Platz 58: DJ Shadow - "Endtroducing" (1996)
Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn dieses Album ausklingt. Ganz langsam ebbt der Trancezustand ab, man begibt sich wieder in die Realität, zieht den Kopf aus dem Soundkosmos, der in den 62 Minuten zuvor die Geschicke des eigenen Organismus lenkt. Stück für Stück tropfen die Alltagsgeräusche wieder ans Ohr, der Boden wird fester unter den Füßen. You've just experienced heaven.
"Entroducing" besteht nur aus Samples. DJ Shadow greift zu keinem einzigen Drumstick, zu keinem Bass, zu keiner Gitarre für die Produktion. Seine Instrumente sind Platten. Dutzende, Hunderte, Tausende Alben, alte Funkscheiben, Recordings von Radioprogrammen, teilweise obskures Zeug, das schon allein des Seltenheitswerts wegen verwendet wurde. Alles verschmilzt hier zu einem ungeheuer dichten Stück elektronischer Instrumental-Musik. Diese Platte beweist, dass Sampling und die Kreation neuer Musik daraus sehr wohl eine Kunstform ist. Und was für eine.
1 Kommentar
Grandios! Man sollte das jenen tagelang um die Ohren hauen, die behaupten, dass Musik nur solche den Namen verdient, wenn etwas mit konventioneller Instrumentierung gemacht wird.