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Babo-Story, Pt. 1

Na gut, also: Reden wir über "Babo: Die Haftbefehl Story". Wie viele andere habe ich seltsam gemischte Gefühle zu dem Film. Damit meine ich, es stecken ein paar krasse, erzählenswerte Geschichten im Kern von alledem. Die Passage von Haftbefehl, wie er Reinhard Mey singt, ist haunting und wunderschön. Allein die reicht schon für einen sehenswerten und relativ unterhaltsamen Dokufilm.

Alles andere fand ich aber wirklich teilweise bodenlos. Der Stil, die Bildsprache, der Schnitt waren so tacky und voyeuristisch, das ich hätte kotzen können. Es gab Stellen, in denen Hafti traumatischste Episoden seines Lebens erzählt, und sie müssen es so konstant mit der kitschigsten Musik beschmieren und es mit superhart geschnittenen Schauspielsequenzen untermalen, dass es sich einerseits anfühlt wie ein schlechter Actionfilm aus den Zweitausendern, und dabei trotzdem aussieht, als wäre jemand richtig wild mit einem Stock-Footage-Archiv gegangen.

Es ist geschmacklos. Es wäre so einfach gewesen, diese eh schon unglaublich kraftvollen Sequenzen einfach für sich stehen und atmen zu lassen. Hafti hat eine einzigartige und spannende Diktion, würde man ihn einfach mal mehr als 20 Sekunden reden lassen, wäre diese Geschichte krass ohne Ende und ein irrsinniges Kopfkino. Aber, nein, die Filmemacher mussten uns an jeder Stelle mit Wucht in unsere dümmlichen Rüben hämmern, was wir gerade zu fühlen und zu denken haben.

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4 Kommentare

  • Vor 20 Tagen

    Tacky Alter...höchstens die Unterbuchse vor Anglizismengeilheit.

  • Vor 19 Tagen

    Hier wird auch wirklich immer das Haar in der Suppe gesucht, was selbstredend legitim ist, für mich allerdings nicht immer sonderlich nachvollziehbar.

  • Vor 19 Tagen

    Arme „Bubble“ (aus dem lateinischen von Knäul Körperlich Ausgewachsener Aber Geistig Verkürzter Humus Sapiens) für die eine kommerziell motivierte Doku über einen Räpper (arme Sau) mit ein paar Hits das Ereignis des Jahres ist. Von schlechten Menschen für dumme Menschen gemacht. Suhlt euch, ihr kleinen Schweinchen, suhlt euch. Den Bauern freuts.

  • Vor 18 Tagen

    Ich finde diese Haftbefehl Doku peinlich und durchweg unsympathisch. Peinlich... weil doch bekannnt ist, was für eine komplexe Bio und ein umfassendes Drogenproblem der hat. Unsympathisch, weil die die ganze Zeit konsequent drauf halten und es ganz Deutschland wissen lassen. Ich muss mi jedenfalls diesen billigen Voyeurismus nicht geben. Wenn Haftbefehl das so will... meinetewegen, aber kann der das überhauptnooch einschätzen?.Wo ist da der Mehrwert? Zudem...wer das ganz gewiss nicht will sind seine kleinen Kinder. Man kann sich nur wünschen, dass Haftbefehl genug Kohle hat, um die möglichst rasch auf irgendein sündhaft teures Elteinternat im Jwd zu schicken, wo Niemand weiß und zu genau fragt, wer denn der Papa ist. Hier in Deutschland auf einer normalen Schule werden die nicht mehr glücklich...