Drei Thesen über Capital Bras Le Le Le-Techno-Song
Okay, fuck it, reden wir erst einmal darüber:
Ich weiß, dass das schon letzten August rausgekommen ist. Mein sterbliches Menschenhirn hat einfach nur fast ein Jahr gebraucht, um irgendwie zu verarbeiten, was hier passiert ist. Objektiv gesehen: Das ist einer der schlechtesten Songs, die je gemacht worden sind. Diese zwei wurstgesichtigen deutschen Dorf-DJs machen den generischst möglichen Club-Banger, komplett mit melodramatischem Scheiß-Chorus und Babys erstem House-Beat, holen sich dafür aber Capital Bra ran, der das Ganze mit den Verses "Bratan, ich geh' ab (Alle) / Ja, wir geh'n ab / Bratan, ich geh' ab / Und wir geh'n ab" und dem Chorus "Le Le Le / Le le le / Le le le / Le le le" veredelt. Die Scheiße erreichte unlängst vierzehn Millionen Views.
Im folgenden Essay werde ich argumentieren, warum "Paradise (Le Le Le)" der erste deutsche Hyperpop-Song ist, ergo ein Meisterwerk. Darüber habe ich nämlich neulich erst mit dem Kollegen Mirco Leier geredet. Ob es einen deutschen Hyperpop geben könne, und wenn ja, wie der aussehen würde. Ich finde: so.
Kurzes Prelude für die, die nicht im Bilde sind: Hyperpop ist ein Genre, das aus dem britischen PC Music-Label entstanden ist. Es begann vor allem als elektronisches Subgenre, das eine Persiflage von Werbe-Kultur und -Ästhetik in seinen Mittelpunkt gerückt hat. Je weiter es sich aber ausgeprägt hat, desto mehr ist aus diesem Zynismus wieder Faszination geworden. Inzwischen funktioniert Hyperpop eher als beschleunigtes Zerrbild eines Popstars, das die kalkuliertesten und unpersönlichsten Facetten von Popmusik in den Vordergrund rückt. Aussehen könnte das so:
2 Kommentare
Für Hintergrundhupfdohlen, die tatsächlich tanzen können, hat das Budget dann wohl auch nicht mehr gereicht. Rundum grausam das Ganze.
Ich müßte es anklicken, um mir einen abzucringen. Ganz so gut funktioniert der RTL-Effekt bei mir dann doch nicht.