Doubletime: Tatort: Bushidos Hotelzimmer

Falsch dargestellt

Bushido, von Cashmo dargestellt als einer, der sich an Minderjährigen vergreift, reagierte so erwachsen, wie es nur möglich ist. Er hatte ja auch nicht groß eine Wahl. In einem ersten Statement räumte er die Echtheit der Aufnahmen ein, entschuldigte sich für sein Benehmen, auf das er nicht stolz sei, und beteuerte, er habe dazugelernt. (Mehr, als sich von vielen anderen behaupten lässt.)

In einem ausgedehnten Livestream bei Twitch ging er allerdings noch einmal ausgiebig auf die Angelegenheit ein. Bushido, der sich die Aufnahmen von seinerzeit inzwischen beschafft hat, zeigte das Video, aus dem Cashmo nur Ausschnitte vorgeführt hatte, in voller Länge - und das zeichnet dann doch ein ganz anderes Bild der Situation:

Zwar steht Bushido auch nicht gerade als der Retter der Witwen und Waisen in strahlend weißer Rüstung da, aber ganz sicher auch nicht wie jemand, der diese Frau zu irgendetwas anderem nötigen wollte als dazu, sein Bett zu ver- und ihn schlafen zu lassen. Verglichen mit seinen durch und durch unangenehmen Kumpels erscheint Bushido tatsächlich noch als einziger im Raum halbwegs Gentleman-like.

Die gezeigte Situation bleibt natürlich unschön. Aber dass solches nicht nur vor 15 und mehr Jahren gang und gäbe war, sondern noch immer an der Tagesordnung ist, kann eigentlich wirklich niemanden überraschen, der sich nicht mit zwei zugeleimten Augen durch diese Szene bewegt (hat).

Gut möglich, dass die aktuelle Aufregung tatsächlich für mehr Sensibilität für den entwürdigenden Umgang mit Frauen sorgt, das wäre wirklich schön. Allerdings glaube ich, dass dafür einer wie Bushido, der sich hinsetzt, sein damaliges Verhalten kritisch betrachtet und sagt: "Guckt mal. Das und das haben wir gemacht. Das ist nicht korrekt." mehr bewirkt als empörte und/oder erschütterte Leitartikel allüberall oder das zwanzigste Statement einer Sookee oder Babsi Tollwut zum Thema - die bei denen, bei denen sich gedanklich etwas bewegen müsste, damit irgendetwas besser wird, bei aller Gutgemeintheit ja nur Trotz schüren. Falls es überhaupt jemand mitbekommt.