesen war, bei solchen Gelegenheiten stand in meinen Deutschaufsätzen früher gern am Rand in roter Tinte: "Zshg" gefolgt von abertausenden Fragezeichen, die ich hier aus Lesbarkeitsgründen nicht ausschreiben möchte.
Was deine Beobachtung mit den Frauen betrifft: Vielleicht ist es von denen gar nicht xenophob gemeint, sondern geradezu xenophil. Es ist doch denkbar, dass viele Weiber die Vorstellung, von einem belesenen Kanacken durchgenommen zu werden, geil finden..?
Das, was ich zumindest mit der "Vernotwendigung der Tatsache" gemeint habe. Die Denkstrukturen, die in der schulischen Interpretationsmethode gefördert werden, sind zwar im Kern poststrukturalistisch (d.h. sehr vereinfacht: recht unabhängig vom Werkkontext - alles geht), durch die Vorgabe der Topoi und der Richtungen - gestützt von einer fleißig selbstreferentiellen akademischen Quellenlage - allerdings höchst konservative Reproduktionen einer "interpretatorischen Wahrheit by committee". Was die Grundlage also an freier Assoziation verspricht, kassiert sie am Ende im gewünschten einheitlichen Resultat (der Bewertungsgrundlage) wieder ein. Das dadurch geprägte Muster ist also das eines bewerteten Leistungsprinzips, was jeder vorurteilsfreien, kontingenzoffenen ästhetischen Annäherung zuwider läuft.
Alf könnte das allerdings durchaus anders gemeint haben, das sind nur meine Cents zu dem Thema.
"Heruntergebrochen auf die zehn am häufigsten benutzten Vokabeln ergibt sich bei manchem Rapper eine erstaunlich treffende Inhaltsangabe" https://dl.dropboxusercontent.com/u/126297…
Bisschen schade, dass sie nur den ersten Teil des Faust herangezogen haben und nicht zumindest das Mittel aus sagen wir 3-5 Werken. Bei Faust II sähe es nämlich direkt schon anders aus und das ist nur ein Beispiel.
Nichtsdestotrotz unterhaltsam und natürlich effektiv in Szene gesetzt. Die amerikanische Vorgängerstudie erschien ja auch hier im Doubletime.
Wer hat den Größten?Andere dagegen kennen sich mit Statistik aus. Die Rapper mit dem größten Vokabular hatten wir schon. Aber hatten wir die auch schon auf Deutsch? Bei Puls haben sie es getan und die Wortschatzgröße der hiesigen Lyriker unter die Lupe genommen. Goethe landete auf Platz drei - …
Hab ich doch schon einmal propagiert: Morlockk Dilemma Lyrics im Deutsch-LK durchnehmen, z.B. "Der Baum". Das ist große Kunst und kann sich durchaus mit ernsthafter "akademischer" Lyric messen.
sowas schaffen Amewu/Gris und Gory Gore ebenfalls
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
Du propagierst doch dauernd irgendwelchen Müsli-Schrott.
Müsli ist kein Schrott. Müsli ist gesund und macht schön, man sollte nur auf den Zucker- und den Eiweißgehalt ein Auge haben. Am besten ist natürlich das von Seitenbacher. Zudem geht es mir bei Rap um "R - a - P", das bedeutet "Rhythm and Poetry", weiß halt nur keiner von den Milchknilchen und Weißbroten. Was bringt es mir, wenn Shindy, Kolle und wer weiß was vielleicht geile Beats gemacht bekommen, aber letztendlich nichts zu sagen haben. Dann hör ich mir lieber Müslirap an, der beatmäßig vielleicht etwas gefällig und brav daher kommt, aber wo es auch nach dem 10. Hören noch etwas neues zu entdecken gibt. Gibt halt wenige Ausnahmen, die geile Beats machen, ordentlich Zorn auf der Zunge haben und gute Texte haben, da gehören m.M.n. Morlockk, Hiob, Ssio und Sylabil Spill dazu.
also, ich feier ssio und morlockk ja auch, aber ernsthaft: ssio soll gute texte haben? und "etwas" zu sagen haben? troll weiter lan
Ssio hat durchaus Themen, die andere Rapper nur ungerne oder gar nicht ansprechen. Zum Beispiel: "Es ist okay, auch dickere Frauen zu ficken" oder "Ich habe einen Bauch und stehe dazu". Dafür sollte ihm mindestens ein Integrationsbambi verliehen werden.
