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(Un)Vergessen

Am 5. Februar machte die Nachricht die Runde: David Axelrod lebt nicht mehr. Der Komponist, Arrangeur und Produzent starb im (zur Abwechslung einmal) gesegneten Alter von 83 Jahren. Während sein Name bei der breiten Masse keine (oder die falsche) Glocke klingeln lässt, herrscht bei denen, die hinter die Kulissen blicken, Trauer: Hip Hop verliert mit Axelrod einen seiner Patenonkel.

Ihr ahnt vermutlich noch nicht einmal, wie große Teile seines Werks ihr bereits untergejubelt bekommen habt. De La Soul, die Beatnuts, Swizz Beats, Dr. Dre, DJ Shadow, Lauryn Hill, Madlib, DJ Premier, der Wu-Tang Clan ... all die und noch viele weitere bedienten sich in Axelrods Fundus. Kaum jemandes Schaffen diente als ergiebiger sprudelnder Quell von Samples. Dabei war ihr ursprünglicher Urheber mit dieser Herangehensweise lange überhaupt nicht einverstanden.

Doch auch ein alter Hase lernt - zumal sich die Beziehung zwischen Axelrod und Hip Hop als fruchtbares Geben und Nehmen herausstellte, bescherte sie ersterem im Gegenzug für seine Melodien ein Comeback und nicht unerheblich Kohle (UND sie trieb die Preise für seine Platten in unverschämte Höhen).

Anlässlich von Axelrods Tod hat Tim Noakes die Mitschrift eines Telefonats wieder ausgegraben, das er etliche Jahre zuvor mit der Legende geführt hatte: "Ich habe im Laufe meiner Karriere viele ikonische Musiker kennen gelernt", so Noakes. "Aber keiner war so brutal ehrlich und zugleich so lustig wie Axelrod. Er war ein echtes Original, im Studio - und außerhalb auch." Das Gespräch findet ihr hier, und wer noch immer glaubt, er kenne keins von Axelrods Stücken, höre "The Edge":

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