Seite 30 von 30

1. Black Flag

Charismatische Punk-Shouter sprießen in den USA Ende der 70er wie Mais aus dem Boden: Vic Bondi, Jello Biafra, Ian MacKaye und ein gewisser Henry Rollins. Sie alle eint die rohe Wut auf die lahme AOR-Musikszene und die rechtsgerichtete Politik. Sie alle achten mehr oder weniger auf die Reinheit ihres eigenen Körpers. Hardcore-Punkfan Rollins springt irgendwann auf die Bühne der Band Black Flag, um ganz szenegetreu die Songs mitzugrölen.

Als jene Band um Gitarrist und Workaholic Greg Ginn einen neuen Sänger sucht, rufen sie bei Rollins an und holen ihn unter die schwarze, anarchistische Flagge. Zusammen spielen sie Ende 1981 "Damaged" ein. Das Debüt gilt als eines der ersten und einflussreichsten Hardcore-Alben aller Zeiten. Die musikalische Power, die jedoch auch schon damals dank Ginns Black Sabbath-Liebe wesentlich vielschichtiger runtergeprügelt wird, vereint sich mit Rollins' kritisch-ironischen Lyrics, Spoken Word-Passagen und klassischen Punk-Shouts.

Auf dem gut zwei Jahre später folgenden "My War" wird Ginns Genialität noch offensichtlicher. Black Flag mixen Blues-Rock, Progressive-Rock, Jazz und Metal-Elemente in ihren Sound und kreieren so nebenbei das erste Sludge-Metal-Album ever. Black Flag trennen sich bereits 1986, doch zeigten sie bereits zu Beginn des Hardcore-Movements, wozu das Genre musikalisch und lyrisch in der Lage ist und welch stilprägenden Einfluss es nehmen würde.

Seite 30 von 30

Weiterlesen

2 Kommentare mit 2 Antworten