Nicht zu vergessen die Freuden des Kanalreinigens.
schon interessant, was man sich alles einreden kann um gewisse dinge vor sich selbst zu rechtfertigen ich kenn das eigentlich nur aus dem natur sekt black metal, wenn die leute dann errötend stammeln..." aber aber die musik ist doch unpolitisch" ich hätte nicht gedacht, dass dies auf bei rap funktioniert. allerdings erscheint es mir etwas willkürlich, dass er ssio feiert aber hafti gleichzeitig hatet
aber der is doch auch voll ironisch und tiefsinnig und meint das ja alles gar nicht so ernst...
Ich weiß was Ihr meint, aber ich sehe zwischen beiden schon einen großen Unterschied. Sssio driftet zwar leider auch öfters mal ins sexistische ab, bleibt aber immer auf der humorvollen und selbstironischen Schiene, während Haftbefehl immer den eiskalten, hammerharten Gangster mimt.
sowieso... äh... danke übrigens @torque
keine_Ahnung labert natürlich wie immer total engstirnigen, voreingenommen Mist, aber Morlockk Dilemma unter Müslirap einzuorden ist ja mal genau so totaler Quatsch
klar nich... substanzmäßig sicher ne andere liga... aber seine kruden ausführungen angreifen muss man halt auch
Yup, das unterstütze ich nach wie vor. Allein Sylabil Spill intelligente Texte zu untestellen dürfte gegen dessen eigentliche "Message" gehen. Aber sowas kommt eben vor, wenn man sich einbildet, man hätte den besten Musikgeschmack der Welt und alle anderen keinen Plan... Allein die Annahme, Haftbefehl und Kolle würden ihre Texte komplett ernst meinen, köstlich
keine_Ahnung könnte ein Zweitaccount von mir sein, kenne echt so viele Studenten, die genau so denken.
Off-topic: Weiß noch, wie ich dem Jesusfreak des Jahrgangs Taktlo$$ und KKS vorgespielt habe im Auto. Der verstand die Welt nicht mehr. "Dass Leute so etwas hören", sinngemäß übersetzt.
jaja große Kunst hin oder her
der typ ist nervig und anstrengend. anti-rapper
Dilemma jetzt? Das Kunst-Gelaber juckt mich in seinem Fall null. Was der aber reim- und battletechnisch bringt, ist nach wie vor nicht von dieser Welt. Hör dir nur mal "Fuck you" an, das Ding ist für mich nach wie vor Blaupause für alles, was sich in Deutschland "Harter Rap" schimpfen darf. Leider wird er von vielen falsch interpretiert, wie das Beispiel keine_Ahnung eindrucksvoll zeigt
Der Hass
@InNo: Was heißt falsch interpretiert? Mir machts einfach Spaß ihn zu hören, und Studentenrapper ist er mit Sicherheit auch nicht. Hab den großen Glatzkopf aus Lääpzsch schon paarmal live gesehen - und da waren keine Studenten am Start.
Zu Syllabil, klar der ist meist schon etwas grätziger am Start, kanns aber auch nachdenklich und deep, wie hier: https://www.youtube.com/watch?v=6yqq-5kf5hg
Mir macht das genau so Spaß, ihm zuzuhören, aber so streng nach "poetischen" Gesichtspunkten überragt er nach wie vor nicht den Deutschrap-Durchschnitt, da gibt es wesentlich bessere... Ein Hinweis auf deine Scheinheiligkeit in dieser Hinsicht ist ja immer noch die Tatsache, dass du diese Studie als Beweis für deine Aussagen wertest, den zweitplatzierten aber nach wie vor trotz der nur knappen "Niederlage" immer noch mit Vorurteilen überhäufst. Es ist halt nach wie vor keine klare Linie hinter deinen pseudoüberlegenen Aussagen erkennbar, eher planloses Zurecht-Argumentieren deiner Voreingenommenheit.
