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Mehr Blasphemie wagen!

Nicht groß gejuckt hat offenbar auch Finch Asozial das Publikum auf Wacken. Unser Mann vor Ort meint zwar, beobachtet zu haben, dass er "erstaunlich gut" ankam: "Bin allerdings nach anderthalb Songs gegangen, weil es absolut grauenhaft schlimm war." Eine Einschätzung, mit der er dann wohl doch nicht alleine war: Noch während Finchs Auftritt zusammen mit Hämatom traten am Samstagabend große Teile des Metal-Publikums bereits die Heimreise an, schreibt die SH:Z. Tja, das kann halt auch passieren, wenn man sich aus dem eigenen Tanzbereich herauswagt.

Nicht ganz freiwillig verließ dagegen ein Besucher von Finchs Konzert in der Wuhlheide dieselbe: Der Bummsdiskorapper ließ den Typen Berichten zufolge entfernen, weil er vor der Bühne eine Frau begrapscht haben soll. Immerhin das: ein korrekter Move.

Auf überraschend wenig Gegenliebe stieß dagegen offenbar seine Entscheidung, sich während seines Songs "Abfahrt" im Bühnenbild an ein Kreuz nageln zu lassen, das hernach auch noch auf den Kopf gedreht wurde. Man könnte meinen, nach Madonna und Lil Nas X störe diese nicht gerade originelle Provokation niemanden mehr, aber: Jesses! Statt Gnade walten zu lassen oder die andere Wange hinzuhalten, wie es ihr Guru ihnen eigentlich gepredigt hatte, fühlen sich Christ*innen von dieser Symbolik offenbar derart brüskiert, dass sie für angemessen halten, Finch mit Morddrohungen zu überziehen. Äh ... fünftes Gebot, anyone? Versteh' einer religiöse Eiferer.

Auch Rubi - sie spielt in "Berlin Tag & Nacht" eine Rapperin, ist also quasi eine "Kollegin" von Finch - zeigte sich "einfach sprachlos". Respektive leider nicht:

@dieserubi Einfach sprachlos… #kreuz #blasphemie #konzert #finch #teufel #antichrist #verspottung ♬ original sound - Rubi

Ich hab' ja wirklich nicht viel für Finch übrig, aber tatsächlich noch weniger für so frömmelnde Moralapostel und ihre Aberglauben. Statt mehr Blasphemie zu wagen, wie es eigentlich geboten erscheint, entschuldigte sich Finch ganz artig bei allen, deren religiöse Gefühle er möglicherweise verletzt haben könnte:


Meine Fresse, ey. Religiöse Gefühle jeglicher Art gehören mit Füßen ins Mittelalter zurückgetreten, wo sie hinpassen.

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Doubletime Kreuzigt Finch!

Christen drohen dem Bummsdisko-Rapper. Antilopen spielen Punkrocker. Sido fliegt aus der Kneipe. Tatort-Kommissare ermitteln im Rap-Milieu. Jesses!

9 Kommentare mit 20 Antworten

  • Vor 5 Tagen

    Als gäbe es keine vernünftigen Gründe den Kerl abstoßend zu finden.

  • Vor 5 Tagen

    d.h. wenn ich "Meine Fresse, ey. Religiöse Gefühle jeglicher Art gehören mit Füßen ins Mittelalter zurückgetreten, wo sie hinpassen." unter antimuslimische meme-postings packe werde ich nicht gebannt? :uiui: :trusty:

    • Vor 5 Tagen

      Also ich finde, es ist eine legitime Position zu äußern, dass man die Gefühle von Menschen nicht ernst nimmt, die innerhalb einer autoritär gearteten Ideologie an eine Entität glauben, die nicht existiert und von der sie sich alles sagen lassen. Also, wenn es dabei halt um die nicht-existierende Entität und seine selbsternannten Vertreter*innen geht.

    • Vor 5 Tagen

      vllt sollte man die leute und welchen auch immer gearteten weg sie wählen, um mit der psyop da draußen zu copen, in ruhe lassen?

    • Vor 5 Tagen

      Das Problem an der Sache ist, dass Religionen schon seit Jahrtausenden ihre eigene kleine "PsyOp" am laufen haben und mittlerweile halt nicht mehr flächendeckend erfolgreich damit sind, wie sie es einst waren.

      Die Leute können meinetwegen privat das machen und glauben, was sie wollen. Aber sobald die Sache in die Öffentlichkeit getragen wird, ist jedes Anrecht darauf, diese Leute nicht verbal auseinanderzupflücken, verwirkt. Wegen mir können auch Heroinsüchtige mit der "psyop da draußen" in Form ihres Heroinkonsums "copen". Aber sobald einer der suchtkranken Menschen in der Öffentlichkeit davon redet, wie toll und gesund Heroin ist, werde ich sicher nicht einen auf Leben und Leben lassen machen, sondern ihnen sagen, wie ungesund und dumm ihr Lebensstil ist.

