Doubletime: Mark Forster erfindet den Hip Hop

Lebt ein bisschen!

Ausgerechnet der Mann, der in den letzten Jahren wie kaum jemand sonst das "Dinner for One"-Zitat "The same procedure as every year" verkörpert hat, gehört diesmal aber nicht zu denen, die nahtlos weitermachen wie gehabt: Private Paul tritt sein Neujahrsritual in die Tonne und beginnt 2024 ausdrücklich NICHT mit einem Statusbericht, und ich würde am liebsten einen Strauß Wunderkerzen für ihn anzünden.

"Es fühlt sich komisch an. Es fühlt sich falsch an, und gleichzeitig befreiend", kommentiert er seine Entscheidung selbst im ausführlichen Begleittext zum Video. Außerdem: "Eigentlich wollte ich nach 2019 schon aufhören, das hat man, glaub' ich, auch bei '20 und '21 gemerkt, da war ein bisschen die Luft raus und ich hatte das Gefühl, dass nich mehr ganz so viel Feuer drin ist, vor allem weil ich eben das Gefühl hatte, irgendwie alles schon mal gesagt zu haben und es nur ein 'Nochmal das gleiche' war."

Ja. Vor allem steckte, wie er selbst weiter schreibt, jedes Jahr mehr Frust und Angepisstheit und Frust über die Angepisstheit in und zwischen seinen Zeilen. Dieser in Zeitlupe um sich selbst kreisenden Spirale der Stagnation zuzuschauen, tat schon weh, wenn man ihr nur aus der Zaungast-Perspektive beiwohnte. Man möchte sich gar nicht allzu genau ausmalen, wie es sich anfühlen muss, darin gefangen zu sein.

Insofern zitieren wir heute statt aus dem ollen Silvestersketch lieber aus "Groundhog Day": "Alles, das anders ist, ist gut." Wir gratulieren zum Neuanfang, wünschen (jetzt aber endlich wirklich!) gutes Gelingen für alle Pläne und schließen uns ansonsten Pauls extrem guten Ratschlag an: "Leb' ein bisschen!" Wer noch einen Rest Weihnachtsgeld oder den einen oder anderen Taler aus sonstigen Quellen übrig hat: Im EPR-Shop findet sich bestimmt eine Möglichkeit, diesen Ballast so loszuwerden, dass Private Paul auch noch etwas davon hat.