Und ja, auch Spill hat sicher 3-4 Tracks, in denen er mehr tut als wüst alles zu beleidigen, was ihm in die Quere kommt. Ihn deswegen zu einem guten Texter zu erklären, schießt halt übers Ziel hinaus.
@keine_Ahnung, und woher weißt du, dass da keine Studenten waren?
Berechtigter Einwand, sehe ab und an auch aus wie ein kahlrasiertes Wolfskind auf Testo.
Zum Thema: die Studie "beweist" eher, dass es im Rap unter anderem darum geht, Wortvariationen zu finden. Morlokk schreibt sich laut eigener Aussage Dinge auf, die gut klingen und verwendet sie später dann nach Belieben. Außerdem benutzt er Excel Charts um mehrsilbige Reime zu finden und zu bunkern. Eine Herangehensweise, die ich sehr gut nachvollziehen kann und die bestimmt (bzw. augen- und ohrenscheinlich) effektiv ist, nur eben mit anderweitigem Texten nicht viel zu tun hat. Fachlich wäre das eh ganz großer Schwachsinn, das so zu vergleichen, doch es erheitert und lässt den ein oder anderen vielleicht darüber nachdenken, ob dieser Rapp unter Umständen doch ernstzunehmen ist.
Hätte auch nichts dagegen, wenn Schulen sich gegenüber einiger ausgewähler (nicht saubermannartiger!) Künstler öffnen würden.
Wedekind steht inzwischen auch im Lehrplan des Deutschunterrichts, aber immer nur mit "Frühlings Erwachen", nie "Der Marquis von Keith", und in der Oberstufe muss er dann hinter Hauptmann zurücktreten, einem betulichen Konventionalisten, dessen barocke Moralstückchen solchen "Konzeptalben" wie "Lektionen in Demut" in nichts nachstehen. Warum nur?
Oder "Naturlyrik": das heißt ein wenig Eichendorff, dann irgendwas Umweltschutzbesorgtes von Sarah Kirsch und "An Luna" obendrauf, und wir sind fertig. Hauptsache, die Klausur kann nach Anforderungskatalog korrigiert werden. Von Schack? Platen? Carossa? Es wäre natürlich zu schwierig, etwas zu interpretieren, dass sich einer "großen Aussage" zur conditio humana entzieht.
Vielleicht sind es nicht die Texte, sondern die unsinnige Methodik: http://www.e-hausaufgaben.de/Thema-171264-… Man stelle sich vor, dass stattdessen SSIO-Texte derart seziert würden ("Leitmotivisch für SSIO ist insbesondere die gehäufte Verwendung des daktylischen Neologismus "Nuttensohn" (passim), eine allomorphische Analogiebildung zu "Hurensohn", die über matridefamatorische Argumente ad hominem implizit einen abduktiven Schluss auf charakterliche Qualitäten des lyrischen Du provoziert, das, derartig objektiviert, nach Lacan bekanntlich stets der Große Andere bleiben muss.") Dann stelle man sich die Frage, warum das niemand macht. Was rechtfertigt es eigentlich, Goethe anders zu behandeln?
Ich will damit nicht sagen, dass es sinnlos wäre, etwa Metaphern oder Metren zu identifizieren (sofern man zumindest versteht, was eine Metapher ist und was eine Metonymie; das lernt man auch nicht dort, wo man es lernen sollte). Im Gegenteil. Aber keine Flut an Fachwissen rettet einen Menschen vor dem Ertrinken. Ich kann wissen, dass Endymion der Liebhaber der griechischen Mondgöttin war, und dennoch bedeuten mir diese Begriffe nichts weiter. Das Wissen lässt sich für Fleißsternchen reproduzieren und in einen wirtschaftlichen Vorteil verwandeln. Die ästhetische Empfindung, die das Gedicht begleitet, ist dagegen unbeurteilbar, insoweit sie nicht vom Verständnis formaler Elemente abhängt.