      Genauso werde ich Leute, die von christlichen Werten und anderen Fantasiegebilden sprechen, gerne daran erinnern, dass sie einen realen Pädophilen-Ring unterstützen, der bis vor kurzem und in vielen Teilen der Welt jetzt noch mit Psychoterror andersdenkenden, darunter Homosexuellen und abtreibenden Frauen das Leben deutlich schwerer als notwendig gemacht hat, wenn nicht sogar komplett versaut. Und es heute noch tut.

      Religiöse Statements sind kein Ausdruck individueller Ansichten, es ist nicht "Ich trage einen roten Pullover, wenn andere ein grünes Hemd tragen". Es ist ein politischer Inhalt und gleichzusetzen mit Selbstzuschreibungen wie "links", "rechts", "liberal", "authoritär" etc. Dass die Zugehörigkeit zu Religionen heutzutage wie eine modische Entscheidung behandelt und von Nicht-Religiösen so betrachtet werden, halte ich btw für eine gelungene PsyOp.

    • Vor 5 Tagen

      Das mit den Heroinsüchtigen ist ein sehr sehr schlechter und dummer Vergleich.

    • Vor 5 Tagen

      Ja, ich bin da nicht ganz unbefangen als Aussteiger, aber ich persönlich würde die Abhängigkeit religiöser Menschen zu ihrer Religion nicht unterschätzen. Und was der Gruppenzwang (und andere psychologischen Mechanismen) infolge dessen aus ihnen macht. Natürlich ist es unfair und problematisch von mir, meine Eindrücke zu verallgemeinern, aber mein doch sehr umfangreicher Erfahrungsschatz beinhaltet die Erkenntnis, das alle Anhänger von Religionen auf die eine oder andere Art und Weise schwierige und ungesunde Ansichten vertreten.

      Wenn es nicht menschenfeindliche Positionen im Rahmen von Sexismus und Homophobie sind, ist es mindestens antiwissenschaftliches Gedöns, wenn es das nicht ist, ist es Satanic Scare-Paranoia und wenn es das nicht ist, ist es naive Autoritätshörigkeit. Alles Dinge, die die eigene Psyche oder die anderer Personen belasten. Natürlich sind die genannten Attribute kreuz und quer verteilt und kombinierbar.

      Was mich aber am meisten triggert sind Relativisten und Personen, die von einem atheistischen Chauvinismus sprechen und der Selbstdarstellung von Religionsvertretern als Opfer eines atheistischen Mainstreams (insbesondere der des Christentums) zum Opfer fallen. Im Bereich der Weltpolitik und der Wirtschaft ist christliche Vetternwirtschaft immer noch mehr als präsent, die christliche und vermeintlich demokratische Partei war hierzulande bis vor kurzem 16 Jahre am Stück an der Macht. An Repräsentation und Interessensvertretung mangelt es allen Religionen bis heute nicht, ebenso wenig an Subventionen je nach Ländern. Und hierbei handelt es sich wohlgemerkt immer noch um Fanatiker einer oder mehrerer Entitäten, deren Existenz wohlwollend gesagt nicht gesichert ist. Nicht gezielt um z. B. Personen, die in Fabriken arbeiten und eine höhere Lebensqualität fordern.

    • Vor 5 Tagen

      Naja, die überwiegende Mehrheit der Heroinabhängigen zeigt Anzeichen von Krankheitseinsicht.

    • Vor 5 Tagen

      Danke für die Offenlegung deiner Perspektive als Aussteiger (ich nehme mal an, dass wir hier nicht einfach von dem Wisch vom Standesamt reden) @CoolerTyp Macht dein ja schon des Öfteren angeklungenes Engagement bei dem Thema auf jeden Fall verständlicher, jetzt tut mir mein kleiner Seitenhieb unten schon fast ein bisschen leid.

      Den "Chauvinismus" nehme ich aber nicht zurück, weil deine ausgedrückte Geringschätzung allen religiösen Menschen ggü. samt abwertender Vokabeln halt genau das ist. Dass ich deiner Einschätzung zu institutioneller Macht (insb. christlicher) Religionsvertreter durchaus weitestgehend zustimmen würde, ist für den Begriff mMn irrelevant.

    • Vor 4 Tagen

      Wahrscheinlich habe ich zu oft Trainspotting gekuckt, aber ich stelle mir Heroinsucht deutlich spaßiger vor vor als religiösen Fundamentalismus.

      Vielleicht muss ich jetzt zum Ausgleich mehr The Rightheouse Gemstones kucken.

    • Vor einem Tag

      Wer von Euch (auf laut.de) ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.

  • Vor 5 Tagen

    Ich hab das Gefühl, Dani ist gar nicht fromm...