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The Leftovers - Homeward Bound (Simon & Garfunkel)

Ihr braucht die Taschentücher allerdings nicht sofort wieder einzupacken. In einer der bewegendsten Szenen der vielleicht besten TV-Show aller Zeiten spielt ebenfalls Musik eine essentielle Rolle. "The Leftovers" erzählt in Einzenschicksalen von einer veränderten Welt, nachdem von einem Moment auf den nächsten zwei Prozent der Weltbevölkerung einfach spurlos verschwunden sind. Die Verbliebenen leben in einem ständigen Wechselbad der Gefühle, überschattet von tausend Fragezeichen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, und ob es vielleicht sogar erneut geschehen könnte. Mehr und mehr führt das dazu, dass Familien zerbrechen, Sekten entstehen und über neu geformten Beziehungen ab Minute eins ein Damoklesschwert hängt. Ein normales Leben scheint langfristig kaum möglich.

Die Karaoke-Perfomance von Justin Therouxs Charakter legt Zeugnis ab von diesem Wunsch nach Normalität, nach der alten Welt, bevor dieses unerklärliche Ereignis sie aus den Angeln riss. Zwar dient seine Perfomance hier vor allem dem Zweck, aus einer Art Zwischenwelt wieder in die Realität zurückzukehren, doch schwellen mit jedem gesungen Wort von Simon & Garfunkels "Homeward Bound" Erinnerungen an ein unbeschwerteres Leben in ihm hoch. "Home where my music's playin' / Home where my love lies waitin' silently for me." Er sehnt sich nach einem Zuhause, das es nicht länger gibt. Jedes der zwischengeschnittenen Bilder aus eben jenem Leben kommt einem Schnitt mitten ins Herz gleich. Kein Dialog der Welt verbildlichte diese Emotionen auch nur annähernd so mühelos und potent.

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