Tinco, komm mal rüber, bitte.
Kannst du deine SSIO-Analyse bitte ganz schnell diesem Wikipedia nahe legen?
ja!
Ich habe wedekind, den alten erotomanen, immer gern gelesen wenn ich ehrlich sein soll, wollte ich immer ein spin-of schreiben. der fänger im roggen x frühlingserwachen. aber bukowski-style. auch wenn der marquis das interessantere werk ist auch denke ich, dass ein ssio, welcher ja nun poklatscher verteilen will, die lauter sind als die snare, nicht soweit vom literarischen schaffens eines wedekind entfernt ist
Wedekind hat, wie er selbst sagt, "Erdgeist" ursprünglich "Realpsychologie" nennen wollen ("in ähnlichem Sinn wie Realpolitik. Es kam mir bei der Darstellung auf die Ausschaltung all der Begriffe an, die logisch unhaltbar sind, wie: Liebe, Treue, Dankbarkeit. Die beiden Hauptfiguren ... haben auch subjektiv nichts mit diesen Begriffen zu tun, sie, weil sie keine Erziehung genossen, er, weil er die Erziehung überwunden hat").
Ich mag Frühlings Erwachen sehr gerne, aber der Deutschunterricht der Mittelstufe kann nichts weiter bewirken, als dass die Schüler selbstständig erkennen, was das Stück für sie bedeutet, weil man solche Details wie die Büste von Rousseau im Lehrerzimmer keinem Vierzehnjährigen zu erklären versucht und einer der entscheidenden Sätze des vermummten Herrn an Melchior ("Du bebst ja vor Hunger. Du bist gar nicht befähigt, zu urteilen.") der Anforderung des Deutschunterrichts an die Schüler völlig zuwiderläuft.
Ich kann versuchen, diese Analyse (vielleicht etwas weniger offensichtlich) zu enzyklopädisieren, aber dahinter klebt leider innerhalb von 30 Sekunden entweder "citation needed" oder "original research?"
Der poststrukturalistische Pferdefuß.
Die literaturwissenschaftliche Methodik frisst bei jeder Gelegenheit von der Leber ihres Prometheus, weil Kontingenz unerwünscht ist und die Tatsache als Elysion der Empirie vernotwendigt wird.
Was von diesem akademischen Verständnis in die Schulen der Republik herunterträufelt ist dann eben - fast unausweichlich im schulischen "Machtgefälle" zwischen Lehrer und Schüler - methodischer Unfug.
Seht den Elefant,
Wortgewandt,
Wie Demosthenes -
Im Gehege
Nährten den Beschwörer
Schwächre Geister,
Ahnungsvoll versteht er's nicht.
(Oder vielleicht doch. In Goethes "Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter" bricht an einer Stelle unerklärlicherweise ein Schreibtisch zusammen. Jemand behauptet daraufhin, der Schreibtisch habe, weil ein anderer aus demselben Holz und derselben Werkstatt soeben verbrannt sei, selbst einen solchen Schmerz verspürt, dass er sich nicht mehr zusammenhalten konnte. Jemand anders entgegnet, dass das eigentlich Interessante nicht die Erklärung des Zusammenhangs sei, sondern die Wahrheit des Phänomens selbst und ihre Wirkung auf den Betrachter, der den Zusammenhang erst anschließend herstellt. Niemand behauptet hingegen, dass die Schönheit des Schreibtisches im Potential des Zusammenbrechens liegt, auch wenn er es gerade nicht tut.)
Keine_Ahnung mal wieder.. Hatte neulich auch mal wieder so eine "was hörst Du so"-Unterhaltung mit Bildungsbürgern. Als ich dann Hafti erwähnt habe, dass ich Fan bin hieß es sofort, quasi einstimmig, "aber den hörst Du nur aus Spaß, oder"?
Allah..
War hier eigtl. aktuell jemand auf einem Konzert von Haft? Ich habe die schlimme Ahnung, dass das Publikum Mittwoch nun stark aus xenophoben Feuilleton-Voegeln bestehen wird, die ihn eben entweder "nur aus Spass" hoeren, oder von heute auf morgen die groessten Strassenrapkenner geworden sind, im Leben draussen aber einen doppelten Sicherheitsbogen um solche Typen machen - weil sie selbst in der Mensa schon von der Kassiererin dick abgerippt werden.
Da schwillt mir jetzt schon der Kamm.
@Lauti und Baudelaire: Ihr müsst hier nicht immer alles mit euren Ghetto-Problemen vollspammen. Sucht euch doch mal lieber Arbeit, mh.
Such' du dir mal neue Sprueche und Schlagfertigkeit. Langweilt naemlich immer noch.
Wir haben bei uns im Germanistischen Institut einen Frauenanteil von weit über 70%, da würden "was hörst Du so"-Unterhaltungen ziemlich wenig bringen. Denn ganz ehrlich: Kennt ihr Frauen, die deutschen Rap hören? Und ich meine nicht Casper oder Cro.
Ja
Nein
Baude: Diese Leute und - guckt euch wie gesagt NICHT das "durch die Nach mit Haft" an - Kiddies en masse..
Olivander: Scheint als würde es sich lohnen nochmal die Uni-Bank zu drücken.. über 70%!!
Frauen die Deutschrap hören: Jein, früher viele, heute quasi keine.
Lauti, du brauchst kein Germanistik-Studium, du bist schon ausreichend qualifiziert für die ARGE
Filthy liest sich wie Craze..
bei Lehramt Erdkunde/englisch für Gymnasium dürfte die Quote noch höher sein. oder halt dann gleich Pädo-gogik.
2010/11 ging auf haftbefehlkonzerten noch richtig was... da hatten wir Unruhen, Randale und Ausschreitungen ich glaube, diese Zeiten sind lang vorbei
Sei gegrüßt, Alfwissender!
Mir ging es darum, dass man in der Schule SSIO, Wedekind, Hauptmann oder Goethe zerpflücken kann, es macht keinen Unterschied. Die Schüler lernen, wie sie wissenschaftliche Methoden benutzen können, um die eigenen Vorurteile oder die herrschende Meinung nachträglich zu rechtfertigen, und weil dieses Verhalten belohnt oder bestraft wird, setzt es sich auch außerhalb der Schule fort.
Der ursprüngliche Text wird dadurch unsinnig, dass man die Kultur des Autors gar nicht teilt, aber verfrüht zu begreifen glaubt, weil einem die Worte selbst verständlich und in ihrer Bedeutung unveränderlich erscheinen. Giambattista Vico hat das bereits vor drei Jahrhunderten kritisiert. Ob es dabei um Mythos und Farbwahrnehmung in den homerischen Epen geht oder um Five-Percenter-Slang in Raptexten, es bleibt dasselbe Missverständnis.
Ich bin Migrantenkind in siebter Generation, die meisten meiner Vorfahren kamen während der Industrialisierung aus dem sogenannten Kongress-Polen nach Pommern (ein Zweig kam außerdem aus Bessarabien); meine Großeltern waren längst "naturalisiert", hatten also zu ihren früheren ethnischen Wurzeln keinen Bezug mehr, und wurden, noch nicht erwachsen, nach ihrem Selbstverständnis als Deutsche aus Pommern vertrieben, wofür sie "die Polen" tatsächlich immer noch hassen. Sie kamen ins Lager Fruerlund, bezogen neue Wohnungen, gründeten Familien und arbeiteten, damit ihre Kinder studieren konnten.
Dennoch höre ich seit der Pubertät, insbesondere von Frauen, immer wieder die vorsichtige Frage, ob ich denn Deutscher sei? Also, ganz Deutscher? Dunkle Haare, dunkle Augen, Haut nicht rosa: der Fall ist klar, egal, was ich antworte. Man kann Xenophobie im Ansatz kennen lernen, ohne selbst Ausländer zu sein, und das allein entlarvt ihren Wahnsinn.
Das Recht, verallgemeinernd für die Straße oder für Hip-Hop zu sprechen oder für irgendwen als mich selbst, habe ich nicht und wollte ich nicht beanspruchen. Wenn es so aussieht, bewirken das die Nachbeben einer dilettantischen Arroganz, die ich erlernt habe, weil es der einfache Weg war, und wieder verlernen muss, und das wird der schwierige Weg sein.
Reden kann man natürlich viel.
Hey DaFunk, da ich ja meiner versprochenen Funktion als bulgarischer Literaturbotschafter nachkommen muss: "Thrown into Nature" von Milen Ruskov. Ein Arzt und sein Assistent heilen unter anderem den Infante von Spanien von seiner Wurminfektion, indem sie ihm Tabakrauch durch den Darm pusten (denn Tabak heilt alle Krankheiten). Ein ganz wundervolles Buch.
http://www.contemporarybulgarianwriters.co…
Des Rüsseltieres Quaste schnellt
fahlen Alben in die Flanken.
Was des Magiers Stirn so quält
lang die Brust verstanden.
(danke für die Leseempfehlung)
Danke auch von mir, werde versuchen es im November zu lesen. Für die KW47 hab ich bisher noch keinen Lesestoff eingeplant.
Was die eigentliche Thematik hier im Thread betrifft muss ich mal kurz einhaken wie Lanz bei Multiple-choice: Was genau hat Xenophobie zu tun mit der Frage, welche Texte man im Deutschunterricht zerpflücken sollte und auf welche Art? Auch wenn dein familienhistorischer Exkurs interessant zu lesen war, bei solchen Gelegenheiten stand in meinen Deutschaufsätzen früher gern am Rand in roter Tinte: "Zshg" gefolgt von abertausenden Fragezeichen, die ich hier aus Lesbarkeitsgründen nicht ausschreiben möchte.
Was deine Beobachtung mit den Frauen betrifft: Vielleicht ist es von denen gar nicht xenophob gemeint, sondern geradezu xenophil. Es ist doch denkbar, dass viele Weiber die Vorstellung, von einem belesenen Kanacken durchgenommen zu werden, geil finden..?
Das, was ich zumindest mit der "Vernotwendigung der Tatsache" gemeint habe. Die Denkstrukturen, die in der schulischen Interpretationsmethode gefördert werden, sind zwar im Kern poststrukturalistisch (d.h. sehr vereinfacht: recht unabhängig vom Werkkontext - alles geht), durch die Vorgabe der Topoi und der Richtungen - gestützt von einer fleißig selbstreferentiellen akademischen Quellenlage - allerdings höchst konservative Reproduktionen einer "interpretatorischen Wahrheit by committee". Was die Grundlage also an freier Assoziation verspricht, kassiert sie am Ende im gewünschten einheitlichen Resultat (der Bewertungsgrundlage) wieder ein. Das dadurch geprägte Muster ist also das eines bewerteten Leistungsprinzips, was jeder vorurteilsfreien, kontingenzoffenen ästhetischen Annäherung zuwider läuft.
Alf könnte das allerdings durchaus anders gemeint haben, das sind nur meine Cents zu dem Thema.
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
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"Heruntergebrochen auf die zehn am häufigsten benutzten Vokabeln ergibt sich bei manchem Rapper eine erstaunlich treffende Inhaltsangabe"
https://dl.dropboxusercontent.com/u/126297…
Bisschen schade, dass sie nur den ersten Teil des Faust herangezogen haben und nicht zumindest das Mittel aus sagen wir 3-5 Werken. Bei Faust II sähe es nämlich direkt schon anders aus und das ist nur ein Beispiel.
Nichtsdestotrotz unterhaltsam und natürlich effektiv in Szene gesetzt. Die amerikanische Vorgängerstudie erschien ja auch hier im Doubletime.